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That Girl of mine Kilda of
Greenriver
Nach dem Orla über die Regenbogenbrücke ging, versucht ihre Nichte Kilda in deren Fussstapfen zu treten und diesen Blog - interimsweise wie sie sagt - weiter zu führen |
12. Februar 2024: Der Brexit trägt seltsame (oder keine) Früchte oder das Meisterwerk eines Sesselfurzers in Brüssel
Laut Umfrage sind inzwischen zwei Drittel der Briten nicht mehr sicher, ob der Brexit eine gute Idee war. Mit Sicherheit gehören all jene Dogowner dazu die vorhatten/haben mit ihrem Vierbeiner in die EU zu reisen. Meine Cousine Ronaigh hat als echte Emmentalerin natürlich einen Schweizer Heimtierpass. Allerdings war ihre Tollwutimpfung abgelaufen, weswegen der schottische Vet sie impfte. Die Impfung hätte man leicht, wie bisher, in den Schweizer Heimtierpass eintragen können. Doch das geht nun nicht mehr, zur Ausreise oder richtigerweise zur Einreise in die EU, brauchte sie ein Certificate, vom Tierarzt ausgestellt, nur 10 Tage gültig, Kostenpunkt 120 £. Tante Brigitte seufzte – da wusste sie noch nicht, was uns erwarten würde. Rechtzeitig eine Woche vor Abreise bestellte wir das Certificate. Wir dachten an ein A4-Papier mit Daten zu Hund und Besitzer und der Bestätigung der Rabies Vaccination. Auf der Fahrt in die Schweiz stoppten wir beim Tierarzt um den Fackel zu holen. Aber da lag kein Papier bereit; ob der Tierarzt es vergessen hatte oder es ihm einfach zu kompliziert war (wie wir inzwischen vermuten), wissen wir nicht. Es war ein Hin und Her und wir reisten schliesslich ohne Papier weiter. Immerhin organisierte der schottische Vet einen Termin in einer Tierklinik in Lockerbie (ja genau, in jenem Städtchen, wo 1988 ein PanAm-Flugzeug abstürzte). Also unfreiwilliger Halt unterwegs und eine Stunde bis das Zertifikat endlich ausgestellt war. Aunti Brigitte bekam 10 Seiten, kleiner geschrieben als ein ehemaliges Schweizer Telefonbuch mit 27(!) Stempeln in die Hand gedrückt. Man könnte es auch die Schikane der EU nennen. Wir
hofften inständig, dass es dem Zollbeamten am Eurotunnel nicht in den
Sinn kommen würde, das Ganze zu lesen und vielleicht noch einen
klitzekleinen Fehler zu finden. Aber dem war Gott sei Dank morgens um halb
fünf nicht so. Von den 12 Flaschen feinsten Schottischen Single-Malt und
den 6 Flaschen Hebriden-Gin im Kofferraum wollte niemand etwas wissen.
(Nicht ernst gemeint, denn der gleiche |
Whisky ist in der Schweiz billiger, lohnt sich nicht zu schmuggeln). Ist das etwa eine üble Vorahnung, was passieren kann, wenn die Schweizer mit ihren Hunden nach Deutschland oder Südfrankreich reisen wollen, die Schweiz sich dieses Jahr aber nicht mit der EU über ein Rahmenabkommen einigen kann?
Ja der Brexit treibt wirklich seltsame Blüten. Seit Spanien, Portugal, Frankreich und Holland nicht mehr liefern, ist gähnende Leere in den Gemüse- und Früchteregalen in den grossen Supermärkten. Jeder Provinz-Volg in der Schweiz hat die grössere Auswahl. Kein feiner französischer Käse mehr (obwohl der britische Cheddar und Blue Stilton inzwischen ganz gut sind) aber immerhin Schweizer Greyerzer von der besseren Sorte, keine italienischen Trockenfleischprodukte, dafür 120 Sorten verschiedener Chips, Cereales und eine Wand voll Fertigprodukte, die man nur noch in den Microwave schieben muss und natürlich das obligate Toastbrot, dass sich auch prima als Kopfkissen eignet.
Tante Brigitte meinte, dass hier sowieso niemand (Gemüse) kochen kann und es deshalb völlig egal ist, ob Spanien noch Blumenkohl oder Holland Zucchetti liefert. Und ob die Heidelbeeren aus Chile oder Südspanien kommen ist auch nicht relevant. Feinen französischen Käse mit Champagner weiss eh kaum jemand zu schätzen, Bier und Hochprozentiges aus den Highlands mit Fish and Chips sind beliebter. Immerhin: Weine aus Australien, Chile, Argentinien und Südafrika gibt es reichlich und die sind heute genauso gut wie die Rebensäfte aus Frankreich, Italien und Spanien. Und das Essen in den Restaurants? Mehrheitlich einfach super! Doch, doch, es gibt auch Briten die kochen können.
22. Januar 2024 Ein Schafbauer schäumt vor Wut, Wintermärchen und ein aggressiver Fasan
Frauchen war ein bisschen reuig, dass wir anfangs Dezember nicht in der Schweiz waren und all den Schnee miterlebt haben. Sie weiss, wie gerne ich im Schnee bade. Doch dann hat sich Petrus unser erbarmt und in drei Stunden mittels riesiger Flocken 30cm Schnee nach Schottland schicken lassen. Mann, das war ein Fest! Bis die Hauptstrassen auch nur einigermassen geräumt waren, dauerte es einen ganzen Tag, Nebenstrassen wurden gar nicht geräumt. Man ist hier auf solche Ereignisse (in den letzten 12 Jahren hatte es kaum je Schnee) nicht vorbereitet und Winterpneus sind inexistent. Viele Menschen fahren deshalb einen 4x4, alle anderen standen kreuz und quer und es gab viel Blechschaden. Seht Euch das Bild an: Das ist nicht etwa eine verschneite Wiese sondern – das Boot mit dem Steg lässt es erahnen – der zugefrorene Caledonian Canal. Ich war ganz aus dem Häuschen und drehte da meine Runden drauf. Frauchen und Tante Brigitte bekamen fast eine „Herzbaracke“. Tante Brigitte wollte gerade ihren Mantel ausziehen und mich retten, aber das Eis hielt und ich kam zu ihrer Erleichterung wohlbehalten zurück, musste aber danach an die Leine. Es war wirklich wie ein Wintermärchen mit eisigen Temperaturen. Doch dann hat es zwei Tage mehr oder weniger stark durchgeregnet und die ganze weisse Pracht verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Wenigstens kein Pflotsch. Kürzlich ging unser Spaziergang durch ein Schafgehege. Da müssen Hunde eigentlich an die Leine, aber da waren keine Schafe drin und so durften wir frei laufen. Es ging aber nicht lange, da kam der Schafbauer mit dem Traktor und hat uns so was von zusammen gestaucht und drohte: I shoot them! Er liess keinen Zweifel daran, dass ihm Ernst war. Vermutlich hatte er gar eine Flinte im Traktor. Mit Schafbauern in Schottland ist nicht gut Kirschen essen. Keine Ahnung warum die so viele Schafe haben. Die Wolle verbrennen sie mangels Nachfrage, die Lämmer werden zwar verkauft, bringen aber nicht besonders viel ein. Wahrscheinlich sind die Schafe billige Rasenmäher. Vielleicht sollten die stattdessen auch mal einen „Henry“ anschaffen. Es dauerte lange und viele Entschuldigungen, bis sich der Bauer allmählich beruhigte. |
Etwa so stelle ich mir die Walliser und Bündner Schafbauern vor, als sie von Bundesrat Rösti den Abschuss der Wölfe verlangten. Der hat ja dann auch nachgegeben und inzwischen wird ein Wolf nach dem andern abgeknallt. Warum Rösti dann auch gleich alle Subventionen zur Ausbildung von Herdenschutzhunden gebodigt hat, ist nicht nachvollziehbar. Endlich wären wir Hunde mal zu etwas nütze …
Als wir kürzlich vom Spaziergang nach Hause kamen war ein Fasan vor unserem Haus. Tante Brigitte versuchte ihn zu vertreiben, damit wir in Ruhe aussteigen können. Doch das Biest liess sich nicht vertreiben, hat Tante Brigitte in die Waden geschnappt und ist an ihr hochgeflogen. Das konnten Ronaigh und ich natürlich nicht ungesühnt lassen und wir eilten der armen Tante zu Hilfe um das aggressive Vogeltier zu vertreiben. Aber der feige Pheasant machte einen Abflug. Wir verfolgten ihn vom Boden aus, doch er landete nicht wieder und wir mussten unverrichteter Dinge umkehren. Wir haben ihn Devil getauft und hoffen, dass ihm das eine Lehre sein wird und er nicht wieder auftaucht. Bruno meinte, wir sollen ihn in die Pfanne hauen. Aber Frauchen weiss seit ihrem Aufenthalt auf einer kanadischen Farm, dass es nicht so einfach ist, einen Vogel zu rupfen und auszunehmen.
Tante Ursula in der Schweiz meint übrigens, am stürmischen, kalten und schneereichen Wetter sei der Sonnensturm schuld. Ob er auch Schuld an rabiaten Bauern und angriffslustigen Fasanen ist entzieht sich meiner Kenntnis.
Nun sind wir schon zwei Monate hier und ich frage mich, ob wir nun eigentlich nach Schottland ausgewandert sind oder jemals wieder heimkehren. Frauchen schaut mich dann vielsagen an, als ob ich Schuld wäre. Also mir gefällt es hier! Nur ein bisschen mehr Freiheit, sprich Spaziergänge ohne Leine, fehlen mir.
1. Januar 2024 Grenzerfahrung mit Gerrit
Es begann damit, dass unsere
Leuchthalsbänder verrückt spielten. Sie blinkten plötzlich, unmotiviert
und liessen sich nicht mehr abschalten. Wir brauchen die „Leuchtis“ täglich,
denn hier in Schottland geht die Sonne erst gegen 9 auf und bereits vor 4
Uhr wieder unter. Das ist sicher der Sonnensturm, sagte Frauchen
und lachte, er war seit Jahren nicht mehr so stark, der verändert das
Magnetfeld der Erde und lässt elektr(on)ische Geräte Amok laufen.
Also mein Leuchti gab den Geist schliesslich auf, während das von
Ronaigh sich wieder erholte. Das war am 17. Dezember, da wussten wir noch
nichts von Sturm Gerrit, der uns 10 Tage später mit voller Wucht treffen
sollte. Der Morgenspaziergang war noch
ganz passabel, aber kaum beim Frühstück ging es los: Der Strom fiel aus
und es begann sehr heftig zu stürmen. Nachbars Tannen fielen um und der
Gartenzaun des andern Nachbarn flog durch die Lüfte. Frauchen und Tante Brigitte
sassen den ganzen Tag im Wohnzimmer und feuerten den Holzofen ein. Abends
assen sie sogar da bei Kerzenlicht, was Ronaigh und ich dann doch der
Romantik etwas viel fanden und vor allem blockierten sie unser Sofa, was
uns gar nicht passte. Zu Bett gehen und Aufstehen am
nächsten Morgen mit Kerzenlicht. Also mit Romantik schien mir das nicht
mehr viel zu tun zu haben. Kein warmer Tee oder Kaffee am Morgen, nur noch
kaltes Wasser für die Katzenwäsche, denn Dusche kam beim Ausfall der
Heizung auch nicht in Frage. Irgendwann fiel auch das Handynetz komplett
aus. Man teilte uns mit, dass wir wohl weitere 3 bis 5 Tage ohne Strom
auskommen müssten. Der Laden war zu, denn Kassen, die Codes einlesen wo
man dann mit Karte zahlt, funktionierten nicht mehr, es war zappenduster
und die sliding doors gingen auch nicht auf. Derweil tauten im Innern die
Kühlfächer ab und die Ware drohte zu verotten. Schliesslich fuhren wir in die
Stadt, kauften mehr Holz, Kerzen, Batterien und einen Campingkocher. Alisdair, der Garagist meinte,
wenn ihr nun den Campingkocher kauft, habt ihr bestimmt wieder Strom, wenn
ihr zu Hause seid. Verzichtet ihr aber, wird’s noch lange dauern.
Folglich keine Frage, was zu tun war. Also nicht das Tante Brigitte
und Frauchen mit so einem Gerät vertraut gewesen wären. Sie haben es
nicht so mit dem Campen (und hatte das auch früher nicht). Mit viel
Geduld wurde ihnen die Funktionsweise erklärt. Aber sie stellten fest,
dass sie nicht die einzigen waren, die solche Dinger kauften, waren doch
noch mindestens 1250 weitere Haushalte in der Gegend ohne Strom. Am nächsten Tag wurde uns vor Augen geführt, weshalb der Strom ausfiel: Hunderte von Bäumen lagen auf Strassen und hatten Strommasten beschädigt. Fassungslos sahen wir, wie mächtige Bäume umgeknickt waren wie Zündhölzer. Unsere Frauchens versuchten die alten Spatzierwege zu finden und kletterten behende (okay, also ihrem fortgeschrittenen Alter entsprechend) über Baumstämme, aber irgendwann war kein Durchkommen mehr, die Bäume lagen über- und unter einander, kreuz und quer. Wer den Sturm Lothar in der
Schweiz 1999 erlebt hat, kann sich etwa vorstellen, wie das hier
aussieht.Der Strom ist wieder da, der Campingkocher fristet nun ein
stilles Dasein in der Garage, die Bestürzung aber bleibt und lässt
erahnen, was los ist, wenn die Natur so richtig zu schlägt. Wir sind
glimpflich und mit dem Schrecken davon gekommen und hatten Glück im Unglück,
wären wir auf dem Morgenspaziergang eine halbe Stunde später unterwegs
gewesen, hätte wir das mit dem Leben bezahlen können. |
18. Oktober 2023 Geschichte ohne Happyend
Es gibt viele Gründe, warum
ein Hund nicht bei seinem ursprünglichen Besitzer bleiben kann: ein Todesfall,
eine Krankheit, Überforderung, Veränderung der Lebensumstände. Manchmal passt
es einfach nicht mehr. Frauchen hat es sich seit je her
auf die Greenriver-Fahne geschrieben, dass nie ein Hund aus unserer Zucht
in einem Tierheim landen soll. Auch wenn der Hund einfach weiter gegeben wurde
(obwohl Frauchen per Vertrag ein Vorkaufsrecht hat) und sie davon erfuhr,
besuchte sie den neuen Besitzer und schaute, ob der Hund nun einen guten Platz
hat. So fanden in fast 25 Jahren Zucht dank unserer Beziehungen und lieben
Hundefreunden Cara, Xela, Izzy, Cosma, Topaz, Pasco, Iona und Wilma einen tollen
neuen Lebensplatz.
Doch leider haben nicht alle Geschichten ein Happyend.
Bereits dreimal in den
vergangenen zweieinhalb Jahren sollte ein Hund einen neuen Lebensplatz erhalten.
Beim letzten Mal hiess es, der Hund - noch keine 5 Jahre alt
- sei aggressiv und müsse
eingeschläfert werden. Bei Frauchens Besuch war nichts davon zu spüren.
Dreimal bereits standen liebevolle, neue Menschen bereit, ihn zu übernehmen.
Aber jedes Mal entschied sich der Besitzer zu guter Letzt doch anders.
Krankheit, Verschrobenheit, psychische Probleme, Überforderung
- was auch immer zu dieser desolaten Situation geführt hat, der
Greenriverhund (in einem verwahrlosten Drei-Hundehaushalt, der ihm nicht gerecht
wird) bekommt keine neue Chance!
Alle Versuche Hilfestellung zu
geben, scheitern nach anfänglicher Zusage und enden gar in bösartigen
Beschimpfungen. Das ist bitter, traurig und deprimierend. Frauchen ist am Ende
mit ihrem Latein, denn ihr sind die Hände gebunden, solange der Besitzer keine
Verzichtserklärung unterschreibt.
Beim Gedanken, dass der Hund
irgendwann doch im Tierheim endet, vielleicht in einer Tiersendung über den
Bildschirm flimmert als Hund, der neu platziert werden muss, fühlt sie sich
elend. Nicht weil sie denkt, dass er nicht auch auf diese Weise tolle neue
Besitzer bekommen könnte, sondern weil sie das Gefühl hat, versagt zu haben.
Ein Einzelfall in unserer langjährigen
Zucht – hoffentlich bleibt er das auch. Doch auch wenn die neuen
Welpenbesitzer gut „durchleuchtet“ werden, es gibt keine Garantie, dass es
dauerhaft funktioniert. Ganz aufgegeben hat Frauchen die Hoffnung nicht,
vielleicht kommt es mit diesem Greenriverhund eines Tages doch noch gut, auch
wenn es gerade nicht danach aussieht.
Und manchmal fragt sich
Frauchen was wäre, wenn sie mich plötzlich weggeben müsste. Es ist
unvorstellbar und sie ist froh, um ihr Netz mit (Hunde)Freunden.
25. August 2023: Nachtrag zum 17. August
Gestern morgen ist es mir gelungen! Schnell bin ich ins Aarewäldchen abgehauen und voll parfumiert (Rücken, Hals, Stirn) zurück gekommen! Frauchen konnte sich, wie immer in dieser Situation, kaum einkriegen. "Ist nicht dein Ernst Kilda?" Was hast du denn, ich hab's ja angekündigt! Dann hat sie zuerst dreimal den Dummy in die Aare geschmissen, und mich zum Apportieren geschickt. Das hab ich natürlich mit Freuden gemacht und so ging schon mal ein grosser Teil des braunen Parfums ab. Doch dann, zu Hause, hat sie mich mit diesem Rosenessenz-Zeugs shampooniert und mit der Gartenbrause abgeduscht!!!! Also wirklich, wo ist eigentlich da der internationale Gerichtshof für Hunderechte und Amnesty International????? Und das neue Auto? Stinkt immer noch! |
17. August 2023 Auf die inneren Werte kommt es an
Nö, da steig ich nicht ein! „Sei nicht albern, Kilda, es ist nur ein anderes Auto!“ Ich mag es nicht! Es stinkt! „Es riecht neu und (noch) nicht nach Hund. Aber sei unbesorgt, drei Tage Schmuddelwetter und dich im Auto und es stinkt, pardon riecht, wie der alte Car. Bei Bruno steigst du doch auch ins fremde Auto.“ Aber das riecht gut nach Pferden!
Und die Farbe gefällt mir nicht. Tante Brigitte hat auch gefragt, ob es den nicht in anderer Farbe gibt. Und Bruno meinte, den würden wir nicht wieder finden, wenn wir ihn im Wald abstellen. Sarge green, was soll das denn bitte??? „Ein gutes Auto ist wie ein guter Hund: Die Farbe spielt keine Rolle!“ Du meinst, alles ist besser als farblos. „Ja, ich denke zumindest bei Hunden ist das so. Hätte dir Stabiloboss-grün oder zitronengelb etwa besser gefallen?
Jedenfalls:
Auf die inneren Werte kommt es an.“ Die da wären bei einem Auto? Etwa das
komplizierte Display, das du überhaupt nicht durchschaust? „Das kommt schon
Kilda, ich lerne noch.“ Aha, Hauptsache du fährst uns nicht gegen die Wand.
„Dafür haben wir jetzt überall Kameras am Auto. Das piepst, wenn wir zu nahe
an einem Hindernis sind.
"Sei
froh, dass du nicht mir Ronaigh tauschen musst. Sie und Tante Brigitte müssen
sich in einen engen kleinen Fiat quetschen, weil so ein Depp Tante Brigittes Car
gerammt und fahruntüchtig gemacht hat. Jetzt müssen sie mit einem Ersatzwagen
herumkutschieren.“
Fahren
wir mit diesem sarge green im November
nach Schottland? „Nein, aber wie wär‘s mit dem Fiat? Wir binden dich
auf’s Dach, dann hast du immer frischen Fahrtwind.“ Waaaas? Im November,
spinnst du???? „Kleiner Scherz, wir fahren mit Tante Brigittes neuem geräumigen
Range Rover. Der riecht dann vielleicht auch noch etwas seltsam, aber Ronaigh
und du werden das sicherlich bei schottischem Wetter schnell ändern und genug
Platz habt ihr auch.“
Ich
will meinen alten Car wieder haben, da roch es noch ein wenig nach Orla!
„Kilda, der Suzuki war 13 Jahre alt, hatte mehrere 100‘000km auf dem Tacho
und unzählige Dellen. Der ist sicherlich bereits auf dem Weg in den Libanon.
Und
jetzt mach kein Theater und steig ein, sonst kannst du dir das Dummytraining
abschminken. Ich werde sicher nicht mit dir zu Fuss nach Villnachern
marschieren!“ Okay, wenn du meinst, aber schimpfe nicht, wenn ich mich
unterwegs parfümiere, damit wenigstens dieser grässliche Geruch bald
verschwindet.
18. Juni 2023: Von Mohrenköpfen und anderen Unwörtern Gestern
habe ich an der Aare eine ganze Schachtel davon gefunden. Orla hätte sie
vielleicht nicht verschmäht aber ich mag keine Mohrenköpfe, auch keine
Chocoköpfli oder Schaumküsse. Es hat also nichts mit dem Unwort zu tun,
das man heute tunlichst vermeiden sollte, obwohl Frauchen meint, dass
wahrscheinlich 80% der Schüler keine Ahnung haben, was der Begriff "Mohr" bedeutet.
Unwörter
gibt es inzwischen viele. „Asylant“ zum Beispiel, gilt laut Duden als
abwertender Begriff. Asylsuchender dagegen geht, auch Asylverfahren,
Asylunterkunft, Asylwesen und Asylstrassen (davon gibt’s ein paar in der
Schweiz) müssen glaub ich nicht umbenannt werden. Warum darf man also
nicht mehr Asylant sagen? Vielleicht, weil es zu viele negative Anhängsel
dazu gibt wie „Asylantenpack“ , „Scheinasylant“ oder
„Asylmissbrauch“? Ist es also diese Hasssprache, die aus einem
harmlosen Begriff plötzlich ein Schimpfwort macht? Oder ist es so, wie
man bereits in den 80er-Jahren
behauptete, dass "Asylant" allein von der Wortbildung her negativ ist,
da die Endung "-ant" zum Beispiel an "Simulant" erinnert?
Wobei "Gratulant" ja dann wieder durchaus positiv wäre. Ob
ein Wort grenzwertig ist oder nicht, darf man also nicht von sprachformalen Gründen
her sehen, sondern vom Gebrauch. Nun ist der
Gebrauch von Wörtern natürlich sehr individuell und hängt auch damit
zusammen, womit man ein Wort (gefühlsmässig) koppelt. "Zigeuner" zum
Beispiel gilt ebenfalls als
Unwort. Frauchen jedoch denkt bei Zigeuner an den 1967 von Alexandra
gesungene Schlager "Zigeunerjunge" den sie so mochte und an endlos
lange Sommerabende vor dem Lagerfeuer an denen "Lustig ist das
Zigeunerleben" gesungen wurde (sicher heute eine unerwünschtes Lied,
was aber keine Rolle spielt, weil die meisten Kinder und Jugendlichen
sowieso keine sogenannten "Lumpenlieder" mehr kennen und singen). |
Ihr Bild von Zigeunern war romantisch, immer mit dem Hintergedanken, wenn’s mit den Eltern mal wirklich schwierig wird, gehe ich einfach zu den Zigeunern. Natürlich wusste sie damals nichts von der Armut, Diskriminierung und Vertreibung von Sinti, Roma oder Jenischen. Im Dorf in dem sie aufwuchs gab es keine Zigeuner. Und wenn, dann nannte man sie "Fecker", was durchaus auch ein Schimpfwort war. Aber offenbar störte der Begriff die Jenischen nicht, denn sie führen nach wie vor ihre "Feckerchilbi" in Gersau durch. Übrigens sind die Begriffe aus der Küche wie "Zigeunerschnitzel" oder "Zigeunersalat" immer noch in Gebrauch und offenbar nicht rassistisch. Der Zentralrat der deutschen Sinti und Roma gab bekannt, es sei für ihn nicht von erstem Interesse, die Zigeunersauce auszumerzen. Es gibt Wichtigeres. Dennoch hat die Firma Knorr ihre Zigeuner Sauce aus politischen Gründen umgetauft in "Paprikasauce Ungarische Art" (was sie auch nicht besser macht).
Womit
wir wieder beim Essen wären. Frauchen liebt Mohrenköpfe; also die, die auch
noch so heissen. Weniger wegen des Namens sondern einfach deswegen, weil die
Schaumköpfe dieser Firma die besten sind.
A propos "Mohr": Die Bezeichnung
gab es schon im Althochdeutschen, wahrscheinlich entlehnt aus dem lateinischen
"maurus", schwarz, mit dem die Römer die dunkelhäutigen Bewohner
Nordafrikas meinten.
Richtig gehend sauer wird sie, wenn
eine Debatte dahin geht, dass Klassiker der Literatur wegen sogenannter Unwörter
umgeschrieben werden sollen. Egal ob Pippi Langstrumpf oder Dürrenmatt – das
gehört sich einfach nicht! Texte sollen in ihrer historischen Dimension
erhalten und das Original bzw. das Autorenvotum respektiert werden! Die
Entfernung beleidigender Wörter vermag Stereotype und Diskriminierung nicht zu
verhindern. Wenn schon dann nicht Wörter raus, sondern Kommentare rein!
Als Frauchen vor ein paar Jahren in
einer kleinen Buchhandlung in Berlin ein Original Struwwelpeterbüchlein fand und
fragte, ob das überhaupt noch erlaubt sei, meinte die Buchhändlerin entrüstet:
"Das ist schliesslich deutsches Kulturgut". Dem ist nichts hinzuzufügen!
P.S. Frauchen hat die
Food-waste-Mohrenköpfe an der Aare aber auch nicht gegessen. Sie wissen ja, man
weiss nie, ob da ein Giftköder drin ist!
P.P.S Mir ist noch ein Schimpfwort eingefallen: Bitch! Was im deutschen Sprachgebrauch diskriminierend steht für eine Frau, die man als Schlampe oder Zicke bezeichnet. Heisst im Englischen aber ganz einfach Hündin. I am a bitch!
6. Juni 2023 Hund*in! Gibt es eigentlich queere Hunde? Du hast das Gendersternchen falsch gesetzt, Frauchen! Man benutzt es nur, wenn das Wort ohne Sternchen ein weibliches Substantiv ergibt. Es heisst ja Hündin, nicht Hundin! Also wirklich, da hatte Orla schon recht, in manchen Dingen bist du noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen! Warst du nicht mal Lehrer*in? „Das ist gefühlte 100 Jahre her, Kilda. Aber du hast schon recht, das mit dem Gendern und dieser LGBTQ-Geschichte habe ich noch nicht so ganz intus. |
Was fragst du mich, ich bin von Kopf bis Fuss weiblich; meine 19 Kinder sprechen da wohl für sich.
Ich weiss aber, dass sich etwa 10 % der Hausschafböcke weigern, sich mit Weibchen zu paaren, aber dies bereitwillig mit anderen Männchen tun. Und auch bei Pinguinen kommt es vor, dass männliche Tiere eine lebenslange männliche Partnerschaft eingehen und sich nicht mit Weibchen paaren, selbst wenn ihnen die Gelegenheit dazu gegeben wird.
Bonobos, die in einer für Menschenaffen ungewöhnlichen matriarchalen Gesellschaft (Frauenherrschaft) leben, sind vollkommen bisexuell, wobei sowohl Männchen als auch Weibchen homo- und heterosexuelles Verhalten zeigen.
Regenwürmer, Korallen und diverses Schneckenarten sind Zwitter und besitzen einen Genitalapparat mit männlichen, weiblichen und zwittrigen Organen. Hört sich praktisch an, macht den Rüden überflüssig!
Forscher haben zudem herausgefunden, dass das Inaktivieren des Fucose-Mutarotase-Gens (was auch immer das ist), welches den Östrogenspiegel reguliert, in weiblichen Labormäusen dazu führt, dass sie sich wie Männchen verhalten, wenn sie aufwachsen. Geht also einfacher, als eine chirurgische Geschlechtsumwandlung bei Zweibeiner*innen. Vielleicht sollte man dieses Fuco-Ding den Menschen einpflanzen, die das Bedürfnis haben, das Geschlecht zu wechseln.
Noch einfacher verhält es sich laut der Webseite des Zoos Zürich mit dem Falschen Clown-Anemonenfisch, der sich von einem Männchen in ein Weibchen umwandeln kann. Die Umwandlung des Geschlechts erfolgt meist innert weniger Tagen oder Wochen. Dabei ändert der Fisch sein Verhalten, Aussehen und seine Anatomie.
Grund: Clownfische leben in kleinen Gruppen, in denen das grösste Mitglied ein Weibchen ist und das zweitgrösste das dominante Männchen. Alle anderen Mitglieder sind Männchen und pflanzen sich nicht fort. Stirbt nun das Weibchen, übernimmt ihr bisheriger Partner ihre Rolle und wird zum neuen Weibchen. Und das grösste verbleibende Männchen wird seinerseits neuer Partner des neuen Weibchens. So einfach wird also aus Nemo Nema!
Beantwortet noch nicht die Frage, ob es queere Hunde gibt. Schon möglich, Tatsache ist, wir sind offenbar nicht interessant genug, damit einer/eine das erforscht und: Das ist gut so!
Facebookeintrag 10.5.2023 |
22. Mai 2023 Staubsaugerpersönlichkeit
gesucht und Fakenews Na da hast du mir ja was Schönes
eingebrockt, liebe „Aunti“ Orla. Erst muss ich ohne dich in die Ferien
und kaum wieder zuhause vereint, verlässt du uns auf nimmer wiedersehen.
Und jetzt soll ich auch noch deinen Blog weiterführen. Obwohl den Blog, den du am 27.
Mai 2021 geschrieben hast, könnte ich heute eigentlich fast zu 100% übernehmen.
Aber ich bin halt doch so ganz anders als du.
Du gehörtest wettermässig zu den Pessimisten, ich zu den Optimisten. Du fandest Dummy apportieren ätzend und trugst lieber Frauchens Kappen herum, ich dagegen bin ganz geil aufs Apportieren. Frauchen nimmt nun häufig zum Spazieren Dummies mit und macht ein paar Übungen mit mir. Ich bin jetzt ganz brav (etwas bräver); abhauen macht ohne dich einfach keinen Spass. Und dann warst Du eine absolute Fressexpertin. Frauchen hat schon überlegt ob sie ein Inserat aufgeben soll: „Für die Krümel unter dem Tisch suchen wir Staubsaugerpersönlichkeit“, denn bis anhin hast immer du das übernommen. Ich dagegen finde, fressen wird total überbewertet. Ich mäkle schon mal am Essen herum und überlege mir, ob ich wirklich Hunger habe. Obwohl, den Cervelatzipfel, den ich kürzlich unter dem Pfadiheim gefunden habe, hätte ich nicht verschmäht. Aber Frauchen sah das anders und ich musste ihn wieder hergeben. Könnte ja ein Giftköder sein … A propos Giftköder: Helle Aufregung in der Hunde-Community an der Aare, weil angeblich wieder jemand an den beliebten Hundespazierwegen Giftköder ausgelegt hat und mehrere Hunde mit schweren Vergiftungen kämpften. Die Stimmung in den sozialen Medien brodelte und pendelte zwischen aggressiv, hässig und toxisch wie das nebenstehende Beispiel von facebook zeigt. Nur: Eine Anfrage bei sämtlichen Tierarztpraxen und –kliniken der Umgebung ergab, dass in jener Zeit kein einziger Hund mit Vergiftungserscheinungen eingeliefert wurde. Anzeigen bei diversen Polizeicorps der Region: Fehlanzeige! Dafür umso mehr verstörte Hundehalter die anriefen und sich nach dem Wahrheitsgehalt der Geschichte erkundigten. Es verstarb übrigens auch kein
Hund (by the way: bei einem Hund der auf dem Mittelkanal, statt auf dem
Damm verstirbt, würde es sich wohl eher um einen |
Nun, Orla, hab ich also die Feuertaufe bestanden und den ersten Blog (hoffentlich in deinem Sinne) geschrieben. Aber ich mache es nur, weil du es dir gewünscht hast und nur interimsweise, bis sich ein besserer findet.
Orla Opal of Greenriver beschreibt hier in losen Abständen ihre Sicht über die Welt der Zwei-und Vierbeiner |
2. Mai 2023 Das wars, Freunde! Let the rain come down and wash away your tears. Céline Dion
Orla am Chillen am Strand in Brora mit Mama Jamie und Nichte Kilda on the move
Warum
bist Du denn so traurig, Frauchen? Nicht doch, du wirst doch nicht immer noch
weinen? Ich habe euch doch schon vor einem Monat verlassen.
Ich
hatte wunderbare 10 Jahre. Ich war nie krank; obwohl ich einen Sch…dreck nach
dem anderen frass, hatte kaum je nennenswerten Durchfall. Ich war nur beim
Tierarzt zum Impfen oder wenn ich trächtig war; ausser das eine Mal, als ich
einen Dorn im Auge hatte, weil ich durchs Dickicht abgehauen bin. Stell dir vor,
du brauchst jetzt viel weniger Goodies. Es ist niemand mehr da, der ständig
bettelt und auf dem Spaziergang hartnäckig seine „Bänklileckerli“, „Brückenzollguetzli“„Tonnengudi“
und „Kehribiscuits“ fordert.
Niemand, der dir morgens um 6 das Gesicht ableckt und will, dass du aufstehst,
weil er kurz vor dem Hungertod ist, keiner der mittags keine Ruhe gibt, bis das
Sauöhrli zum knabbern endlich kommt. Niemand
mehr, der eine Riesensauerei um den Wassernapf macht. Nur noch halb so viel
Hundekacke aufnehmen, nur noch vier statt acht Pfoten putzen nachdem wir bei
„Hudelwetter“ draussen waren. Und Mann, wie oft bin ich ausgebüxt! Das hätte
für drei Hundeleben ausgereicht. Und du warst (fast) jedes Mal darüber
verzweifelt. Erinnerst Du Dich an den Hasen, den ich Dir in Schottland in die
Hand apportiert habe? Was
für wunderbare Ferien
waren das, als ich mit Mama Jamie jeden Morgen über den schottischen Golfplatz
rasen durfte und Hasen jagen!
Ich
weiss, Frauchen, ich war ganz anders als all meine Vorgängerinnen. Irgendwie
„im Tüüfel ab em Chare gheit“. Stur wie ein Bock, wenn ich mir etwas in
den Kopf gesetzt hatte. Und dennoch hast du mir all deine Liebe und Zuneigung
geschenkt.
Aber
du hast gesehen, wie schlecht es mir ging, die Schmerzen die ich plötzlich
hatte. Du hattest keine Wahl, hast das Richtige getan und mich auf meiner
letzten Reise begleitet.
Und
ihr da unten, da draussen, die ihr ab und zu meinen Blog gelesen und
geschmunzelt habt: Carpe diem! Nutzet den Tag, jeden einzelnen, geniesst ihn mit
euren Hunden! Es kann so schnell gehen.
Als
Frauchen von ihren Ferien zurück kam, wusste sie nicht, dass ihr nur
noch wenige Tage mit mir verbleiben würden und sie nur einen kurzen
Augenblick haben würde, um sich von mir endgültig zu verabschieden.
Nun
Frauchen hast du mich der Strömung übergeben die mich zum Meer bringt. Und mit
etwas Glück,
bringen mich die Wellen bis an den schottischen Nordseestrand von Brora, wo ich
einst mit Mama Jamie und Kilda so glücklich war. Aber meine
Seele bleibt da und wird immer einen ganz besonderen Platz haben in deinem
Herzen.
Schau
nach Vorne, Frauchen, sei da für Kilda. Und denke an die Legende: Ein
alter Indianer kam endlich am Fluss an! Und auf der anderen Seite standen all
die Hunde, die er je hatte. Sie warteten darauf, ihm den Weg in
die ewigen Jagdgründe zu zeigen, den er ohne sie nicht finden konnte. Wenn
es soweit ist, Frauchen, werde ich da sein auf der anderen Seite des grünen
Flusses, des „Greenrivers“, versprochen!
P.S.
Sag Kilda, sie solle den Blog weiter schreiben. Es gibt so viele Leute, die sich
darüber freuen.
9. März 2023 Bauer sucht Frau auf Kynologisch oder Tinder-App für Hunde
Na
das wär doch endlich mal ein TV-Format ganz nach meinem Gusto, Frauchen.
Besser als deine langweiligen Netflix-Serien. Da könnte ich mir einen
tollen Rüden aussuchen. |
„Du meinst den Mischling vom Bauernhof, der so breit wie lang ist, Glubschaugen und einen Ringelschwanz hat?“
Ja
der! Es kommt nicht nur auf die Schönheit an, sondern auch auf die inneren
Werte. „Die da wären?“ Er sollte charmant sein und mir zum Beispiel erst
die Ohren lecken und mich etwas umgarnen bevor er gleich aufs Ganze geht. Und
dann natürlich bei der Aufzucht der Welpen helfen. „Du weisst schon, Orla,
dass 90% der Säugetierväter sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern. Nachdem
sie ihren Spass hatten, suchen sie sehr schnell das Weite, ausser vielleicht ein
paar Affenarten. Wenn man fürsorgliche Väter sucht,
muss man zu den Seepferdchen, den Schleiereulen oder Pinguinen gehen.
Könnte
man nicht wenigstens eine Fernsehsendung machen Bauer ohne Hund sucht Frau mit Hund? „Nö, Orla das haben wir doch
schon durch. Da deinesgleichen sich gerne im Mist wälzt und allen möglichen
Sch… frisst, aber trotzdem gerne im warmen Haus schläft statt draussen, seid
ihr da (wie die Erfahrung zeigt) sehr schnell unerwünscht und man muss euch
umplatzieren.“
Okay,
Frauchen, aber jetzt, da du pensioniert bist, könntest du doch eine Tinder-App
für Hunde kreieren. Da könnten sich die Damen ihre Rüden selber aussuchen.
Ich könnte mit dem Schwanz von links nach rechts swipen und hätte sicherlich
viele Matchs. „Aha, und auf Grund welcher Kriterien würdest du swipen?“
Na selbstverständlich nach dem Geruch! „Orla, es gibt keine App, die Geruch
verströmt.“ Aber Bruno ist doch technisch so versiert, der könnte das
erfinden. Das würde ihn bestimmt berühmt und reich machen.
Okay,
keine TV-Show, keine Dating-App … bleibt also alles beim Alten und die
Zweibeiner wählen die Partner aus? Aber du weisst schon, dass wir anfangen uns
zu emanzipieren. Als du meine Tochter Piña im letzten Herbst decken wolltest
und der Rüde das in zwei Tagen nicht schaffte, hat sie ihm zum Schluss ganz schön
Saures gegeben und ihn angeblafft. Braves Mädchen, kommt ganz nach mir! Du
solltest sie also vielleicht besser nächstes Mal fragen, ob der Rüde genehm
ist.
„Ich
werde schauen, was sich machen lässt, Orla, und schicke Piña ein Föteli im
Voraus. Aber wenn ich mich recht entsinne, war dir jeder Rüde recht, wenn Du
deine hormonelle Phase hattest. Und inzwischen knurrst du jeden an, der deinen
Hintern beschnuppern will.“
Das
heisst ja nicht, dass ich mich nicht für die Rechte der Hündinnen einsetzen
kann. War gestern, am 8. März nicht der Tag der Weibchen?
18.
Januar 2023 Cave canem oder auf den Hund gekommen
Sind
Sie auf den Hund gekommen? Was für eine blöde Frage, natürlich sind sie das,
weshalb sollten Sie sonst diesen Blog lesen. Aber wissen Sie auch, woher die
Redewendung kommt?
Beim
Untertagabbau von Kohle oder Erzen nennt man die Transportwagen „Hund“.
Wer früher seine Arbeit nicht korrekt verrichtete, musste als Strafe
Wagen schieben, eine unangenehme und schlecht bezahlte Tätigkeit. Zugegeben,
ist nicht auf „meinem Mist“ gewachsen, steht in dem Buch, das Frauchen kürzlich
heim brachte Unnützes Hundewissen. Aber kann denn Hundewissen überhaupt unnütz
sein? Mich dünkt
die Zweibeiner stellen sich zuweilen so dämlich an, wenn sie uns verstehen
wollen, dass da kein Wissen unnütz ist.
In
dem Buch sind auch meine nächsten Verwandten im Tierreich beschrieben. Das sind
nicht nur, wie allen bekannt, die Wölfe, sondern auch die Füchse. Und da
wundert sich Frauchen, wenn ich mich mit deren Geruch so gerne parfümiere. Der
australische Dingo dagegen ist einfach ein Nachkomme verwilderter Haushunde,
welche die ersten Siedler mitbrachten. Das stell ich mir toll vor: Den ganzen
Tag kannst du machen was du willst, umherstreifen, Katzen jagen, sich im Unrat wälzen.
Aber na ja, ich glaube das Essen täglich im Napf serviert bekommen ist wohl
doch bequemer, als mit knurrendem Magen nach dem Frühstück zu suchen.
In
dem Buch steht auch, welche Hunderassen die intelligentesten sind. Jene Hunde
also, „die neue Kommandos in kurzer Zeit lernen, und ein grosser Gewinn sind für
unerfahrene und selbst nicht sonderlich begabte Hundehalter“. Da gehöre ich
natürlich dazu! Okay, da steht Golden Retriever und Labrador. Der Flat kommt in
der ganzen Statistik natürlich mal wieder nicht vor. Aber da kommt mir immer
die schöne Redensart der Briten in den Sinn:
A
Labrador says:
Show
me what you want,
explain
me why and I will do it
Zeig
mir was du willst, erkläre mir warum und dann mach ich das
A
Golden says
Show
me what you want
forget
the why
and
I will get out to do it my way
Zeig
mir was du willst, vergiss das Warum, und ich werde raus gehen und es auf meine
Art machen
A
Flat says
I
already know what you want
And
why you want it,
now
step aside
and
I will show you
a
better way of doing it
Ich
weiss schon was du willst und warum du es willst. Und jetzt geh auf die Seite
und ich werde dir zeigen wie man das besser machen kann
Das
sagt doch alles über unsere Intelligenz, oder etwa nicht?
„Will to please“? Da pfeif ich drauf, meine Frauchen mag mich auch so
(glaub ich jedenfalls). Meine Cousine Ronaigh gehört als Berner Sennenhund
intelligenzmässige ins Mittelfeld, was erklärt, warum sie Kilda immer
nachrennt und genau das macht, was meine Nichte so alles anstellt. Meist ist
Tante Brigitte darüber nicht „amused“.
Am
Schluss der Skala sind die Bulldoggen. Kein Wunder, dass bei der eingedrückten
Schnauze das Gehirn keinen Platz hat. Und wer kann schon gescheit handeln, wenn
er immer kurz vor dem Ersticken ist und lediglich
auf dem OP-Tisch des Tierarztes in Narkosen eine vollständige
Sauerstoffsättigung aufweist. Dämlicher erscheinen mir nur die Leute, die
einen solchen Hund erwerben, der- ganz wie Helene Fischer - atemlos (sogar)
durch die Nacht geht.
Und wussten sie, dass wir Hunde sogar am nächtlichen Himmelszelt zu sehen sind? Da gibt es den Grossen Hund (Canis Major) und den Kleinen Hund (Canis Minor), die den Himmelsjäger Orion begleiten. Im Grossen Hund steht sogar der hellste Stern am Himmel, Sirius, auch Hundestern genannt.
Es
gibt auch jede Menge Hunde in der Literatur. Muss ja nicht zwingend The
Hound of the Baskersvilles bei Sherlock Holmes sein. Wenn schon Krimi, dann
lieber Patricia Highsmiths Lösegeld für
einen Hund. Oder darf es vielleicht Packan sein, der Hund bei den Bremer
Stadtmusikanten? Oder Thomas Mann, der in seiner Erzählung Herr
und Hund seinen Vierbeiner Bauschan
verewigt hat. Schopenhauer, John Steinbeck, Günter Grass, Truman Cappote und Françoise
Sagan kamen alle auf den Hund. Aber
vielleicht wäre ich lieber bei Hemingway gewesen: Er hatte 50 Katzen im Haus!
Frauchens liebstes „Hundebuch“ ist übrigens Elke Heidenreichs Nurejews
Hund oder was Sehnsucht vermag; einfach grandios! Und selbstverständlich
hatte auch Elke Heidenreich einen Hund.
Ob
jemand von den erwähnten Schriftstellern ein Cave canem – Schild an der Haustüre hatte, entzieht sich meiner
Kenntnis. Nütze aber auch nur, wenn der unerwünschte Gast des Lateinischen mächtig
ist und weiss, das heisst: Warnung vor dem Hund (steht übrigens auch in dem
lustigen Buch Unnützes Hundewissen
von Norbert Golluch, 2022 by Yes Publishing).
26. Oktober 2022: Fallnummer 45347002
Die Fallnummer stand auf einem Papierarmband, das man gleich am Empfang verpasst kriegt. „Da stehen alle ihre Daten drauf“, sagt die Empfangsdame. Und Frauchen ist zu erschöpft um zu fragen, ob da auch die Steuer- und Bankdaten drauf sind. Hofft jedoch, sollte sie hier kollabieren, man ihr dann nicht irrtümlicherweise einen Herzschrittmacher verpasst oder den Meniskus entfernt. Doch
der Reihe nach. Der Spaziergang dauerte ewig. Für eine Strecke, die sogar ich
in meinem gemächlichen Tempo in einer Viertelstunde absolviere, brauchten wir
doppelt so lange. Und Frauchen griff sich immer wieder an den Bauch und stöhnte
ein bisschen. Hoffentlich schaffen wir es noch bis zum Auto, dachte ich, sonst
muss ich noch Hilfe holen. |
Der „Ersatz“ war ein ehemaliger Schüler von
Frauchen, wie er sagte. Sie hat ihn natürlich nicht erkannt. Bei den vielen Schülern
in 40 Jahren Unterricht erinnert man sich nicht an einen, der vor 20 Jahren die
Matura gemacht hat – es sei denn, er sei besonders auffällig gewesen oder hätte
vielleicht blaue Haare gehabt. Er fuhr mit dem klebrigen Stift über Frauchens
Bauch. „Also Gallensteine sind es nicht, ist ein klassischer Blinddarm. Gehen
sie jetzt nach Hause, packen sie das „Köfferli“ und dann gehen sie in den
Notfall des Spitals, ich melde sie da an.“ Frauchen wagt nicht zu fragen, ob
es ausser „klassisch“ noch was anderes in Frage kommt, aber denkt „tolles
Timing“. Sie fragt den Arzt auch nicht, ob er vielleicht die 9 Welpen die zu
Hause sind, hüten könnte …
Das
Wartezimmer, der ehemalige Schüler hatte schon vorgewarnt, ist proppenvoll, es
hat gerade noch einen freien Platz.
Die
Damen neben Frauchen erzählt empört, dass ihr Vater aus einem anderen Spital
entlassen wurde, obwohl es ihm so schlecht geht. Sie erzählt seine ganze
Krankengeschichte. Also nicht das Frauchen das interessiert hätte … Der alte
Mann sitzt müde daneben und tut Frauchen wirklich leid. Am Schluss fragt die
Frau: "Und was fehlt ihnen?". Eigentlich hatte Frauchen keine Lust, das
dem ganze Wartezimmer zu erzählen … „Blinddarm“, murmelt sie. Die Frau rückt
von ihr ab (soweit die beengten Platzverhältnisse das zulassen) als hätte sie
gesagt, sie hätte die Pest oder zumindest Corona. „Müssten sie da nicht
sofort operiert werden?“ meint sie. Frauchen zuckt die Schultern „Ich bin
hier nur der Patient, nicht der Arzt.“ Und sie hofft, dass der Blinddarm
derweilen nicht platzt und sich der Eiter fröhlich in den Bauchraum ergiesst,
denn das würde den Spitalaufenthalt in die Länge ziehen, was zurzeit gerade
suboptimal wäre. Nun,
zumindest wäre sie dann schon am rechten Ort, sollte sie zusammenbrechen und
das Papierarmband könnte seinen Dienst erfüllen.
Zwei
ältere Herren regen sich schrecklich auf über den „Saftladen“ hier, sprich
die Wartezeiten. Sie erinnern Frauchen an Waldorf und Statler, die beiden nörgelnden
Greise auf dem Opern-Balkon
in der „Muppet
Show“. Ständig gehen Sie zum Empfang und beschweren sich lauthals. Doch wer
noch so viel Energie hat, dem kann es nicht allzu schlecht gehen, denkt
sich wohl das Personal.
Nach
drei Stunden sind nur noch „Waldorf“ und „Statler“ da und Frauchen wird
abgeholt, obwohl die Herren schon vor ihr da waren.
Alle
sind jetzt sehr nett: Ein Bett, ein warmes Spitalnachthemd. Und sofort wird man
an Monitoren angeschlossen, der Blutdruck, Puls und was weiss ich alles misst
und immer wieder piepst. Eine Infusion wird gelegt, ein Schmerzmittel gespritzt.
Die Krankenschwester (ich glaube die darf man heute gar nicht mehr so nennen),
die Pflegefachfrau drückt auf Frauchens linker Bauchseite herum. „Tut das
weh?“ „Hmmm“. Dann lässt sie den Bauch abrupt los: „Und das?“
„Hmmmm“. „Aha, typisches Blumberg-Zeichen sogenannter Loslassschmerz,
klassischer Blinddarm“ sagt sie. Frauchen ist etwas konsterniert. Ist der
Blinddarm nicht eher im rechten Unterbauch und müsste dann dieses Blumbergdings
nicht auch rechts sein? Die Oberärztin kommt. Sie drückt auf der richtigen
Seite herum, auch sie macht einen Ultraschall (währenddessen sie fünfmal zu
einem anderen Patienten gerufen wird). Auf einmal ist der Blinddarm nicht mehr
so „klassisch“ und ein weiteres Gerät der modernen Medizin muss her, das
CT. Und jetzt ist auch der Blinddarm, kein Blinddarm mehr, sondern
„lediglich“ eine starke Entzündung, die man medikamentös behandeln kann.
„Sie dürfen gerne über Nacht hier bleiben, oder dann halt wieder kommen,
wenn es nicht bessert“ meint die Ärztin. Nö, lieber nicht, weder das eine
noch das andere. Und so kam es, dass Fallnummer 45347002 sich spät abends mit dem
Taxi auf den Heimweg machte und Freundin Christina, die schnell bei uns einzog
um die Puppies und uns zu versorgen, wieder heimgehen konnte.
Uff, Glück gehabt, alles nochmal glimpflich abgelaufen. Der Alptraum eines längeren Spitalaufenthaltes hat sich also zum Glück erledigt und so musste auch Tante Brigitte nicht in einer Nacht- und Nebelaktion packen und von Schottland in die Schweiz fahren. Und ich bin mega froh, Frauchen, dass du wieder daheim bist, denn ich bin mir nicht sicher, ob Christina weiss, dass ich jeweils vor dem zu Bett gehen noch ein Bettmümpfeli aus der blauen Keksdose bekomme und nach dem Morgenspaziergang zwei kleine Stücke trockenen Brot. Und auf meine Snacks verzichten, geht gar nicht!
Alles wird gut!
Und
Leute, das Personal im Spital ist
ja so was von nett und hilfsbereit (auch wenn es bisweilen nicht weiss,
dass der Blinddarm rechts und nicht links ist). Sie haben es verdient, dass man
auch nett zu Ihnen ist und dass sich endlich mal ihre Löhne und
Arbeitsbedingungen verbessern!
8. Juli 2022 Ein neues Familienmitglied: Henry ist da!
Tante
Brigitte musste dieses Frühjahr erstmals Rasen mähen. Früher, im Haus
im Engadin, hat das Onkel Otto besorgt und später, in der Wohnung am Loch
Ness gab es keinen Rasen zu mähen. Aber im neuen Häuschen hat sich das
nun natürlich grundlegend geändert. Da stellt sich aber zuerst die alles
entscheidende, weltbewegende Frage: Welcher Mäher darf es denn sein? Ein
Benziner oder einer mit Elektromotor (eignet sich für Ungeschickte wie
z.B. Frauchen, schlecht, weil sie immer ins Kabel rein fahren und dann
einen Kurzschluss verursachen), ein von Muskelkraft betriebener (eher für
Sportliche geeignet) oder gar ein Akkumäher?
Kraftsparender 1-Gang-Hinterradantrieb mit
Kugelgelagerten XXL-Laufräder? Und wie gross soll die Schnittbreite sein,
welches Volumen soll der Grasfangsack haben? |
Auch
Frauchen brauchte einen neuen Mäher. Der alte (lediglich zwei Jahre alt) lief
zuhause noch prima. Doch als er zum Messer Schleifen in den Service sollte ging
offenbar nichts mehr. „Frauchen sei nicht nett gewesen mit ihm“, sagte der
Reparaturservice, und dass die Reparatur mehr kosten würde als ein neuer. Den
neuen musste sie dann gleich wieder umtauschen, da er so schwer war, dass sie
ihn kaum bewegen konnte (inzwischen kostete er übrigens nur noch halb so viel).
Und beim zweiten fand sie
wochenlang nicht heraus, wie man die Schnitthöhe verstellt. Es gibt ja
heutzutage keine Gebrauchsanweisungen mehr zu den Geräten, man müsste sie im
Netz herunterladen (was Frauchen nie tut, weil sie immer meint, sie wissen schon
wie die Dinge funktionieren. Learning by doing, sozusagen). Sie erinnert sich
vage daran, wie es war, als sie vor 25 Jahren zum ersten Mal Rasen mähen wollte
(Betonung auf wollte). Sie goss nämlich das Motorenöl in den Benzintank und
umgekehrt, was in etwa damit zu vergleichen ist, wie wenn man beim Auto einen
Benziner mit Diesel volltankt. Wie die Geschichte ausging, weiss sie nicht mehr
(sie verdrängt die unangenehmen Dinge gerne).
Doch
jetzt wird alles anders!
Er fährt einfach kreuz und quer ohne Plan im Garten herum. Als wir ihn zum ersten Mal sahen, sind wir sofort hingerannt, haben ihn verfolgt, angebellt. Aber das hat ihn überhaupt nicht beeindruckt. Huch ein Ausserirdischer, Invasion von der Wega! „Orla, das ist ein Roboter, er mäht das Gras“, Frauchen war entzückt ob der Arbeitsersparnis. Wir nennen ihn Henry. Eines muss man Henry lassen, er ist wirklich tough: Mäht täglich von „nine to five“ bei Regen und Hitze, egal ob grobes Unkraut (davon gibt es hier reichlich) oder schöner Rasen, und fährt über meine Kacke ohne mit der Wimper zu zucken. Zum Glück muss ich das Essen nicht mit ihm teilen! Er frisst nur Strom. Frauchen sagt, dass dies noch nicht der definitive Henry ist. Der kommt dann (vielleicht) im Dezember, sozusagen als Weihnachtsgeschenk zur Hauptmäh-Saison. Die Elektronik kommt, wen wundert’s aus China, wo gerade wirtschaftlich alles drunter und drüber geht oder es fehlt der (russische) Diesel für das Containerschiff, das Henry bringen soll. Egal, hoffentlich ist es dann nicht Henry the VIII (der zwei seiner Ehefrauen um die Ecke brachte). Tante Brigitte sollte auch einen Henry haben, gibt’s jedoch in Schottland kaum zu kaufen. Aber – Ironie des Schicksals – genau dort, südlich von Edinburgh wird Henry hergestellt (wenn dann die chinesische Elektronik endlich da ist). Tante Brigitte meint dazu lakonisch: Es ist Zeit, dass Schottland unabhängig wird, es lebt vom Verkauf der „Henrys“. Zumindest die Aufträge dafür stapeln sich mit grosser Gewissheit. Also wir haben Henry inzwischen schon ins Herz geschlossen, denn dank Henry hat Frauchen mehr Zeit für uns.
17.Juni 2022: Antiautoritäre Hundeerziehung, hängen am Frankfurter Kreuz und kennen Sie eigentlich Fronleichnam?
Neulich
beim Tierarzt: „Sitz“ sagt Frauchen. Artig sitzt Kilda ab, gibt das Pfötchen
zur Blutentnahme zwecks bestimmen des Progesteronwertes. Der Tierarzt seufzt.
Und dann lässt er sich darüber aus, wie viele Menschen ihre Hunde
„antiautoritär“ erziehen, und er macht es vor: Komm Bello, sei lieb, willst du noch ein Leckerli? Komm so kann dich der
Herr Doktor nicht untersuchen. Bitte komm jetzt her, du kriegst auch was Feines.
Warum machst du denn nicht sitz …? An unserem Vet ist wirklich ein Komödiant
verloren gegangen.
Er
findet, ein klarer deutlicher Befehl müsste doch eigentlich genügen, wenn sitz
ist, dann ist ohne Pardon sitz! Tja, wo er recht hat, hat er recht, unser
Lieblingstierarzt. Er sagt, er bekäme manchmal fast „Vögel“ (okay, Veterinär
und Vögel passt ja). Liebe Leute, ihr müsst uns nicht erklären und euch
rechtfertigen, weshalb wir etwas tun sollen. Kein Gelabber bitte, verstehen wir
sowieso nicht, ist uns egal. Aber wenn ihr deutlich, bestimmt mit wenig Worten
sagt, was ihr erwartet, wär das eine Hilfe (na ja, ich mach dann nicht immer
was ihr wollt, aber Frauchen kennt da eben kein Pardon). Und eine gewisse
Konsequenz und Beständigkeit würde auch helfen. Ich kann nicht verstehe,
weshalb ich am Montag aufs Sofa darf, aber am Dienstag nicht (ha, ha, deshalb
haben wir kein Sofa mehr).
Der
Progesterontest erwies sich als stimmig und so fuhr Frauchen in den Ruhrpott.
Ist nicht grad eben um die Ecke und eine lange Fahrt
auf deutschen Autobahnen. Wenn es denn fährt! Und da steht man am
Frankfurter Kreuz - wenn man von Köln überhaupt in absehbarer Zeit dahin kommt
- und fragt sich, wie lange der Stau wohl sein kann. Und im Radio sagen Sie,
dass da ein LKW in
Vollbrand steht und man möge doch bitte die Wagenfenster wegen der starken
Rauchentwicklung schliessen (es ist 28 Grad heiss). Frauchen nahm es gelassen
und hörte Nostalgieradio, trällerte lautstark mit bei „Macho, Macho“,
„Lemontree“ , „Morning has broken“ und „Marmor Stein und Eisen
bricht“ (kreuzfalsch! Im Ernst, sie trifft keinen Ton). Kilda war’s egal.
Sie döste vor sich hin und träumte vielleicht noch von ihrem Lover.
Rollt
es dann endlich wieder, brettern die vornehmlich schwarzen Audis, VW’s,
BMW’s und Porsches (es ist nie ein Opel) mit 160 Sachen an einem vorbei, dass
einem die Ohren wackeln. Bloss
schnell auf die Seite, sonst wirst du platt gefahren. Vielleicht ist Frauchen
nur neidisch, weil ihr Suzuki nach 130km/h bereits ordentlich rüttelt und schüttelt
und eindringlich warnt, dass Tempo noch mehr zu erhöhen.
Carsten
meinte, wir sollten am Dienstag zurück fahren. Am Mittwoch, sagt er, fahren
alle in den Urlaub weil am Donnerstag Feiertag ist und dann ist da echt was los
auf den Strassen. Der Feiertag
heisst Fronleichnam (was für ein abstruser
Name), und Frauchen erinnert sich an ihre Kindheit in der katholischen
Innerschweiz, wo an diesem Tag so ein kirchliches Instrument, Monstranz genannt,
vom Pfarrer unter Baldachin durchs halbe Dorf getragen wurden. Die Gläubigen
und weniger Gläubigen hinten drein. Immer mal wieder gab es einen Gebetshalt,
die Feldmusik spielte, der Messdiener schwenkte das Weihrauchfass und – so
erinnert sich Tante Brigitte – am Ende sassen alle im „Rössli“ bei einem
kalten Bier. Ein Wunder, dass Tante Brigitte das noch weiss, fiel sie doch
regelmässig in Ohnmacht, weil man vor der Prozession nichts essen durfte und
ihr Blutdruck im Keller landete.
Noch
vor Fronleichnam war Frauchen also wieder zu Hause, obwohl sie nicht wie früher
zur Prozession musste. Da wo wir wohnen ist kein Feiertag und solche
Prozessionen sind glaub ich generell nicht mehr so gefragt in der Schweiz.
Und
ich? Nun, ich musste zum Glück gar nicht mit, ging dafür mit Karin und Gypsy
baden und verschlief die heissen Tage
daheim. Das hat mir jedenfalls besser gefallen als am Frankfurter Kreuz
zu hängen.
27. März 2022 Wenn einer eine Reise tut ... und Sprachkompetenz ist Glückssache
Als sie in die Waschanstalt fuhr um das Auto vom Saharastaub zu befreien, den blauen Koffer packte und in den Gang stellte, habe ich mir schon gedacht, dass da was geht.
Als sie aber dann eine Tasche mit Fressnäpfen und allerlei Leckereien packte, war ich hoch erfreut denn das hiess, dass wir mit dürfen! Juhe, unsere erste Ferienreise seit wir vor drei Jahren in Schottland waren.
Wir fuhren also nach Niederösterreich, dachten wir jedenfalls, aber nach 30 Minuten Fahrt standen wir erst einmal! 40 Minuten im Stau, weil die Fahrspur vor Winterthur von drei auf eine reduziert wurde. Ich gähnte, streckte mich aus und dachte: Das kann ja heiter werden!
Kilometerlang gesperrte Autobahn und kilometerlang kein einziges Baufahrzeug oder Bauarbeiter und das wahrscheinlich wieder monatelang. Die reinste Schikane, wetterte Frauchen und dachte an Onkel Ottos Aussage: Zum Schluss vergolden sie dann noch die Randsteine, so ist das in der Schweiz. Als der Stau endlich durch war – wir hatten die Schweiz noch nicht verlassen – nahm sie auch noch die falsche Ausfahrt. Sie grummelte und murmelte wieder böse Worte. Doch zum Glück half uns Elke sogleich aus der Patsche und führte uns auf den richtigen Weg zurück. Elke ist die Dame in Frauchens Navigationsgerät und sagt immer wo’s lang geht. Ich frage mich, was sie wohl macht, wenn das Auto nicht gebraucht wird. Strickt sie dann oder döst sie einfach vor sich hin?
Ich dachte mir schon, dass das nichts wird mit dem Sauohr am Mittag, weil sie sicher die verlorene Zeit aufholen will.
Es ging dann aber flott voran
und zu meiner Freude fuhr sie einige Dezikilometer vor München raus und
ich kriegte meinen Snack, wenn auch verspätet. „Orla, es gibt keine
Dezikilometer.“ Was weisst denn du, das ist ein österreichisches Wort, das
verstehst du bloss nicht, so wie du die österreichische Sprache
generell nicht verstehst. Überheblich dachte sie, wenn sie wüsste, dass
die Österreicher bei der
Verkleinerungsform ein rl anhängen (statt wie in der Schweiz i, z.B. Wägeli
oder Stängeli), also Wagerl oder Stangerl, diese sogenannte Standardvarietät
des Deutschen kein Problem sein könne. Der Kellner im Hotel – ein
junger Typ mit Dutt auf dem Kopf – fragte diverses am Frühstückstisch, doch
Frauchen verstand kein Wort. Nach dem vierten Anlauf meinte er, da müsse er
wohl hochdeutsch sprechen. Frauchen nickte betreten und er fragte, ob sie eine Nährspeise
möchte. Frauchen war konsterniert,
sie dachte bei Nährspeise irgendwie an Milupa Kinderbrei. Vielleicht meint er
Porridge? Aber den macht keiner so gut wie Tante Brigitte, also kommt das eh
nicht in Frage. An den folgenden Tagen merkte sie dann, dass eine Nährspeise
offenbar etwas mit Eiern zu tun hat, Rührei oder so. „Ne Eierspeise“ tönt
ja auch wie „Nährspeise“. Gut, erschwerend kam die Frühstücksmusik
dazu. Frauchen hat etwas Mühe zu begreifen, weshalb
man eigentlich ständig beschallt werden muss. Da ist die Natur draussen vor dem
Fenster so wunderschön und still, aber in aller Lautstärke läuft im
Restaurant irgend so eine Bumbum-Musik (nach dem Motto: Der Bass tritt dumpf mir
in den Bauch und das Schlagzeug auch) im schlimmsten Fall noch unterbrochen von
Werbung. Nein, Frauchens Musik ist das nicht, aber den Gast fragt ja keiner.
Nach
vielen Stunden Fahrt hielten wir an einem wunderschönen Waldsee für den
Nachmittagsspaziergang. Das Schild ignorierten wir, wir sind nur 49 cm hoch
(aber „Kampfhunde“, schrieb Bruno in einer SMS). Auch das andere Schild,
diesmal auf bayrisch am Starnbergersee, verstanden wir auf Anhieb. Ein Robidog würde
helfen dachte Frauchen, denn während die Österreicher an jeder Ecke einen
stehen haben, gibt’s das in Bayern offenbar nicht. Na ja die Leute am
Starnbergersee sind – deren Häuser betrachtet – alle so arm, dass man denen
nicht zumuten kann, die Steuern zu erhöhen um Behälter zu montieren für die
„Scheisssackerl“.
Im
niederösterreichischen Waldviertel, und davon (also Wald) hat es dort wirklich
reichlich, hat es uns mega gefallen. Das Hotel war an einem Badesee und hatte
einen riesigen Golfplatz, den wir am Morgen für uns allein hatten um herum zu
tollen. Es war ein Geisterhotel. Also wir waren da die einzigen Gäste und
nachts ganz allein in dem grossen Haus. Schon etwas gespenstisch. Aber Tante
Brigitte schrieb, ob wir nicht wüssten, dass österreichische Geister keine
Schweizer mit Hunden belästigen. Das hat uns dann beruhigt. Wir können uns
ausmalen, wie das hier ist, wenn Hochsaison ist. Wir sind dann jedenfalls lieber
woanders und nehmen in der Nebensaison die Geister in Kauf. Nebensaison ist
wirklich grossartig: Keine Touris, man
kann sich alles in Ruhe ansehen und überall kriegt man einen Parkplatz, sogar
in der Innenstadt.
Und
wir machten tolle Wanderungen und
waren mutterseelenallein. Kilda ist zweimal abgehauen, ich nur einmal. Wir kamen
aber gleich wieder zurück, bevor Frauchen eine „Herzbaracke“ bekam, man
kennt sich in den fremden Gefilden ja nicht aus. Schliesslich besichtigte
Frauchen noch die Fabrik, die unser Haus produziert hat und war sehr
beeindruckt.
Sie
hatte übrigens nicht nur Probleme mit den heimischen Sprachen sondern auch mit
den dort herrschenden Geschwindigkeiten auf den Strassen. Sie wusste nie wie
schnell man nun fahren darf, war immer zu schnell oder zu
langsam (meist zu schnell). Am Tag unserer Heimreise war in Bayern
Blitzmarathon-Tag. Also die haben im ganzen Freistaat Geschwindigkeitsmessgeräte
aufgestellt. Da dies öffentlich bekannt war, erschliesst sich uns der Sinn
nicht ganz … Im Radio haben sie gesagt, Studien belegten, dass solche Tage
rein gar nichts bringen, schon tags darauf würden
wieder alle „blochen“. Tja, wundert uns nicht; hoffentlich kommt das mit dem
Blitzmarathon-Tag den Schweizern nicht in den Sinn.
Wir
machten wir uns also wieder auf den Heimweg ohne dass ein einziger Tropfen Regen
gefallen wäre und ohne „Knöllchen“ (deutscher Begriff für Strafzettel).
Können wir bald wieder machen, Frauchen, hast Du gesehen, wie artig wir im Hotel waren? Jo, hat gepasst (würde der Österreicher sagen).
4. März 2022: Hightech-Medizin und Gülle am Morgen bringt
Kummer und Sorgen
Als wir noch einen grünen
Garten hatten, mussten wir nachts nie raus. Ich habe mir ja immer was
eingebildet auf meinen „Rossmagen“. Doch, Dünnpfiff und Lebensmittelhusten
führten dazu, dass Frauchen kürzlich für Kilda und mich nachts aufstehen
musste; Windjacke über den Pyjama anziehen, mit nackten Füssen in die
Gummistiefel rein, Stirnlampe montieren und rauf auf’s Feld. Natürlich waren
es die Sturmnächte mit starken Windböen und waagrechtem Regen. Kaum war sie
wieder eingeschlafen, ging es von neuem los. Sie grummelte und murmelte böse
Worte (die ich hier aus Gründen des Jugendschutzes nicht wiedergeben kann).
Nach der dritten Nacht, als der Durchfall wässrig wurde und ich nicht mehr
fressen wollte (was ja tatsächlich aussergewöhnlich ist), schleppte sie mich
in die Tierklinik. Man kann sich bei solch spontanen Besuchen den Veterinär ja
nicht aussuchen und so untersuchte mich ein junger Assistenzarzt. Kein Fieber,
Kreislauf tiptop, kein Bauchweh, ich frass auch seine Leckerlis problemlos.
Er schlug ein Röntgenbild vor,
ein grosses Blutbild und eine stationäre Aufnahme, um mich an den Tropf zu hängen.
Erschrocken schaute ich Frauchen an: Also hier bleibe ich sicher nicht! Frauchen
meinte, sie hätte eigentlich lediglich gerne ein Mittel gegen Durchfall und
Erbrechen und sie käme dann schon wieder, wenn es nicht bessere. Da hellte sich
die Miene des Tierarztes auf und er meinte, ganz genauso wie Frauchen würde er
das mit seinem Hund auch machen.
Frauchen schluckte, wurde ein
bisschen wütend und dachte: Spinnen die eigentlich? Müssen die ihre teuren Geräte
amortisieren und Geld sammeln für den Umbau? Kein Wunder, dass so viele Leute
ihre Tierarztrechnungen nicht bezahlen können. Für ein CT oder ein MRT muss
man heute im Voraus einen Tausender mitbringen, ansonsten wird der Hund nicht
behandelt. Also mein Frauchen würde ja das letzte Hemd verkaufen, um mich zu
retten, aber übertreiben wollen wir es dann doch nicht (wobei zu sagen ist,
dass Frauchen nicht so viele Hemden im Schrank hängen hat und diese wohl nicht
einmal so viel einbringen würden, eine ordentliche Impfung zu bezahlen). Doch
unser Lieblingstierarzt rückte das eine Woche später beim Impfen (ohne
Hemdenverkauf) wieder ins rechte Licht. Hier herrschen bald amerikanische Verhältnisse,
man droht dem Tierarzt, ihn zu verklagen, wenn die Behandlung nicht die gewünschte
Wirkung zeigt, kann nicht verstehen, dass der Vet nicht sofort
gemerkt hat, was dem Hund fehlt.
Es ist also für den Tierarzt jedes Mal eine Gratwanderung, was für Therapien
er vorschlagen soll. Wirkt seine Behandlung, sagt kein Mensch etwas, aber wehe,
es klappt nicht. Dabei vergessen die Leute, dass es sich hier um Lebewesen
handelt und nicht um defekte Kühlschränke und dass auch der Tierarzt ein
Mensch ist, der zwar sein Bestes gibt, das aber nicht immer zum gewünschten
Erfolg führt. Und ja, Ärzte machen Fehler wie du und ich. Und es gilt auch
beim Tierarztbesuch, den gesunden Menschenverstand einzuschalten.
Nun denn, dank der Medis ging
es uns sehr schnell wieder besser.
Doch neues Ungemach drohte:
Im Märzen der Bauer den
Traktor anspannt
Er setzt seine Felder und
Wiesen instand
Er
pflügt und er mistet
Er spritzt und er güllt
Weil die Jauchegrube gut gefüllt
(frei nach dem Kinderlied „Im
Märzen der Bauer“ der heute keine Rösslein mehr einspannt wie im ursprünglichen
Text, und auch nichts mehr von Hand macht).
Frauchen hatte also nun die
Wahl zwischen güllendurchtränkten Pfoten und solchen mit riesigen Humusballen
dran aus dem eigenen Garten. Da der Garten inzwischen befriedet, behagt, bezaunt
ist, entschied sie sich dafür was leider heisst, nach jedem Freigang die Pfoten
duschen! Wäre nicht nötig (das Pfoten duschen).
18. Januar 2022 Moving out- voll das Chaos, Ronaigh als Stunt- und Recycling-Dog und Mord an Agatha
Ende November trafen
Tante Brigitte und Cousine Ronaigh mit ihrem gelben englischen Flitzer von
Schottland ein. Inzwischen türmten sich bei uns die Schachteln und Kisten.
Frauchen suchte stundenlang nach irgendeinem Kochlöffel, einer Socke
oder sonst was (manche Sachen hat sie bis heute nicht gefunden). Von Tag
zu Tag wurde das Chaos grösser und unübersichtlicher. Bruno, Tante Brigitte
und Frauchen zerlegten Schränke und Büchergestelle, schraubten da etwas ab und
stopften dort ein Loch und Frauchen packte hektisch Kartons von einer Ecke in
die andere.
Mein Essen kam aber
immer pünktlich.
Eines Morgens Mitte
Dezember fuhren wir mit Tante Brigitte zu Bruno und verdösten dort den ganzen
Tag zwischen Pferdestall und Kachelofen. Als wir nach Haus kamen war nichts mehr
wie vorher, genau genommen waren wir da auch nicht mehr zu Hause. Tante Brigitte
brachte uns nämlich ins Caramelhaus wo wir seither wohnen. Die Möbel waren
schon da, auch meine Hundedecke, mein Napf und die Futtertonne – soweit alles
gut. In den nächsten zwei Wochen brachten Tante Brigitte und Frauchen Kiste um
Kiste ins neue Zuhause, also sah es hier bald so aus wie vorher im alten Haus. Bücher,
Kleider, Küchenutensilien standen unmotiviert herum und türmten sich zu Bergen
auf.
Ein Lastwagen brachte
eine grosse Baumulde in welche Tante Brigitte bald hinein kroch. Erst war ich
mir nicht sicher, ob es ihr vielleicht bei uns nicht mehr gefällt und sie eine
neue Bleibe sucht. In der Mulde landete nämlich auch mein altes, bequemes
Hundebett. Aber es stellte sich heraus, dass sie lediglich dafür sorgte, dass
die Mulde ordentlich gefüllt wurde, damit möglichst viel hinein passt.
Allerdings kam sie nicht
mehr aus der Mulde raus, weswegen sie doch fast noch dort hätte übernachten müssen.
Zum Glück schaffte sie es dann aber doch vor dem Eindunkeln.
Und der Garten? Na ja, natürlich fehlt der ordentliche
Zaun noch immer und man hat für uns einen kleinen Teil abgezäunt in dessen
Mitte ein Berg aus Humus thronte, ein richtiger Mount
Midoriyama den wir Mount Greenriver tauften. Er war so hoch, dass man von
zuoberst sogar aufs Dach des Hauses sehen konnte. Wir liebten ihn! Aber
inzwischen ist er leider eingeebnet worden. Der Garten hat jetzt auch kein Gras
mehr. Wunderbar zum Scharren und etwas vergraben und Dreck fressen. Wir bringen
immer gerne auch etwas davon mit ins Wohnzimmer, damit Frauchen und Tante
Brigitte auch was davon haben. Aber irgendwie finden sie das nicht so toll. Nun,
sie werden wohl noch etwas warten müssen, bis hier endlich Gras wächst …
Inzwischen haben wir uns
schon ganz gut eingelebt, auch wenn noch nicht alles fertig ist.
verstaut, aber wie schon gesagt, manches bleibt unauffindbar.
Auch Ronaigh fühlt sich hier ganz wie daheim und ich bin
erleichtert, dass sie meine Erziehung nicht ganz vergessen hat. Sie recycelt
alles was sie findet vom Papiertaschentuch bis zur Petflasche. Kürzlich brachte
sie vom Aareüfer sogar einen Grillrost, leider ohne Grillgut. Und sie ist ja
sowas von mutig! Als wir an Weihnachten bei Bruno auf der Veranda waren,
kletterte sie auf den Tisch und sprang über die Brüstung auf die Wiese
(immerhin 2 1/2 m hoch) einfach weil sie „mal musste“.
Auf dem Rückweg hat sie dann die glücklichen frei laufenden Hühner entdeckt.
Und der langen Rede kurzer Sinn: So verlor Henne
Agatha ihr Leben. Tante Brigitte hat sich nicht wieder eingekriegt und
ist vor Scham fast in den Boden versunken. Wir befürchteten nie wieder Eier von
Bruno zu erhalten. Glücklicherweise ist inzwischen Gras über den Hühnermord
gewachsen – wenigsten da wächst Gras.
14. November 2021: Das Caramelhaus
Als der Maler mit dem Aussenanstrich des Häuschens fertig war, meinte er zu Frauchen, sie werde jetzt sicher keine Caramels mehr essen, bei dieser Hausfarbe! Und in der Tat: unser neues Haus ist caramelfarbig. Aber der Maler irrt sich, denn Frauchen liebt Caramels. Als sie ein Kind war, gab es auf der Schiffstation ihres Wohnortes (es gab da keinen Bahn- und Busanschluss, wer in die nächst grössere Stadt wollte und kein Auto hatte, musste das Schiff nehmen) einen Automaten, bei dem musst man 20 Cts (also 20 Rappen) einwerfen, dann konnte man eine Schublade mit einer kleinen Schachtel Caramel drin heraus ziehen. Sie schmeckten herrlich!Vor längerer Zeit hat Frauchen ein Spross der ältesten |
Zuckerbäckerei-Manufaktur
der Schweiz, Halter Bonbons, unterrichtet.
Jetzt
sitzt sie an unserem Küchentisch (der auch nicht mehr lange da stehen wird da
verkauft), schaut zum Caramelhäuschen rauf und seufzt. Ich glaube nicht Orla,
dass wir da in einem Monat tatsächlich einziehen können! Irgendwie geht es überhaupt
nicht voran! Doch, doch Frauchen, wir können auch ins halbfertige Heim
umziehen. Alles was ich brauche ist mein Fressnapf, meine Kuscheldecke und die
Futtertonne. Und du weisst ja, wenn der Zaun noch nicht stehen sollte, ist das
überhaupt kein Problem ….
29. September 2021: Frustrationstoleranz, ein neues gelbes Monster im Garten und ein fliegendes Haus
Der Garten ist zu meinem Leidwesen erneut verkleinert worden. Ein riesiger Graben wurde geöffnet um darin kleine Leitungsrohre zu verlegen. Ich nutzte mehrmals die Gelegenheit, mich unter dem Zaun hindurch zu zwängen um die Nachbarn (hauptsächlich deren Kompost) zu besuchen und in der Hoffnung, da wäre vielleicht wieder ein Kehrichtsack mit Resten von einer Barbecue-Party draussen.
„Hast du nicht gehört, dass sie nach dir gerufen und gepfiffen hat?“ hat Kilda gefragt. Doch, hab ich. „Und …????“ Frauchen war im Training, Thema: Frustrationstoleranz. Da schneidet sie nicht gerade gut ab. „Soll ich auch abhauen, damit sie mehr trainieren kann?“ Das tust du doch im Wald. „Wie jetzt, da bin ich doch immer an der Leine?“ Eben! „Du meinst ich sollte auch von zu Hause abhauen?“ Nö, eher nicht, dann schiebt sie wieder voll die Krise wie damals in Schottland, als wir zu dritt den Hasen gebracht haben. „O ja, das war lustig!“ Ich glaube das hat sie nicht ganz so gesehen.
Nun ja, Frauchen nahm also erneut den Hag unter die Lupe und inzwischen ist das hier einbruch- bzw. ausbruchsicherer als Fort Knox und das San Quentin zusammen, was mir gar nicht passt. Zum Trost: Ich habe gesehen, dass der neue Garten wieder recht gross ist. Aber sicher wird sie sich wieder dazu hinreissen lassen erneut einen überflüssigen Zaun aufzustellen.
Das Buch ist aus dem Jahre
1933. Man beachte
noch die alte Schnüerli-Schrift mit den komischen „e“ und
"s". Frauchens
Eltern hatten Mitte des 20. Jahrhundert in ihrem Tante Emma-Laden eine
Leihbücherei. Das Buch hat noch einen entsprechenden Stempel drin und ist
eines der wenigen, welches die mehrfachen Entrümpelungsaktionen überlebt
hat, weil Frauchen Emil Kästners Bücher einfach mag. Ein fliegendes
Klassenzimmer haben wir zwar nicht, aber ein fliegendes Haus! Wieder stand
eines Tages ein mächtiges gelbes Monster, noch grösser als das letzte,
im ehemaligen Garten. Und am nächsten Tag kamen riesige Lastwagen und es
wurde eine Hauswand nach der anderen über den Garten „geflogen“ und
wieder abgeladen. In fünf Stunden stand bereits mein neues Zuhause
inklusive Fenster und Welpenklappe und am Abend war auch das Dach drauf.
Am zweiten Tag, nachdem auch meine Gartenlaube durch die Lüfte flog bzw.
„gezüglet“ war, verschwand das gelbe Monster wieder. Der
Kran hatte seine Schuldigkeit getan.
Okay, können wir jetzt umziehen (der neue Garten hat noch keinen Zaun, das wär toll)? „Ich fürchte Orla, das dauert noch eine Weile, aber um nochmals den Spruch Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar zu bemühen, kann man sagen, dass wir uns nun irgendwo zwischen chaotisch und wunderbar befinden." |
4. September 2021 Schottischer Sonmer und jede Menge Hausbesuche
Unsere Cousine Ronaigh hat angefragt, wie denn unser Sommer war. Sommer? Welcher Sommer? Ah Du meinst den schottischen Sommer in der Schweiz, wo es immer kühl und regnerisch war? Die arme Ronaigh hat wie verrückt unter der schottischen Hitze und Regenarmut gelitten. Tante Brigitte ging zwar im Caledonien Canal baden, das Sennenhundmädchen war aber partout nicht zu bewegen, es ihr gleich zu tun. Ich glaube wenn sie nächstes Mal kommt, müssen wir ihr Schwimmunterricht geben.
Kann
es sein, dass Petrus wettermässig da irgendetwas durcheinander gebracht hat mit
Schottland und der Schweiz …?
Ende
Juli begann Frauchen wie wild zu putzen. Kilda und ich haben uns nur angesehen
und gedacht, also jetzt spinnt sie wirklich. Bruno hat extra noch eine SMS
geschickt „Putz nicht so viel!“. Hat nichts genutzt. Plötzlich kamen jede
Menge fremder Leute zu uns, was ja sonst nur passiert, wenn wir Welpen haben.
Frauchen hat sie im ganzen Haus herum geführt.
„Das sind Leute, die vielleicht unser Haus kaufen möchten“, meinte sie. Sie hat extra in der Ausschreibung geschrieben, dass das Haus nur an hundefreundliche Menschen verkauft wird. Als jemand fragte, weshalb, erklärte Frauchen, dass wir nachher nebenan wohnen werden und da auch ab und zu Hundebabies aufgezogen werden. Da haben sie geantwortet, dass ihr Lebensstil nicht mit einer Hundezucht vereinbar ist. Frauchen hat nur geschmunzelt und sich gefragt, was das wohl für ein „Lebensstil“ ist.
Manche
Leute die kamen rochen wirklich übel, aber Frauchen mit ihrer unterentwickelten
Nase hat das natürlich nicht gemerkt. Sie hatte andere Auswahlkriterien, die
sich dann aber Gott sei Dank mit meinen Geruchsempfindungen weitgehend deckten.
„Gib
es den Kindern“, hat Kilda gesagt, ja, gib es Gwen, Zoé und Aaliya, das ist
auch meine Meinung, die
sind megalieb und mögen uns. Frauchen
hat die Stirn gerunzelt und gesagt: „Ich weiss nicht, ob das Taschengeld der
Kinder reicht, um das Haus zu kaufen.“ Dann sollen halt die Eltern auch was
bezahlen, die werden ja wohl auch hier wohnen. „Ja, zur Untermiete“ meinte
Kilda. „So wie ich bei euch zu Untermiete wohne, meinst du? Nun, wir werden
sehen“, sagte Frauchen, „nichts überstürzen.“
Derweil
nimmt unser neues tiny Häuschen langsam Gestalt an.
Anfangs
August musste wir seit sehr langer Zeit wieder sehr früh aufstehen.
Schlaftrunken machten wir uns mit Leuchthalsbändern um halb 6 morgens auf den
Spaziergang. Die Sommerferien waren um! Doch dann, zwei Wochen später, blieb
Frauchen wieder zu Hause. Sicher der nächste Lockdown, dachte ich und wartete
darauf, dass Frauchen „Teams“ wieder startet und mit den Schülern online
redet. Aber nichts dergleichen geschah! Sie hat es geschafft! Willkommen in der
Welt der Pensionierten!
4.
Juni 2021 Mein Freund
der Baum ist tot und ein gelbes Monster im Garten
Eines Morgens im April stand nach dem Frühstück plötzlich ein grosser Traktor mit Anhänger in meinem Garten. Vier Männer machten sich sogleich auf, ausgerüstet mit Motorsägen. Und dann ging es zack zack: In weniger als fünf Minuten war der grosse alte Kirschbaum gefällt und gehäckselt, so das lediglich Holzschnipsel von ihm übrig blieben. Vor Schreck blieb mir das Bellen im Hals stecken. Frauchen sieh nur, sie haben meinen Baum getötet! Das kann doch nicht sein, das kannst Du doch nicht zulassen! Jetzt kann ich im Sommer nicht mehr in seinem kühlen Schatten liegen und Kilda und ich können uns nicht mehr an den Chriesi gütlich tun, die zwar mangels Pestizideinsatz viele Würmer hatten, was ihren Genuss jedoch nicht schmälerte. Bald darauf musste auch vier Apfelbäume und der Zwetschgenbaum dran glauben und dann die riesige Birke, an die wir vor der Walpurgisnacht immer farbige Bändel aufhängten (damit die Hexen es schwer haben, ihr Unwesen zu treiben J). Am Nachmittag fällten sie dann auch alle Bäume und Stäucher vor dem Haus. Und als der Magnolienbaum der immer so wunderschöne Blüten hatte und der Vogelbeerbaum fielen, musste selbst Frauchen eine Träne verdrücken. Es war eine Katastrophe: Was über zwei Jahrzehnte lang freudig gedieh, war in wenigen Minuten einfach vernichtet. Ich war wirklich traumatisiert. Da wusste ich noch nicht, dass es noch schlimmer kommen würde.
Statt
der Bäume standen da bald grosse Fahnenstangen unmotiviert im Garten herum.
Aber Frauchen hängte keine Fahnen auf (nicht mal auf Halbmast wegen der toten Bäume).
Und so wurden die Stecken eines Tages wieder abmontiert. Irgendwann gab es plötzlich
ein Schild an unserer Strasse: Baustelle!??? Und
dann passierte es: Am Morgen stand ein gelbes Ungeheuer in unserem Garten und
machte das ganze Gras hin, ein
Bagger begann meinen Garten umzupflügen. Grosse Gitter sperrten uns von da an
aus – es war nicht länger unser Garten! „Weisst du Orla, da entsteht unser
neues Zuhause“, sagte Frauchen. Aber ich will nicht umziehen, mir gefällt es
hier! „Das Haus ist zu gross für uns, Orla. Das neue ist kleiner
und wird keine Treppe mehr haben. Weisst du noch, als deine Mama Jamie nicht
mehr Treppen steigen konnte und unten bleiben musste? Das geht dir und mir
vielleicht
in Zukunft genauso.“
Krieg ich keinen Garten mehr? „Doch natürlich kriegt ihr noch einen
Garten, aber ihr müsste jetzt etwas Geduld haben.“
Jetzt
stehe ich mit Frauchen im oberen Stock unseres Hauses und wir sehen durch das
Fenster auf den trostlosen Platz. Bleiben die zwei Apfelbäume und der Nussbaum
stehen? Frauchen nickt: „Ja, und nächstes Jahr pflanzen wir neue Bäume und
Sträucher, versprochen!“ An unserem Küchenschrank hängt eine Karte und
darauf steht: Veränderungen sind am
Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar. Wenn ich das nur
glauben könnte. Also bis jetzt sind wir noch nicht über die „Hart-Phase“
hinaus.
27.
Mai 2021 Monat der Wonne oder geliebtes Hudelwetter
Wenn
man die Leute in der Schweiz befragen würde, wie sie denn den Mai wettermässig
so fanden, würden wahrscheinlich 90% die Nase rümpfen, ja ihn sogar als
katastrophal bezeichnen. Nicht so Frauchen! Sie fand den Mai die pure Wonne
(laut Duden heisst Wonne Gefühl der Beglückung,
höchster Freude). Sie liebt es, wenn es stürmt, der Regen aufs Dach
trommelt und geniesst das kühle Wetter. Nun ja, Sie ist schon ein bisschen schräg,
finde ich. Aber unser Haushalt ist da etwas zweigeteilt. Frauchen, Kilda und der
Katze Macy kann das „schlechte“ Wetter nichts anhaben ("Orla, es gibt
kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung."
Na die hat gut reden! Von wegen Kleidung!!!!). Brandy dagegen könnte
auch als Hauskatze durchgehen, obwohl sie jederzeit nach draussen kann. Und
meine liebsten Beschäftigungen sind 1. fressen, 2. fressen, 3. schlafen, 4.
fressen, 5. herum schnuffeln. Spazieren gehen gehört nicht unter die Top Five,
schon gar nicht wenn es regnet. „Sei froh Orla, dass das Wetter schlecht ist,
sonst müsste ich dir wieder den Giftköderschutz anziehen, damit Du nicht
stundenlang die Picknick- und Grillplätze abgrast. Überhaupt hat es viel
weniger Littering und es sind nicht so viele Leute unterwegs, die über die
Hunde motzen.“ Nun
wo sie recht hat, hat sie recht.
Eigentlich
hat Frauchen nichts gegen schönes Wetter, aber jeder Tag unter 25° ist für
sie ein guter Tag, denn sie hasst die Hitze die in den letzten Jahren bereits im
Mai kam und sich erst im Oktober allmählich verzog, die sich im Haus einnistete
und sie nicht schlafen liess. So gesehen Frauchen, müssten wir nach deiner
Pensionierung nach Schottland ziehen – da findet dein „Traumwetter“ ständig
statt. „Du meinst damit du jeden Tag auf Hasenjagd gehen könntest?“ Ja dafür
würde ich sogar das schlechte Wetter in Kauf nehmen. „Ich glaube Orla
wir werden in absehbarer Zeit wieder in den Norden Britanniens fahren,
denn Tante Brigitte und Cousine Ronaigh sind gerade dabei dort ihr Traumhäuschen
zu beziehen, mit eingezäuntem Garten, hoffentlich ohne Hasen.“
P.S.
Aufruf an Cousine Ronaigh: Könntest du bitte schon einmal ein paar Hase in
euren Garten importieren, damit die sich dann ordentlich vermehrt haben bis wir
kommen?
Sonntag 30. Januar 2021: Vom Lockdown zum Flockdown zur Waterworld (und wieder zurück)
Ein Jahrhundertereignis war’s wohl nicht, aber eines des Jahrzehnts wahrscheinlich schon: Es war wieder einmal richtig Winter! Der Schnee türmte sich und legte gar das ÖV der Grossstadt Zürich lahm – für einen ganzen Tag! Gut gemacht, Frau Holle! O Mann haben wir das genossen! Ertrunken sind wir bis zu den Hüften im flockigen Weiss, es hat einfach megamässig Spass gemacht. Frauchen zog die alten Moonboots an (die letztes Jahr fast der Entrümpelungsaktion zum Opfer gefallen wären und welche zwar warm geben, in denen man aber kaum gehen kann). Und sie schippte Schnee. Es ist erst das dritte Mal seit wir hier wohnen (und das sind immerhin schon über 20 Jahre), dass sie eine Schaufel zur Hand nahm um damit dem Schnee zu Leibe rückte (was sicherlich auch damit zusammen hängt, dass sie einen 4x4 fährt der auch bei einer beträchtlichen Schneemenge noch problemlos aus der Garage fährt). Von überall aus dem „Greenriverland“ östlich von Bern erreichten uns tolle Fotos von Flätis im Schnee.
Doch
nichts ist für die Ewigkeit und so setzten eine Woche später – der Winter
hatte sich gerade noch einmal aufgebäumt und 10cm Schnee drauf gegeben –
Tauwetter und Regengüsse ein, so dass binnen 24 Stunden der Schnee fast gänzlich
verschwunden war, aus der Traum! Dafür stand der Rasen im Garten jetzt knöcheltief
im Wasser. Statt Snowboots waren jetzt Wellies gefragt (englisch/schottisch für
Gummistiefel). Land unter an der Aare, unsere Spazierwege oder zumindest Teile
davon unter Wasser. Und ja, selbst die grosse grüne Tafel mit dem Begehungs-
und Hundeverbot wurde von den Fluten mitgerissen. Kilda hüpft wie ein Gitzi
(schweizerisch für Zicklein) durch Schnee und Wasserlachen während ich (ich
gebe es als Fläti nur ungern zu) es nicht so mit dem Wasser habe und eher
missmutig durch die Pfützen stapfe bzw. dies umgehe, wenn immer es möglich
ist. Der Schnee hatte auch sonst seinen Tribut gefordert: Viele Bäume oder
zumindest ihre Äste krachten ächzend unter der Last zu Boden so dass der noch
begehbare Teil des Spaziergangs zum Hindernislauf wird. Das gefällt mir schon
viel besser, weil ich bei (fast) jedem Baumstamm, den ich erklettere ein
Leckerli kriege, schliesslich muss ich wieder üben für den nächsten
Agilitykurs (damit ich dort Tyson erneut beeindrucken kann). Zurzeit sieht es
aber nicht nach irgendeinem Kurs aus. Zum dritten Mal haben sie nun Frauchens
Bude zu gemacht, sie muss von zu Hause aus unterrichten und auch sonst ist ein
Mal mehr alles was Spass macht herunter gefahren, sprich geschlossen oder findet
nicht statt. Nun ja, jedenfalls hatten die Zeitungen dank des grossen Schnees
wieder einmal ein anderes Thema als die Pandemie, wenn auch leider nur für
kurze Zeit.
3. Januar 2021: Anleitung zum Ping-Pong Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Meine
Zweibeinerin ist sooo träge! Jetzt wo es draussen angenehme Temperaturen hat,
verkriecht sie sich im Haus und braucht die Hälfte vom Sofa. Wenigstens sind
die Spaziergänge schön lang: Ist sie nämlich erst mal draussen, findet sie es
auch toll!
Aber
ich gebe es zu, ich mag es nicht, wenn es windet. Also Wind, der immer von einer
anderen Seite kommt und mir in die Nasenlöcher bläst. Das ist echt unangenehm.
Auch wenn mich der schräg kommende Regen schon an der Balkontüre erwischt,
bevor ich überhaupt eine Pfote nach draussen gesetzt habe, ist nicht mein Ding.
Da muss ich nicht gezwungenermassen eine Runde im Garten machen.
Aber
heute geht es um Ping-Pong. Kennt ihr das auch? Das ist unterhaltsam. Es braucht
aber ein bisschen Vorarbeit.
Ihr
müsst eure Zweibeiner dazu bringen, euch nicht vom Tisch zu verscheuchen, wenn
sie futtern.
Meine
Zweibeiner sind gerne mit mir zusammen, das war also nie gross ein Problem.
Dann
müsst ihr, mit viel Charme und grossen Augen und eingesogenen Lefzen, zeigen,
dass ihr kurz vor dem Hungertod seid und ein paar Häppchen braucht.
Meine
Zweibeinerin schaut mittlerweile darauf, dass es Sachen gibt, die gut für mich
sind, also nichts mit Getreide, das vertrage ich nicht. Es interessiert mich
nicht, aber die Zweibeiner sind da eisern.
Jetzt
geht es los:
Ihr
setzt euch zwischen die Zweibeiner und dreht euch zu dem, von dem ihr sicher
seid, das er euch als erster etwas abgibt.
Wenn
das geschehen ist, dann dreht ihr euch zum anderen hin und guckt dort
erwartungsvoll. Und schon gibt es von dort etwas. Und dann kommt der andere
wieder dran!
So
geht das!
Meine
Zweibeinerin findet es nicht toll, darüber zu sprechen. Sie würde lieber erzählen,
dass ich einen Kopfstand mache oder man nicht merken würde, dass ein Hund im
Haus ist, wenn jemand an der Türe klingelt.
Aber
ich finde Ping-Pong schon gut, es ist ja eine Tatsache, dass wir Vierbeiner
einfach immer zuwenig zu fressen bekommen und es ist ja nicht so, dass da viel
abfallen würde!
Und
wenn meine Zweibeinerin ehrlich sein würde, dann würde sie mir dafür danken:
So wird sie nämlich das Fleisch auf ihrem Teller auf eine elegante Art und
Weise los!
28. Dezember 2020: Ich bin systemrelevant, Corona treibt
seltsame Blüten und der Zaupf ist ausgeflogen
Das Wort des Jahres 2020 in der
Schweiz – natürlich in Zusammenhang mit der Pandemie – heisst
„systemrelevant“ und bezieht sich auf die Aussage des Bundesrates, welche
Sektoren unabdingbar sind für das Wohlergehen der Gesellschaft und das
Funktionieren der Wirtschaft. Der Aargau, wo ich wohne, hat so seine eigene
„Systemrelevanz“, was dazu führt, dass hier alle Läden geschlossen sind
und die Solothurner, Basler und Zürcher sich ins Fäustchen lachen weil sie derweil
das grosse Weihnachtsgeschäft und den Januarausverkauf alleine machen, denn
alle Aargauer pilgern jetzt in die Nachbarkantone, die das mit der
Systemrelevanz etwas anders sehen. Auch muss Frauchen nach den Weihnachtsferien
einmal mehr in den Fernunterricht, was der aargauische
Regierungsrat in einer Nacht- und
Nebelaktion beschloss. Na ja, jedenfalls ist dann bei Schulbeginn klar, wer sich
bei der illegalen Silvesterparty angesteckt hat und zu Hause bleiben muss. Das
Virus wird nicht erst in die Schule getragen, wo dann die Fallzahlen
hochschnellen wie der Metallkörper bei „Hau den Lukas“.
Als Kilda im Frühjahr Welpen
hatte, gab es für 10 Hundebabies über 120 Anfragen, was mich zu der Aussage
verleitet, dass ich bzw. Hunde absolut systemrelevant sind. Wir sorgen dafür,
dass unsere Leute sich draussen statt in beengten Innenräumen bewegen, schützen
sie vor Einsamkeit und halten ihre Psyche im Gleichgewicht, denn offenbar haben
Psychiater und Psychologen gerade Hochbetrieb. Aber sagt das mit der
„Systemrelevanz“ lieber nicht weiter. Hunde möchten nämlich relevant
bleiben, und nicht im Tierheim landen, wenn
es dann mit der Pandemie einmal ein Ende hat.
Covid treibt seltsame Blüten. So kennt jeder die Coronagefahrenampel grün, gelb, rot. Doch die Tschechen setzen gegen die Pandemie nicht nur auf eine Farb- sondern auch eine Hundeskala ein. Nach rot kommt übrigens noch violett und ein Wachhund fletscht hier bedrohlich die Zähne. Da stellt sich schon die Frage, gehen wir langsam vor die Hunde? Aber so ist es nicht, der tschechische Gesundheitsminister verbindet das Schlimmste (Corona) mit dem Allerbesten, dem Hund. Dass die Coronageschichte nicht einfach über Nacht verschwindet zeigt sich ebenfalls im Hund, der als „Fletsch-Monster“ auch nicht über Nacht zum „Schlappohr-Liebling“ mutiert. Aber wir sind guten Mutes, dass der Hund immer zahmer wird.
Noch besser gefällt mir
allerdings die Geschichte aus Istanbul. Da leiden die 130‘000 Streunerhunde
besonders unter der Pandemie, weil die Abfalltonnen der geschlossenen
Restaurants leer bleiben und die Menschen, welche die Strassenhunde Tag für Tag
füttern, nicht aus dem Haus dürfen. Ein cleverer Geschäftsmann hat nun einen
mit Solarenergie funktionierende Recycling-Container erfunden. Oben wirft man
Leergut wie Flaschen oder Dosen ein, unten kommt Hundefutter raus. So wird
Umweltschutz mit Tierliebe verknüpft. Ich habe Frauchen schon gesagt, dass wir
unsere nächsten Ferien in Istanbul verbringen, denn dort stehen 55 solcher
Automaten, die ich sicherlich problemlos finden werde.
Im Oktober zog Ronaigh
bei uns ein, ein neunwöchiger Berner Sennenhundwelpe. Kilda hat sofort
angefangen sie zu bemuttern, die Katze Macy ging eine innige Freundschaft mit
ihr ein, aber erziehen musste ich sie natürlich wieder! Doch so richtig Respekt
zollte sie mir eigentlich nicht, weshalb ich manchmal etwas deutlich werden
musste. Frauchen und Tante Brigitte haben sie oft „Zaupf“ genannt, ein Wort
ihrer Kindheit aus der Innerschweiz, was so viel bedeutet wie „freches
Kind“, „Lausemädchen“, „Rotzlöffel“. Das hat gepasst. Zwischen zwei
Lockdowns in Grossbritannien ist das „cheeky kid“ dann abgereist. Erst
dachten wir, sie käme gleich wieder zurück und hätte nur einen Ausflug
gemacht. Doch dann hat Frauchen die neuen Pantoletten-Pantoffeln hervorgeholt
(Welpen lieben es, Pantoffeln zu verzehren) und den Teppich wieder ausgerollt
(Welpen pinkeln immer auf den Teppich), da
war uns klar, so bald würde „Klein-Ronaigh“, die inzwischen nicht mehr so
klein ist, nicht wieder kommen. Und das nächste Mal, wenn sie kommt,
wird sie gross sein und das mit meiner „Erziehung“ wird sich dann
wohl erübrigen (da sowieso Hopfen und Malz verloren ist).
9. November 2020: Choose your humans wisely - Wähle deine Menschen mit Bedacht
Lucky war da und Millie, Buddy, Barnie, Miss Beazley, Spotty, Sunny und Bo. Sie alle rannten im Garten des Weissen Hauses in Washington herum. Und wir haben sie alle geliebt vom Bush’s Scottish Terrier bis zu Clintons Labrador und Obamas Portugiesischem Wasserhund. Ihre Zweibeiner liebten wir bisweilen etwas weniger; aber kann ein Mensch der Hunde liebt, ein schlechter Mensch sein? Harry S.Truman, seines Zeichens Amerikanischer Präsident von 1945-1953 hielt 13 (!) Hunde und meinte: „If you want a friend in Washington, get a dog“ (wünschst du dir einen Freund in Washington, besorge dir einen Hund).
„Trump is the first President without a dog in the White House in over a century“, sagte uns ein Wahlwerbespott der Demokraten. Hunde haben im Weissen Haus eine lange Tradition. Trump aber kann Hunde nicht leiden. In einer Rede sagte er und verzog sein Gesicht:“ Wie würde ich aussehen wenn ich mit einem Hund auf dem Rasen des Weissen Hauses Gassi ginge?“ Besser, meinen wir, er hätte definitiv besser ausgesehen! Aber vielleicht ist es auch ein grosses Glück, dass kein Hund das Leben mit ihm teilen musste. Mit dem Satz „Choose your humans wisely“ - Wähle deine Menschen mit Bedacht, endete der Werbespot von Joe Biden, der definitv ein Herz für Hunde hat.
Als Trump in Grossbritannien bei Queen Elizabeth zu Gast war, benahm es sich derart respektlos, dass nicht nur die Briten ihren Augen nicht trauten. Zufall oder echter britischer Humor: Beim offiziellen Foto mit der Königin stand neben Trump auf dem Boden ein Hundewassernapf. Das Bild ging um die Welt und nicht nur die Briten haben sich gekugelt vor Lachen. |
Wir lieben die Königin; sie ist tough, loyal, diskret, feinfühlig, hat Manieren und vor allem, sie liebte ihre Hunde, die Welsh Corgis.
Nichts von alle dem hat „Noch-Präsident“ Donald.
Doch das Warten hat ein Ende! Nach vier Jahren „Durststrecken“, werden gleich zwei neue „First Dogs“, Champ und Major, an der Pennsylvania Avenue NW 1600 einziehen.
Wir jedenfalls freuen uns auf die InWAUguration der „DOTUS-elect“ (steht für die gewählten „Dogs of the United States“) – und hoffen, dass auch ein paar andere Dinge wieder etwas besser laufen ennet dem grossen Teich.
P.S. Insgeheim wünschen wir uns, dass Champ und Major ihr Bein heben und an die goldene Rolltreppe im Trump-Tower pinkeln.
4. Oktober 2020: Der designte Hund
Kürzlich
sind wir auf dem Spaziergang einem süssen, fast gänzlich schwarzen jungen Hund
begegnet. Kilda war ganz angetan und ist wie verrückt mit ihm herum gerannt. In
solchen Fällen kommen sich meist auch die Zweibeiner etwas näher.
„Labradormischling?“ fragte Frauchen, denn so ähnlich sah er aus.
„Nein“, sagte die Dame mit slawischem Akzent, das ist ein Rassenhund.
Frauchen kratzte sich am Hinterkopf und überlegte, ob dies wohl ein ihr
unbekannter russischer Jagdhund sein könnte … „Aha“, sagte sie, „was für
eine Rasse ist das denn“? „Das
ist ein Golden Retriever- Dalmatiner mit Stammbaum.“ Frauchen sah etwas
verwirrt aus. „Sein Stammbaum ist aus Deutschland, aber bald haben die auch
offizielle Ahnentafeln aus der Schweiz“, sagte die Dame
weiter. „So, so“ meinte Frauchen und konnte sich beim besten Willen nicht
vorstellen, dass der grösste internationale kynologische Dachverband FCI und
erst recht die Schweizerische kynologische Gesellschaft SKG das auch so sehen würde.
Einmal mehr einer von vielen verschiedenen Hybridrassen, die heute angeboten
werden. Gezielte Verpaarung von zwei Hunden unterschiedlicher Rassen, (später
werden die neuen Rassen auch untereinander gekreuzt), wobei oft nicht
genau zu eruieren ist, nach welcher Ursprungsrasse der Charakter und das
Aussehen schlägt. Viele Züchter versprechen wahre Traumhunde, die stets
freundlich, leicht erziehbar, kinderlieb, nicht haarend und für Allergiker
geeignet sind. Doch nur weil zwei beliebte Rassen gekreuzt werden, sind bei
Designerhunden diese Eigenschaften nicht zwingen vorhanden, egal, ob dies nun
ein Westipoo, ein Boxador, ein Aussidoodle oder ein Elo ist. Frauchen wagte zu
fragen, was der kleine „Rassenhund“ denn gekostet hat und erfuhr, dass es
nur unwesentlich weniger ist, als man bezahlen muss für einen Welpen aus
unserer Zucht. Das fand sie dann doch starken Tobak und musste leer schlucken.
Offenbar geht es bei diesen
neumodischen Mischungen vielen Verkäufern um reinen Profit, das machen die
teils utopischen Preise deutlich. Dabei gibt es hier keinerlei Kontrollen,
Mindestanforderungen oder Pflichtuntersuchungen – und von „offiziellen
Papieren“ kann nicht die Rede sein. Das sich die Leute derart über den Tisch
ziehen lassen, nur um einen „aussergewöhnlichen“ Hund zu bekommen, ist
schon verrückt. Es gibt sogar Züchter, die das Doppelte eines offiziellen
Rassenhundes verlangen und die Welpen erst noch bereits kastriert abgeben, damit
es ja niemandem in den Sinn kommt, selber zu züchten und damit Geld zu
verdienen. Es fragt sich nebenbei auch, was das wohl für Tierärzte sind, die
gesunde achtwöchige Welpen kastrieren.
Nein, wir haben überhaupt nichts gegen Mischlinge. Im Gegenteil viele unserer besten Hundefreunde gehören dazu. Aber wir haben etwas dagegen, wenn ahnungslosen Käufern das Blaue vom Himmel versprochen wird, gelogen wird, dass sich die Balken biegen und das zu einem absoluten Phantasiepreis.
Übrigens:
Der Erfinder der wohl bekanntesten Hybridrasse, des Labradoodles, der Australier Wally Conron, hat in einem Interview seine Züchtung (die ursprünglich als Blindenhund gedacht war, sich aber dafür nicht eignete) bereut: „Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster freigelassen.“
Sein
Labradoodle läutete einen Trend ein, in dessen Zuge viele Kreuzungen
verschiedener Rassen vorgenommen wurden – nicht alle davon waren und sind
sinnvoll. „So kämen“, meint er weiter „Hunde dabei heraus, die besonders
anfällig für verschiedene Krankheiten sind“.
Da
können wir nur sagen: Augen auf beim Hundekauf!
20. Juli 2020: Der ganz normale Wahnsinn eines Morgens mit (fast) achtwöchigen Welpen
Es
tönt wie eine Sirene. Aha, ein Welpe ist erwacht. Will nach draussen? Hat
Hunger? Hat Langeweile? Bald weckt er mit seinem Geschrei andere, die in den
Morgengesang einstimmen. Wir erwachen aus dem Tiefschlaf, draussen ist noch
dunkel. Frauchen schaut auf die Uhr: 4.03. Sie zieht das Kopfkissen über die
Ohren und macht keine Anstalten, aufzustehen. Nein, das ist definitiv zu früh,
sorry Babies. Nach etwa einer Viertelstunde beruhigen sie sich allmählich und
wir dösen weiter. Aber 5.19 Uhr ist definitiv Schluss! Alle sind jetzt wach und
schreien herum. Frauchen steht auf, zieht die Storen hoch und stellt den Kleinen
das Futter nach draussen. Jetzt ist es 8 1/2 Minuten
mucksmäuschenstill. So lange brauchen sie, um den Teller zu leeren. Frauchen
sammelt derweil die schmutzigen Tücher aus dem Welpenzimmer ein und stopft sie
in die Waschmaschine. Die wird heute noch eine Weile laufen. Frauchen hofft
immer inständig, sie möge nicht ausgerechnet in der Welpenzeit ihren Dienst
einstellen. Aber sie läuft Gott sein Dank wie ein „Örgeli“. 5.32 Uhr: Oma
Jamie kötzelt auf den einzigen Teppich in diesem Haus -
Frauchen nimmt es notdürftig zusammen (später wird sie den Teppich
shampoonieren). Macy, unsere Katze kommt vom nächtlichen Ausgang nach Hause,
streicht um ihre Beine, miaut herzzerreissend – auch sie hat Hunger. Wer
weiss, was die nachts wieder alles getrieben hat. Frauchen versucht jetzt das
Welpenzimmer zu reinigen. Das finden die Puppies extrem lustig, vor allem der
Wischmop, der immer hin und her fegt, gefällt ihnen und sie rennen ihm nach,
beissen in den „Feind“, schütteln ihn … Frauchen ruft Kilda, sie soll die
Kleinen draussen „beschäftigen“, damit sie in Ruhe putzen kann. Aber Kilda
verschwindet bald in den oberen Garten, denn ihre Milchbar ist praktisch leer,
sie ist spindeldürr und die Kleinen beginnen allmählich sie zu nerven. Schon
stehen sie wieder vor dem Welpenzimmer, das jetzt geschlossen ist und fiepen und
bellen und heulen. Frauchen dankt dem lieben Gott, dass sie so nette und verständnisvolle
Nachbarn hat … 6.13 Uhr. Die Kleinen haben es geschafft, das Törchen zu überwinden
und stehen jetzt in unserer Küche. Ich knurre ein bisschen (also mit denen will
ich sicher nicht mein Frühstück teilen. Wäre übrigens an der Zeit, dass das
jetzt auch mal käme …). Ich knurre etwas mehr. Jetzt schreit einer, als ob
man ihn auf den Grillrost gelegt hätte. Mama Kilda kommt herbei und tröstet
ihn. Frauchen schubst alle wieder raus und gibt ihnen einen Pansen zum knabbern.
Es hätte genug für alle, aber jeder will immer denjenigen seines Geschwisters
und so jagen sie durch den Garten und luchsen sich gegenseitig den Leckerbissen
ab. Endlich bekomme ich nun auch mein Frühstück, wurde aber auch Zeit! Jetzt
ist alles geputzt und die Welpen dürfen wieder rein. Kaum drinnen, kackt einer
auf den frisch gereinigten Boden und die andern finden es lustig im Wassernapf
zu buddeln bis kein Wasser mehr drin ist, dafür rund herum eine Sauerei. 6.30
Uhr Frauchen sammelt die Kacke der Welpen im Garten auf. Mann o Mann, dass so
kleine Hunde so viel sch … können! Später wird sie den Rasen und den
Holzrost mit dem Schlauch abspritzen. Sie denkt, alle Welpen würden dann
schleunigst ins Welpenzimmer verschwinden. Aber da denkt sie falsch – sie
werden alle dem Wasserstrahl nachrennen bis sie pudelnass sind. Doch das weiss
sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 6.50 Uhr, sie hat jetzt Zeit, eine Tasse
Kaffee zu trinken. Sie sinniert darüber, dass all die Hundeexperten, die dafür
plädieren, dass die Welpen mindestens 12 Wochen bei der Hundemutter bleiben,
wohl noch nie einen solchen Morgen erlebt, noch nie einen Wurf aufgezogen haben
und sich nicht vorstellen können, dass eine Hundemutter, so fürsorglich sie zu
Beginn ist, nach acht Wochen die Schnauze gestrichen voll hat von ihren Kindern
und das jedes Hundekind es nun verdient, jemanden für sich alleine zu haben,
der sich um es kümmert und die Prägungsphase erfolgreich zu Ende führt. 7.00
Uhr Frauchen gähnt und fragt sich, ob sie sich nochmals auf’s Ohr legen soll.
Aber nichts da! Wir wollen jetzt, wo es noch kühl ist, auf den Spaziergang.
Kilda und ich wollen herum rennen und spielen. Also nimmt Frauchen Halsband und
Leine und fährt mit uns an die Aare. Danach ist sie definitiv wach. Der Tag
kann beginnen!
Auffahrt, 21. Mai 2020: Von Tîgerlilly, Teletubby, der Fräulein Gucci und viel Staub auf alten Schmökern
Inzwischen sind seit dem Lockdown mehr als zwei Monate vergangen und „das System“ wird allmählich wieder hochgefahren. Ein bisschen bedauern wir es, denn schon hat es wieder viele Autos auf den Strassen und am Wochenende wird abgefeiert. Von social distancing kann bei vielen keine Rede mehr sein und wir hoffen, dass es nicht zu einer zweiten Wellen kommt und alles wieder von vorne beginnt. Es waren entspannte und spannende Wochen. Da wir nun zu anderen Zeiten spazieren gehen, treffen wir neue Leute, z.B. Tigerlilly (sie hat einen schwarzen Pudel und |
trägt
immer Leggins mit Tigermuster) oder Teletubby; sie hat ein hautenges Dress wie
Superman mit integriertem Kopftuch (so eine Art Burkini), läuft mit grimmiger
Miene (um ihr Leben?) vorbei, und sagt niemals guten Tag. Ganz anders Ronaldo
(der natürlich nicht so heisst), der immer ein „Fussballgwändli“ trägt
und sehr freundlich ist wenn er vorbei joggt. Dann ist da die Frau mit dem
dreibeinigen Boxer und dem Aikita Inu der immer bei uns nach Leckerchen bettelt.
Und die Rote Zora mit dem Pudel Jack. Wenn wir ihr am Morgen begegnen, ist
Grossmama Jamies Tag gerettet, denn sie liebt Jack und macht ihm schöne Augen.
Dabei vergisst sie wie alt (und ein bisschen gebrechlich) sie ist, die Ohren
heben sich, der Schwanz wedelt wie wild, die Augen leuchten und sie springt
herum wie in ihren besten Jahren. Alle Zweibeiner lieben Jamie und sie bekommt
von jedem Streicheleinheiten. Doch sie bleibt jetzt auch öfter zu Hause, denn
der Rücken schmerzt und sie macht dann mit Frauchen alleine eine kleine Runde.
Das
Hundeshow-Puzzle hat Frauchen gemacht, der Kleiderschrank wartet immer noch auf
bessere Zeiten und etwa ein Fünftel des Büchergestells ist von einer
jahrelangen Staubschicht befreit, die Bücher sortiert, die meisten in Kisten
zum verschenken und vor allem zum entsorgen bereit. Unglaublich, sie hat tatsächlich
über Jahre alle ihre Schulbücher aufbewahrt. Angefangen von „Modernes
Spanisch“ (30 Jahre alt), einem Lateinwörterbuch, (dass sie im Gymi von einem
Pater in der Klosterschule bekommen hat), Bücher über Integral, Differential
und Wahrscheinlichkeitsrechnungen, eine Grammaire française, einen uralten
Putzger-Geschichtsatlas und einen „Binz“, Schul- und Exkursionsflora für
die Schweiz, ein kleines rotes Buch, das von 1920 bis ins späte 20. Jahrhundert
das Mass aller Dinge war, wenn man nicht wusste was für ein Blümlein da am
Wegrand blüht (nur kam man niemals zum richtigen Resultat, denn das Ganze war
viel zu kompliziert und hatte keine Bilder). Tonnenweise Bücher! Hab ich das
wirklich alles mal gewusst, Orla? Muss wohl so sein, Frauchen, denn sieht alles
ziemlich benutzt aus und überall sind alte Ansichtskarten als Buchzeichen drin
(damals hat man sich aus der Ferne noch Postkarten geschickt) von Leuten, an die
man sich nicht erinnern kann. Jetzt
hat Frauchen aber grad mal wieder die Nase voll vom Entrümpeln (nicht nur wegen
des vielen Staubes). All die alten Klassiker von Schiller, Goethe, Gotthelf und
Co dürfen noch ein bisschen vor sich hin modern, bevor auch sie endlich das
Zeitliche segnen wird, denn wer liest denn heute noch so was?
Kilda
ist kugelrund und wird bald zum ersten Mal Mama. Frauchen hat wieder die
Wurfkiste ausgestellt und ein Buch parat gemacht, dass sie dann lesen will, wenn
sie mit Kilda und ihren Babies in der Kiste sitzt. Es heisst „Meine geniale
Freundin“. Und da denke ich an meine geniale Freundin: Es ist Easy, die
Englischsetter-Hündin, die es liebt, wenn ich ihre weichen Ohren mit meiner
Zunge massiere und die genau so gerne den Katzen nachrennt wie ich. Es lebe die
Freundschaft!
Sonntag, 5. April 2020: Lockdown aber nicht knockout oder Dichtestress mit Stockenten
Seit
drei Wochen ist nun also die Welt herunter gefahren. Aber wir geben uns nicht
geschlagen. Im Gegenteil, eigentlich geniessen wir dieses ruhige Leben. Am frühen
Morgen ist kein Mensch unterwegs, es hat trotz Tröpfchen-System kaum Leute im
Supermarkt, die Strassen sind wie leer gefegt und als Frauchen kürzlich mit
Kilda zum Decken fuhr, war sie ratzfatz durch den Gubrist, ich glaube das ist
seit mindestens 10 Jahre das erste Mal, wo sie da nicht im Stau stand. Die
Putzerei (auch sonst nicht ihr grosses Hobby) hat sich auf einem erträglichen
Mass stabilisiert.
Wohl auch, weil sie ständig vor dem Computer sitzt, denn home-schooling ist
aufwändiger, als selbst im Klassenzimmer zu stehen.
Nur auf dem Nachmittagsspaziergang ist Dichtestress im Wald. Es hat
Stockenten (Zweibeiner mit Wanderstöcken) zuhauf, vorzugsweise im Covid-19
kritischen Alter und
E-Bikefahrer mit Silbermähne die an einem vorbeipreschen und einen fast
umnieten, also ob sie mit doppelter Geschwindigkeit dem Herrn Corona entkommen könnten.
Und sie fluchen und
maulen herum, wenn wir im Weg stehen und ihre Fahrt behindern. Dabei
sucht Frauchen
am Nachmittag immer Spaziergänge aus wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.
Aber es nützt nichts, sie sind überall. Sie picknicken mit ihren „nötzenden“
(quengelnden) Kindern, die viel lieber zu Hause gamen würden statt mit den
„Alten“ wandern (wieso denn in den Wald, da waren wir doch noch nie!), sie
fahren mit den Mountainbikes halsbrecherisch den Hang herunter oder lassen ihre
Drohnen in den Himmel steigen. Es fragt sich, was die eigentlich alle gemacht
haben vor dem Lockdown? Waren die auf dem Fussballplatz, beim Shoppen, bei
Schnipo oder Coupe Romanoff in der Gartenbeiz, auf dem Weg ins Rustici im Tessin
oder gar auf einem Städtetrip nach Barcelona? Ach ja, apropos Spanien, ich habe
gehört, dass die Hunde dort jetzt täglich vermietet werden zum Gassi gehen,
weil man sonst nicht aus dem Haus darf. Da könnte sich mein „Rent a
dog–Business“ richtig lohnen. Frauchen hat jetzt etwas Ferien vom
home-schooling und vielleicht müssen der Kleiderschrank und das Büchergestell
doch noch dran glauben. Jedoch der Gesundheitsminister hat heute in einem
Zeitungsinterview dazu geraten auch über Ostern zu Hause zu bleiben und einen
„Serienmarathon“ zu
starten. Machen wir doch glatt, heissa, ein Hoch auf Netflix und Co.
Donnerstag, 19. März 2020: Vom Streicheln zur Untersuchung ist es nur ein kleiner Schritt Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Ach
Orla, bei uns läuft es ja genau wie bei dir!
Auch
meine Zweibeinerin ist Zuhause. Das ist eigentlich schön und gut, dann läuft
einiges, aber gerade jetzt verhält sie sich wie Barbara! Sie wandert durch die
Wohnung und sagt: Ich sollte den Badezimmerschrank putzen. Ich sollte die
Fenster putzen. Ich sollte den Kleiderschrank (!!!!!) aufräumen. Was habe die
Zweibeiner immer mit ihren Kleidern! Der Zweibeiner sagt auch: Du bist immer am
jammern, wie streng du arbeitest und wie müde du bist und jetzt kannst du lesen
(!!!) oder Netflix (!!!) schauen, aber nein, jetzt suchst du Arbeit!
Meine
Zweibeinerin kratzt den Leuten an den Zähnen und das darf sie jetzt nicht. Sie
hat sich schon ein wenig aufgeregt, sie sagt, dass da auch Bakterien sind, die
Lungenentzündung machen. Mir egal. Und ich hoffe, sie hält sich daran, denn,
ja ihr vermutet richtig: Sie tut das auch bei mir! Das ist so unangenehm! Ich
mag es nicht. Genauso wie ich es nicht mag, wenn sie mir die Ohren hochklappen
und begutachten. Oder zwischen die Krallen fassen und so um die Ballen fahren!
Ich
merke es sofort, wenn aus dem Streicheln ein Untersuchen wird! Das tun sie
dauernd! Also ganz unmöglich ist es, wenn sie mir ins Maul schaut und ihr könnt
euch ausrechnen, dass sie das mehr macht, als ihr es euch denken könnt! Sie
scheint mein Maul geradezu faszinierend zu finden! Und wenn sie dann findet, da
muss etwas gemacht werden, dann machen sie das total bescheuert.
Weil
sie weiss, wie ich das alles hasse, macht sie erst mal gar nichts, aber kaum
habe ich zweimal aufgeatmet steht sie auf und besorgt die Sachen, die sie für
irgendwelche Behandlungen braucht. Und sie versucht sie vor mir zu verstecken!
Sie packt Salben und Lotionen, Wattebäusche, Scheren, Tabletten in Hosentaschen
und kommt harmlos wieder zu mir. Aber wir sind doch nicht blöd! Von dem Moment
an wo man mir ins Ohr schaut, weiss ich doch ganz genau was abläuft!
Und
was ich mir bei diesen Behandlungen alles anhören muss!
Jetzt
stell' dich nicht so an! Das ist nur gut für dich! Das geht ganz schnell! Nur
rasch hier, versprochen. Ah, Kimi, nur noch auch noch da, ganz schnell, und da
auch noch, nur noch da und da.
Es
ist immer das Gleiche und es wird mir als etwas Gutes verkauft. Könnt ihr
selbst behalten.
Wenn
ich aber nach dem Trinken mal ein bisschen Wasser über ihre Füsse tropfen
lasse oder mal mit meiner Schnauze einen gelungenen Treffer in ihrem Gesicht
lande, dann jammern sie: Iiii, ist so nass! Nicht ins Ohr Kimi!
Hey:
ist nur Wasser und hey: nur ganz kurz das Ohr abschlecken! Nur einmal, geht ganz
einfach!
Euch
allen eine entspannte Zeit!
Sonntag, 15. März 2020: Corona-Ferien
Frauchen
ist in Zwangsurlaub. Nein sie ist (noch?) nicht in Pandemiequarantäne. Aber am
Freitag hat Frau Bundespräsidentin Sommaruga ihren Laden bis auf Weiteres
geschlossen. Sagen wir es so: Zu wissen, dass man Ferien hat ist das Eine, aber
von einem Tag auf den anderen ausgesperrt zu sein ist doch gewöhnungsbedürftig,
um nicht zu sagen etwas surreal. Da ist sie nun also und entwickelt einen
chaotischen Aktivismus, räumt mal da Schulmaterial von einer Beige auf eine
andere, putzt dort eine Spinnwebe weg und staubsaugt um mich herum. Es ist total
nervig! Wenn sie arbeitet kann ich wunderbar chillen, aber jetzt? Frauchen
kannst Du nicht mal Ruhe geben und herunterfahren? „Jetzt hätte ich endlich
Zeit das Büchergestell aufzuräumen und den Kleiderschrank zu entrümpeln“.
Also das Büchergestell hast du seit 20 Jahren nicht aufgeräumt, wozu also die
Eile? Und mit dem Kleiderschrank wäre ich zurückhaltend. Was, wenn morgen für
Monate alle Geschäfte zu bleiben? Dann bist Du vielleicht froh um die zusätzlichen
Klamotten. Dafür hat der Bund glaub ich kein Pflichtlager angelegt … Apropos,
haben wir genügend Hundefutter, sonst müssten wir schleunigst noch ein paar
Hamsterkäufe tätigen. „Ich
muss den Schülern unbedingt Aufgaben schicken!“ Soll das ein Witz sein?
Denkst Du ernsthaft, die warten nur darauf, endlich deine
Hausaufgaben zu lösen? „Wir könnten nach Deutschland fahren und Lexie
und Filou besuchen; oder nach Wien zu deiner Tochter Suri.“ Frauchen die
lassen Dich nicht mal über die Grenze, du kommst aus einem Hochrisikoland. „Fahren
wir nach Schottland?“ Sagen wir es so, sollte es uns gelingen durch Frankreich
zu kommen, wären die Chancen nicht schlecht, denn Boris von Grossbritannien ist
(noch) relativ sorglos. Das war der twitternde Präsident auch, doch hat er sich
nun doch testen lassen auf Corona. Und – na ja wir wünschen ja niemandem
etwas Böses – aber wenn der mal ein Weilchen aus dem Verkehr gezogen würde,
ginge es der Welt (trotz Corona) nicht schlechter. „Was ist mit dem Zoo? Oder
in die Fondation Beyeler, da wollte ich schon lange mal wieder hin.“ Alles
geschlossen, Frauchen! Mein Gott, jetzt mach doch einfach mal das, was Bruno und
Tante Brigitte dir schon lange raten: Setze dich hin, leg die Beine hoch, lies
ein spannendes Buch, mach endlich das Puzzle mit der Hundeshow, fahr den
Netflix-Konsum rauf und backe Hundekuchen (nächste Woche habe ich Geburtstag!).
Übrigens, jetzt hättest du doch Zeit mir eine Facebookseite zu basteln.
Vielleicht dürfen wir schon nächste Woche das
Haus nicht mehr verlassen und dann müssen wir doch mit der Aussenwelt in
Kontakt bleiben. „So weit kommt es nicht, Orla.“ Wer weiss, als die Schüler
am letzten Donnerstag meinten, sie kämen nächste Woche
sowieso nicht mehr, hast Du auch gelächelt und gedacht ja, ja träumt weiter
…
Sonntag, 1. März 2020: Orla die Influencerin oder wir sind total hinterwäldlerisch
Wir haben rein gar nichts: Kein Twitter, keine
Facebookseite, kein Instagramaccount, kein snapchat, wir laden keine
Youtube-Filmchen hoch – kurz gesagt keine Präsenz auf Social Media! Nein wir
sind total hinter dem Mond und noch nicht angekommen im 21. Jahrhundert.
Frauchen, warum kannst du für mich kein Instagram einrichten – ich könnte im
Nu zur Influencerin werden. „Zu was?“ Na zum Star mit hoher Präsenz und
starkem Ansehen auf Social Medias (o Mann, sie hat echt nicht die geringste
Ahnung). „Influencer? Du meinst nicht etwa Influenza!“ Nein, ich meine nicht
das Corona-Virus (obwohl sie jetzt in Hongkong offenbar auch einen Hund schwach
positiv darauf getestet haben). Nein, ich könnte eine „Beeinflusserin“
werden. Stell Dir vor ich mache Werbung für Hundegeschirre. Ich hätte 9
Millionen Follower (wie Jiff, der Zwergspitz auf Insta), und die würden dann
alles haben wollen (und kaufen) was ich habe. „Orla, Du magst keine
Hundegeschirre!“ Ja okay, stimmt, genau genommen hasse ich sie. Aber stell Dir
vor das Geld, das wir damit verdienen könnten. „Du meinst ich könnte dann
damit im Feinkostladen für Dich einkaufen.“ Na ja, warum nicht, du bist immer
so knausrig mit dem Essen.
Oder mach eine
Facebookseite für mich! Weisst Du wie oft meine Beiträge geteilt würden mit gefällt
mir, wie viele Emoticons ich bekäme? „Wir müssen Mark Zuckerberg
nicht reicher machen, als er ohnehin schon ist, ausserdem hab ich keine Zeit dafür.“
Aber ich habe den ganzen Tag Zeit! „Dann lies ein Buch, z.B.
Anti-Jagd-Training.“ Bücher? Also wer liest den heute
noch Bücher? Frauchen, denk an all die viele Freunde die wir hätten!
„Ja, ja, aber wenn ich wegen Grippe zu Hause bleiben und dich jemand
anders spazieren führen muss, kommt keiner von denen. Und stell dir vor, ich
bin schon so alt, dass ich bereits Freunde hatte bevor es Facebook gab.“ Gut,
dann lass mich wenigstens twittern, alle würden mich liken. „Orla, man muss
nicht zu jedem Hafenkäse seinen Senf dazugeben, Hashtag # hin oder her. Und so
lange eine Grossmacht von einem Präsidenten regiert wird, der ständig etwas
zwitschert und fake news verbreitet, hast du dort nichts verloren."
Okay, ich gebs auf!
Immerhin WhatsApp haben wir (was für ein Fortschritt!!!!). Aber vielleicht überlegt
sie es sich mit der Präsenz auf Social Media, wenn sie dann pensioniert ist und
ihr langweilig wird …
Sonntag, 26. Januar 2020: Rent a dog oder Ich bin Multitasking
Nachdem es jetzt schon länger her ist, seit meine Cousine Mila über die Regenbogenbrücke ging, macht sich Tante Brigitte wieder Gedanken, uns mit einer neuen Berner-Sennen-Cousine zu beglücken, wenn das neue Häuschen in Schottland dann erst mal steht … Bis es soweit ist fliesst aber noch viel Wasser ins Loch Ness. „Du könntest doch bis dahin eine Hund mieten“, meinte Frauchen und zeigte ihr dieses Cartoonbild. Tja, wäre praktisch: Frisst nur Batterien, sprich Strom, man muss seinen Kot nicht aufnehmen, und kann ihn aussetzen wo und wann es einem passt (also man muss nicht vor den Ferien zur Autobahnraststätte fahren und ihn dort anbinden oder im Tierheim „vergessen“). Aber wie wäre es denn, einen echten Hund zu mieten. Ich könnte mir da vieles vorstellen … Zum
Beispiel einen Hund: Zum
Kuscheln, wenn man sich einsam fühlt Als
Bettflasche, wenn einem kalt ist Zum Wandern über Stock und Stein (gerne auch ohne Leine im Wald) |
Zum Suchen ausserhalb der Pilzsaison (such den Hund, statt den Steinpilz)
Zum
Überwinden des inneren Schweinhundes, wenn es um sportliche Aktivitäten geht
wie joggen, schwimmen, Velo fahren oder einfach raus gehen, auch wenn es Katzen
hagelt.
Zum
Verwerten sämtlicher übrig gebliebener Lebensmittel – im Kampf gegen Food
waste (gerne auch mit bereits abgelaufenem Datum)
Als
Nanny für die Kinder (Ball spielen und herum rennen ohne Ende)
Als
tägliches Begrüssungskomitee, wenn man heimkommt (mit Garantie auf freudiges
Wedeln)
Für
alle, die ihren Lebensinhalt hauptsächlich im Putzen sehen (Staubsauger wird
mitgeliefert)
Als
bellende Abschreckung gegen Einbrecher (wenn die wüssten, dass wir ihnen im
Tausch gegen eine Cervelat beim herausbringen der Diebesbeute helfen würden
…)
Als
Ersatz für den Spaten im Garten (Löcher buddeln in beliebiger Grösse, damit
man nachher Blumen und Sträucher pflanzen kann)
Wir
können Multitasking
(laut Wikipedia ist das Mehrfachaufgabenperformanz, das heisst die Ausführung
zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd in kurzen
Zeitabschnitten).
Also ich hätte nichts dagegen, „vermietet“ zu werden (und Frauchen hätte auch ab und zu gerne etwas Ferien von mir) aber natürlich nicht für 1,79 Fr/Minute. Da müsste schon etwas mehr drin liegen. Angebote bzw. Anfragen bitte direkt an mich senden.
Sonntag, 23. Dezember 2019: Ja, ja das Hunde-Gen Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Dieser Beitrag ist nun nicht wirklich von
mir, aber beim Lesen von Orlas Blogs hat meine Zweibeinerin immer auch etwas zu
sagen, und das muss ich mir dann anhören.
Da war dieses Gedicht und mich interessiert
das nicht wirklich, ausser natürlich, es nützt mir. Anscheinend kann sich
meine Zweibeinerin ein Leben ohne Hund, im speziellen, logisch, ohne mich, nicht
vorstellen. Sie sagt, sie vermute, das sei ein Hunde-Gen in ihr. Das sagt mir
nicht wirklich etwas, scheint aber okay zu sein. Jedenfalls waren immer Hunde an
ihrer Seite und auch an der Seite vom Zweibeiner.
Als ihr letzter Hund gestorben ist und sie
vom Abschied nehmen nach Hause kamen, kam der Zweibeiner zur Türe hinein und
rief: Ich halte das nicht aus! Ich halte das nicht aus! Und ist Barbara suchen
gegangen und hat mich gefunden!
Ich könnte jetzt schon ein paar Sachen
anbringen, wo es darum geht mir noch ein paar Privilegien mehr einzuräumen, wo
ich doch soooo wichtig bin, aber diese Einschränkungen im Hundeleben scheinen
uns alle zu treffen, wirklich unangenehm und lästig!
Mein Zweibeiner hat aber begriffen wie wichtig ich bin, denn er sagte mal: ich werde niemals fragen: ich oder der Hund?!
Weil ich grad am schreiben bin, noch ein
Blöggli
Von Socken, Handschuhen und Nasensteuerung Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Wenn meine Zweibeinerin weg geht und dann mit
Taschen voller leckerer Gerüche wieder kommt, darf ich in jede Tasche meine
Nase stecken und abchecken, was da so in nächster Zeit auf den Tisch kommt.
Weil ich nasengesteuert bin, so sagen es
meine Zweibeiner, darf ich viel schnuppern.
Also wenn es läutet, ich weiss ja schon,
dass es der Typ ist, der Sachen zu uns bringt, die aber nie für mich sind, dann
lässt mich meine Zweibeinerin am Paket schnuppern.
Aber darum geht es nicht. Ich habe mich mal
wieder selber übertroffen!
Da war also diese Tasche und da waren Handschuhe drin! Ich gebe es
zu: ich mag Handschuhe und Socken ganz irrsinnig gerne!
Jedenfalls hatte ich diese Handschuhe schön
mittig im Maul als es nach draussen ging und meine Zweibeinerin sagte: nein, das
sind neue Handschuhe, die kannst du jetzt nicht nach draussen mitnehmen!
Und was mache ich als bester aller Hunde? Ja:
ich spucke sie schön auf den Boden, kassiere ein dickes, dickes Lob und gehe in
den Garten.
Meine Zweibeinerin war entzückt und
begeistert und erzählt jedem, wie intelligent ein Hund ist, und ich im
Besonderen.
Dienstag, 19. November 2019: Es gibt Tage da wünscht' ich, ich wär mein Hund
Und wieder war Besuch da, der die Tür etwas zu lange offen liess, so dass meine feine Nase einen wunderbaren Geruch von draussen empfing und … weg war ich! Frauchen hat gerade Kaffee gekocht und die Stirn gerunzelt. Es goss in Strömen. Die Hälfte des Besuches machte sich auf, mich zu suchen (hatte aber natürlich nicht den Hauch einer Chance, mich zu finden). Frauchen setzte sich und trank erst mal Kaffee, bis sie die Stiefel und den Anorak anzog, um mich zu holen. Sie wähnte mich auf dem Kompost auf der anderen Seite des Baches. Nur, den Kompost gibt’s nicht mehr und so musste ich eine andere Gelegenheit suchen mich zu verpflegen, denn allmählich picknicken die Leute nicht mehr draussen, so dass ich auf dem Spaziergang zu wenige Köstlichkeiten aufspüren kann. Sie begann also zu pfeifen und meinen Namen zu rufen. Da stürmte die Frau, die mich vorher ängstlich hinter der Scheibe beobachtet hatte, aus dem Haus und schrie: „Das geht doch nicht, der Hund frisst unsere Lebensmittel!“ Frauchen, leicht konsterniert, fragte, was denn für „Lebensmittel“ und ob sie diese ersetzen könne. Doch es stellte sich heraus, dass ich lediglich den Abfallsack ausgeräumt und – aus ihrer Sicht – eine Sauerei gemacht hatte. Frauchen packte mich also, entschuldigte sich bestimmt hundert Mal und brachte kurz darauf einen neuen Abfallsack mit Kehrichtmarke und Blumenstrauss vorbei. Die Frau, die Hunde nicht mag, beruhigte sich daraufhin wieder. „Wäre die Türe offen gewesen", meinte sie, "wäre der Hund womöglich noch rein gekommen…" Aber klar doch, und ich hätte mich artig vor den Kühlschrank gesetzt und gewartet, bis sie mir etwas gibt.
Ich mag übrigens auch unseren
Kehricht, und wenn sich die Gelegenheit bietet, verteile ich ihn im ganzen Haus,
damit Mama Jamie, Kilda und die Katzen auch etwas davon haben. Vorzugsweise an
Tagen, wo Frauchen nur eine kurze Mittagspause hat. Doch jetzt hat sie leider
eine grosse Notiz an der Haustüre angebracht, damit sie nicht vergisst, den
„Ghüder“ zu sichern, wenn sie weg geht.
Ich liebe es, draussen in unserem
Garten zu sein. Ich schnuffle dann im Laub herum und suche die vergorenen Äpfel
oder gucke Richtung Wald, ob da vielleicht ein Reh oder Fuchs oder zumindest
eine Katze erscheint, die man anbellen könnte. Es
ist dunkel, kurz vor dem zu Bett gehen, Kilda und Mama sind schon längst
drinnen und Frauchen ärgert sich, weil sie mich ständig rein holen muss,
obwohl es 5 Grad minus ist. Dabei – und damit wären wir wieder beim Kühlschrank
– wäre es doch so einfach, Frauchen (man beachte den Cartoon unten).
Das erinnert mich an den Song von Reinhard Mey „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund“. Er träumt im Lied davon, den Typen, die ihm stinken, Hose oder Rock zu zerreissen und sie in den Hintern zu beissen“ (was sein zahnärztlicher Befund nicht erlaubt), er ässe zwar unter dem Tisch, doch schlief‘ er noch in seinem Bett, und sparte ungeheuer, denn er zahlte nur noch Hundesteuer. Und er würde (zwangsläufig) am Bauch gekrault und könnte sich, statt dass ihn die Morgenhektik packt, sich nochmals zur Ruhe begeben. Aber: Nur in einem ist er als Mensch besser dran, denn er ist der von beiden, der die Kühlschranktür allein aufmachen kann. Und den Momente geniesst er: „Denn ich weiss, dann wünscht‘ mein Hund, er wäre ich.“ Dem ist leider nichts hinzu zu fügen.
Dienstag, 8. Oktober 2019: Von den Schwierigkeiten (einen Hund) zu fotographieren
Ich gebe zu, meinesgleichen zu
fotografieren ist nicht ganz einfach. Insbesondere wenn wir in Bewegung
sind, was ja häufig vorkommt, braucht es für gute Bilder fast immer den
Profi. Und dann diese schwarze Farbe!
Wie Fotografinnen wie Beatrice Müller es schaffen, schwarze Hunde
vor schwarzem Hintergrund in Szene zu setzen, wird uns immer ein Rätsel
bleiben. Wir bekommen ja fast
täglich Hundebilder von den Zweibeinern der Greenrivers zugeschickt. Das
begeistert uns, denn wie sollte diese Webseite Updates haben ohne all
diese Fotos? Dann wären immer nur unsere eigenen, unvorteilhaften Bilder
drauf, denn Frauchen, seien wir ehrlich, ist jetzt nicht gerade eine
Koryphäe hinter der Kamera. Die meisten ihrer Handybilder kann man
schreddern. Zwar hat sie auch eine kleine hübsche Kamera, mit vielen
Funktionen, die sie aber nicht so recht versteht. Da heisst es zum
Beispiel Premium Auto PRO,
Tageslicht-Leuchtstoffbeleuchtung, AF oder MF und wo ist jetzt schon
wieder der |
Controlpanel? Bis sie das alles herausgefunden hat und abdrücken könnte, sind Kilda und ich schon über alle Berge. Und so kommt es, dass der Apparat hauptsächlich bei den Hundebabies oder bei speziellen Gelegenheiten zum Einsatz kommt. Bis die Babies dann acht Wochen alt ist, hat sie es einigermassen im Griff …
Aber sie hat festgestellt, dass sie nicht die Einzige ist, deren Bilder, sagen wir mal, nicht so optimal sind. Nicht selten sieht man auf zugestellten Bildern einfach irgendwo ein schwarzes oder braunes Wollknäuel. Ganz schlecht sind auch Aufnahmen gegen das Licht. Und dann fehlt mal da der Schwanz, dort die rechte Pfote oder das linke Ohr, oder gleich der halbe Hund. Hunde sollte man auch nicht von oben fotographieren, sondern auch gleicher Augenhöhe, damit das Bild die Proportionen des Vierbeiners richtig zeigt.
Die Handykameras haben ja ungemein Fortschritte gemacht, trotzdem sehen Fotos auf dem Mobil oft ganz toll aus, auf dem Computer aber sind sie verwackelt und unscharf. Manche Handykameraformat sind auch nicht kompatibel mit Frauchens altem Photoshop-Programm und sie muss dann reichlich Klimmzüge machen, um die Bilder auf die Webseite zu kriegen. Doch dank eben dieses Foto-Bearbeitungsprogrammes werden die meisten Bilder ganz passabel, meist langt es schon, den Hund ins Zentrum zu „setzen“ und das Bild aufzuhellen. Also bitte!!!! schickt uns weiterhin Eure Aufnahmen. Wir wollen nur erklären (bzw. eine Ausrede kreieren), weshalb es manchmal etwas dauert, bis Eure Fotos auf der Webseite sind. Abgesehen davon finden wir es eigentlich sympathisch, wenn die Bilder der Webseite unserer kleinen Zucht nicht perfekt sind.
Übrigens sind auch nicht alle Zweibeiner fotogen. Frauchen fotografiert immer alle Welpen mit ihren neuen Familien, bevor sie uns verlassen. Erfahrungsgemäss braucht es pro „Shooting“ etwa zehn Aufnahmen, damit eine dabei ist, wo alle die Augen offen haben und nicht mit den Gliedmassen herumfuchteln und der Welpe (er ist die Hauptperson) etwas weniger belämmert in die Gegend schaut. Denn ihm stinkt das gewaltig, viel lieber möchte er herum rennen und schnuffeln als in die Kamera zu blicken. Dann gibt es allerdings die „Hartnäckigen“, da schaut auch nach 10 Fotos immer noch ein Familienmitglied in die Kamera, als ob jetzt dann gleich die Apokalypse über ihn/sie hereinbrechen würde, wenn dieser Hund mit nach Hause kommt. Frauchen hofft dann inständig, dass dies nur auf dem Foto so aussieht und nicht die wahren Gefühle widerspiegelt. Oder dann gibt es die „Profis“ wie jene Familie aus dem Berner Oberland. Papa, Mama, Tochter – stehen vor der Kamera wie Models die den ganzen Tag nichts anderes tun. Jedes Bild ein Knüller, bei der Auslese kommt die Qual der Wahl.
Frauchen selber schaut übrigens bei jeder Aufnahme aus, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen – also bei ihr langen 10 Aufnahmen definitiv nicht. Nebenan seht ihr noch ein kleines Bild, das mich auf die Idee zum heutigen Blog gebracht hat. Als typischer Flat sage ich Euch, es funktioniert! Wie man dann aber die Fettschicht vom Handy kriegt, weiss ich auch nicht, doch sollte man es glaub ich eher nicht in den Geschirrspüler stecken.
Freitag,
20. September 2019: Kacke mit Kompass und andere wissenschaftliche
Untersuchungen
Neuerdings
gehen wir immer mit dem Kompass auf den Spaziergang. Es ist nicht, dass Frauchen
nicht weiss wo’s lang geht, obwohl ihr Orientierungssinn manchmal schon etwas
gewöhnungsbedürftig ist, aber heim haben wir noch immer gefunden. Nein sie
schaut auf die Ausrichtung die wir haben, wenn wir unser Geschäft erledigen.
Wenn Sie nun denken, sie hätte allmählich eine Schraube locker, kann ich sie
beruhigen. Es ist sozusagen ein wissenschaftliches Experiment. Und das kam so:
Einmal mehr las Frauchen eine Kolumne. Diesmal von Ben Moor, seines Zeichens
Professor für Astrophysik an der Uni Zürich. Dieser stellte fest, dass der
(sein?) Labradoodle Bertie bei seinen Ausscheidungen stets nach Süden schaut.
Und er (der Professor) fragt sich, ob sich der Hund vielleicht wohler fühlt,
wenn er sich nach dem Magnetfeld der Erde ausrichtet. In der Zeitschrift
„Frontiers in Zoology“ wurde 2013 nämlich eine entsprechende Studie
publiziert. Untersucht wurden 70 Hunde auf ihre Ausrichtung in Körperachse, während
diese insgesamt 1893-mal kackten und 5582-mal pinkelten. Dabei wurde eben diese
Bevorzugung der Nord-Süd-Achse festgestellt. Allerdings weiss man bis heute
nicht, weshalb das so ist bzw. ob dies wirklich mit dem Magnetfeld der Erde zu
tun hat. Es würde sich dann vielleicht auch die Frage stellen, ob die Hunde der
Muslime sich eher nach Osten ausrichten …? (aber haben Muslime überhaupt
Hunde?).
Der Professor fragt sich dann übrigens weiter, ob Hunde auch so eine Art inneren Kompass besitzen, hört man doch Geschichten über Hunde, die hunderte von Kilometern von ihrem Zuhause zurück gelassen wurden und Wochen später wieder heimkehrten (ich wäre garantiert so einer!). Aber er fragt sich weiter, ob die Wahrnehmung vielleicht verzerrt ist, weil womöglich Tausende von Hunden auf der Suche nach ihrem Zuhause nie dorthin zurück fänden (so eine wäre Kilda), und wir nur die schier unglaublichen Geschichten jener hören, die es tatsächlich geschafft haben. Dazu kann ich nur sagen, das Chipen von Hunden ist absolut gerechtfertigt.
Frauchen hat sich noch an eine andere wissenschaftliche Hunde-Untersuchung erinnert. Also wir Dogs müssen schon ein ungemein interessantes Forschungsobjekt sein. Da haben also Forscher in Triest |
P.S.
Nicht wissenschaftlich repräsentatives Ergebnis des obigen Tests bei 10 maliger
Beobachtung pro Hund: Mama Jamie 5x Ausrichtung in Nord-Süd-Achse, Orla 7 ½ x
in Nord-Süd (einmal habe ich mich während des Geschäftes von Nord-Süd auf
West-Ost gedreht, weil von da gerade ein besonderer Duft herkam), Kilda 2x
Ausrichtung Nord-Süd (kein Wunder, dass sie nicht Heim findet, wenn der innere
Kompass fehlt!)-
Mittwoch 4. September 2019 JUST A DOG - NUR EIN HUND
Heute kann ich einmal nicht mit etwas aufwarten, dass auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Aber es ist sozusagen eine Ode an mich und meinesgleichen, die ich Ihnen nicht vorenthalten will, denn dieses Poem, sprich Gedicht, berührt die Herzen aller Frauchens und Herrchens. Es wird einem Richard A. Biby zugeschrieben, allerdings ist über diesen Autor nichts in Erfahrung zu bringen. Anyway, es ist einfach nur poetisch und wunderschön.
JUST A DOG | NUR EIN HUND |
From time to time, people tell me, "lighten up, it's just a dog," or "that's a lot of money for just a dog." They don't understand the distance traveled, the time spent, or the costs involved for "just a dog." |
Von Zeit zu Zeit sagen die Leute zu mir: „Nimm’s locker, es ist "nur ein Hund“, oder „das ist eine Menge Geld nur für einen Hund“. Sie verstehen den Weg nicht, den Du zurück gelegt hast, die verbrachte Zeit und die aufgewendeten Kosten für „nur für einen Hund“. |
Some of my proudest moments have come about with "just a dog." Many hours have passed and my only company was "just a dog", but I did not once feel slighted. |
Doch einige meiner stolzesten Momente hatte ich mit „nur einem Hund“. Während vieler Stunden war meine einzige Gesellschaft „nur ein Hund“, aber ich fühlte mich nicht ein einziges Mal ignoriert. |
Some
of my saddest moments have been brought about by "just
a dog", and in those days of darkness, the gentle touch of "just a dog" gave me comfort and reason to overcome the day. |
Manche meiner traurigsten Momente wurden von „nur einem Hund“ ausgelöst, und in diesen Tagen der Dunkelheit, gab mir die sanfte Berührung von „nur einem Hund“ Trost und ein Grund, den Tag zu bewältigen. |
If
you, too, think it's "just a
dog", then you will probably understand phrases like "just a
friend," "just a sunrise," or "just a promise". |
Wenn sie auch denken, es ist „nur ein Hund“ dann verstehen sie wahrscheinlich Sätze wie „nur ein Freund“, „nur ein Sonnenaufgang“ oder „nur ein Versprechen“. |
"Just
a dog" brings into my life the very essence of friendship, trust,
and pure and unbridled joy. "Just
a dog" brings out the compassion and patience that makes me a
better person. |
„Nur
ein Hund“ bringt das wahre Wesen der Freundschaft, Vertrauen und
reine, grenzenlose Freude in mein Leben. „Nur ein Hund“ hat das Mitgefühl und die Geduld die mich zu einem besseren Menschen machen. |
Because of "just a dog", I will rise early, take long walks and look longingly to the future. So for me and folks like me, it's not "just a dog" but an embodiment of all the hopes and dreams of the future, the fond memories of the past, and the pure joy of the moment. |
Denn nur wegen „eines Hundes“ stehe ich früher auf, mache lange Spaziergänge und blicke zuversichtlich in die Zukunft. So ist es für mich und Leute wie mich nicht „nur ein Hund“ sondern der Inbegriff aller Hoffnungen und Zukunftsträume, die liebevollen Erinnerungen an die Vergangenheit und die echte Freude des Augenblicks. |
„Just a dog“ brings out what`s good in me and diverts my thoughts away from myself and the worries of the day. |
„Nur ein Hund“ bringt das Gute in mir zum Vorschein, zerstreut meine Gedanken und hält die Sorgen des Alltags von mir fern |
I hope that someday they can understand that it's not "just a dog", but the thing that gives me humanity and keeps me from being "just a man or just a woman." So the next time you hear the phrase "just a dog", just smile, because they "just don't understand." |
Ich hoffe, dass sie eines Tages verstehen können. Dass es nicht „nur ein Hund“ ist, sondern derjenige, der mich zum Menschen macht und davon abhält „nur ein Mann oder nur eine Frau“ zu sein. Das nächste Mal wenn sie den Satz hören „nur ein Hund“, lächeln sie einfach, denn „die“ verstehen es einfach nicht. |
Sonntag 18. August 2019: Die neue Freiheit eines canem ludens
Mittwoch,
24. Juli 2019: Katzenjammer während der Hundstage bei einer Affenhitze Es ist Katzenjammer angesagt.
Alle Welpen sind nun in ihrem neuen Zuhause Wenn Sie jetzt aber denken,
dass Frauchen den grossen Blues hat, weil die Kleinen ausgezogen sind,
muss ich sie leider enttäuschen. Welpenbesucher haben ja jeweils das Gefühl,
es müsse furchtbar schwer sein für Frauchen, sich von den süssen Babies
zu trennen. Aber die sind ja auch nicht hier, wenn die Rackers hier
morgens um halb vier ramba zamba machen oder am Morgen wegen Durchfall
alles voll gesch… ist und die braven Kinderchen die ganzen
Gummidichtungen des Fensters in mundgerechte Stücke zerlegt haben. |
Nein Katzenjammer ist wegen des
Aufräumens: Welpengeräte müssen geputzt, repariert, neu lackiert und versorgt
werden, der Boden im Welpenzimmer geschrubbt, Stofftierchen gewaschen,
Welpengehege muss entfernt werden und Löcher gestopft. Hauptsächlich die im
Garten! Dazu hat Frauchen im Gartencenter dieses Paket gekauft. Ich habe
allerdings meine Zweifel, ob das bei dieser Affenhitze und Trockenheit
funktioniert. Aber sie wollte ja nicht auf mich hören. Hätte sie meine Wurfhöhle
nicht zugeschüttet, hätten die „Scouts“ da graben können und der Rasen sähe
nicht aus, als ob da eine Bombe eingeschlagen hätte. Egal, Wimbeldon ist ja
jetzt vorbei. Nun die Hundstage haben auch ihr Gutes: All das Geputzte trocknet
schnell und gründlich und kann im Nu wieder verstaut werden und dann haben wir
wieder Zeit für anderes, zum Beispiel für einen Schwumm in der Aare.
Herrlich!!!!
Dienstag, 16. Juli 2019: Der typische, ideale Welpenkäufer
Ist
der typische Welpenkäufer auch der ideale oder umgekehrt? Schwierige Frage…
Frauchen hat in 20 Jahren Zucht doch schon einiges erlebt. Da war zum Beispiel
die Frau Doktor Oggenfuss*
Ja
es sind im Verlaufe der Jahre viele Leute hier vorbei gekommen, manche wollten
ihren Kindern als Sonntagsvergnügen nur mal süsse Welpen zeigen (als ob wir
ein Streichel-Zoo wären), andere hatten sich noch nicht entschieden, ob sie nun
einen Deutschen Schäferhund, eine französische Bulldogge oder einen Chihuahua
wollten, und da sie nicht wussten, wie ein Flat aussieht, kamen sie mal eben
kurz vorbei (könnte ja sein, dass der auch in Frage kommt). Die Kinder hatten
grad Ferien, da passte es. Aber nach den zwei Wochen Ferien muss man dann natürlich
wieder voll zur Arbeit. Bis dahin wird der Welpe wohl stubenrein sein und 5
Stunden alleine bleiben können. Und wir wollen dann auch mal mit ihm Welpen
haben, damit die Kinder sehen, wie das ist.
Ja
es gab diverse Leute, da passte es einfach nicht, und sie erhielten kein
Greenriver-Puppy.
Doch es steht noch immer die Frage nach dem idealen Welpenkäufer: Sein Herz schlägt für genau diese Rasse! Er nimmt sich Zeit für den Hund, bildet ihn aus, erzieht ihn, ist ihm Freund und Meister zugleich. Der Hund ist (fast) immer mit dabei, ein vollwertiges Familienmitglied. Und wichtig ist nicht das „Designerbettchen“ (eine simple Wolldecke tut’s auch), sondern dass der Hund mitten im Geschehen ist. Er informiert sich, stellt dem Züchter Fragen, aber seine erste Frage ist nicht, „was kostet der Hund?“ Und es gibt ihn – Gott sei Dank immer häufiger - der Hundemensch, der sich wohl überlegt einen Welpen nach Hause holt und ihm ein Zuhause gibt.
*
Samstag 29. Juni 2019: Kranke Zweibeiner versus robuste Vierbeiner
Zuerst
hatten es meine Kleinen: Gastroenteritis heisst das auf
lateinisch (sorry, natürlich griechisch! bin nicht so der Altphilologe). Da tönt es etwas weniger dramatisch als „Brech-Durchfall“. Es
war diesmal wirklich ziemlich übel. Doch als wir die Welpen endlich über dem
Berg hatten, pendelte Frauchen die ganze Nacht zwischen Bett und stillem Örtchen
hin und her. Was mir gar nicht passte, denn ich schlafe gerne da, weil dort die
Bodenplatten so schön kühl sind, was man in diesen Tropennächten durchaus
vertragen kann. Frauchen aber wickelte sich in eine Decke (36° im Schatten) und
fror. Sie ass nichts, was mir noch weniger passte, denn dann fiel auch nichts für
mich ab. Der Morgenspaziergang war auffällig kurz (dabei ist die Hitze am
Morgen noch am erträglichsten) und in der Hälfte musste sie sich auf eine Bank
setzen, weil ihr schwindlig war. Sie schrieb herzzereissende SMS an Tante
Brigitte und Bruno. Was aber ausser ein wenig Trost nicht viel brachte, denn die
eine ist fernab in Schottland und
der andere noch ferner ab in Japan. Also schlug sie sich durch den Tag,
mehrheitlich horizontal. Da es so heiss ist, hat das aber niemanden wirklich
gestört, was will man bei den genannten 36° schon anderes machen als chillen.
Aber ohne Bauchschmerzen ist das definitiv angenehmer. Nun ja, es kam wie es
kommen musste, dank der Pharmaindustrie war sie bald wieder einigermassen
hergestellt und es langte sogar am Nachmittag für einen kleinen Badespaziergang
für Kilda und mich. Mama Jamie, Kilda und mir geht es übrigens prächtig:
Keine Magenkäfer, keine Darmparasiten, keinen Lebensmittelhusten, keinen Dünnpfiff
– wir sind eben echt robust!
Sonntag 10. Juni 2019: Von architektonischen Beanstandungen und blockierten Küchentüren Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Ui, da habe ich doch glatt die Geburt meiner
Nichten und Neffen verpasst! Ganz herzliche Gratulation an Orla! Hast auch schon
einen leicht grauen Schnauz, altes Mädchen! Und Hey, das ist nicht böse
gemeint, ich muss mir das regelmässig von meinen Zweibeinern anhören. Und
dabei haben die erstens bedauernswert wenig Fell und das ist zweitens sowas von
grau!
Während Orla mächtig zu tun hatte, war es
recht öde bei mir. Das Wetter war unter aller S.. und hat mir total die gute
Laune verdorben. Dieser Wind! Der Regen! Beides zusammen! Ich mochte nicht mal
die Nase zur Balkontüre rausstrecken. Heute übrigens auch nicht. So mag ich's
gar nicht.
Meine Zweibeinerin hat natürlich ein mächtig
schlechtes Gewissen, weil sie so lange nichts über mich geschrieben hat, aber
sie sagt, ich sei so brav und so lieb, das gebe eben nicht viel her. So ein
Schmarren.
En bisschen wahr ist es schon, wir hatten
eine sehr entspannte Zeit und mir wurde sehr viel gesagt, wie lieb und brav und
schön ich sei.
Aber, und es gibt immer ein Aber,
architektonisch gab es Beanstandungen.
Mein Zweibeiner beklagte sich neulich darüber,
dass ich den Kücheneingang blockiere und wenn er sich ein Haus bauen würde,
dann hätte es drei Türen in die Küche.
Ich meine: es war schlechtes Wetter und was
bleibt einem Hund anders übrig, als die strategisch wichtigste Stelle zu
besetzen und trotzdem zu schlafen?
Ich hätte ja auch einige Sachen, die
hundetechnisch zu verbessern wären.
Nur so eine kleine Auswahl: keine Türchen
der Küchenschränke, ein offener Kühlschrank wäre auch nett. Und warum nicht
gleich weg mit dem Gartenzaun? Und ja, der Garten sollte auch bebuddelt werden dürfen.
Ich denke, meine Wunschliste wäre um einiges
länger, als die meiner Zweibeiner!
Keine zernagten Schuhe! Keine zerbissenen
Socken! Keine geklauten Würste vom Tisch!
Die wissen gar nicht, wie gut sie es mit mir
haben!
Aber das lässt sich richten. Sobald der
Leinenzwag vorüber ist, komme ich wieder zu den gegüllten Stellen in den
Wiesen!
30. Mai 2019: Meine Erziehung trägt Früchte und Wurfhöhlen sind nicht mehr up to date
Meine Erziehung von Kilda trägt
langsam Früchte. Musste ich meine beiden letzten Würfe ganz alleine aufziehen,
ist sie mir nun eine grosse Hilfe. Sie putzt meinen Kleinen den Hintern, tröstet
sie, wenn sie wimmern und klein Patty durfte sogar an ihren Zitzen nuckeln,
obwohl dort gar keine Milch fliesst (glaub ich jedenfalls). Ist vielleicht so
eine Art Nuggi (Schnuller) für Patty.
Frauchen sitzt auch oft mit mir
in der Wurfkiste. Sie liest dann in ihrem Buch. Zurzeit ist es ein alter
Schunken, Es muss nicht immer Kaviar sein,
(Kaviar oder nicht - ist mir einerlei). Wenigstens kriege ich nun genug zu
futtern, muss schliesslich 10 Babies versorgen.
Vor der Geburt habe ich im
Garten eine Wurfhöhle gegraben. Frauchen hat es erst gar nicht gemerkt und sich
nur gefragt, weshalb ich nun schon wieder so dreckige Pfoten habe. Als sich die
Geburt dann ankündigte, hat sie gesehen, wo ich hin wollte. Orla, hat sie
gesagt, in der zivilisierten modernen Zeit der domestizierten Hunde sind Wurfhöhlen
nicht mehr zeitgemäss, dafür gibt es kuschelige Wurfkisten im Trockenen.
Zugegeben, am Tag nach der Geburt hat es in Strömen geschüttet, da war es mir
doch wohler in der Kiste als in der Höhle.
Dann hat sie die Wufhöhle
zugeschüttet und abgesperrt. Aber Frauchen, können wir sie nicht trotzdem
behalten? Wir könnten mit den Kleinen doch einen Outdoor-Event machen (ist
modern und zeitgemäss), sozusagen ein Pfadilager für Welpen? Aber sie hatte
kein Musikgehör und fand, der Welpenspielplatz in vier Wochen sei Outdoor-Event
genug und die Welpen müssten das buddeln nicht lernen, das käme von selbst,
denn unser Wimbeldon- Rasen wird voller Löcher sein, wenn die Babies ausziehen.
Nun anyway, die Kleinen
entwickeln sich prächtig (kommen ganz nach der Mama ;-D), bald öffnen sie die
Augen und bald werden sie ihren Outdoor-Spielplatz einweihen können und ihre
eigenen Höhlen graben.
21. April 2019: Doggy-Schlaraffenland und SJW-Heftchen Nr. 814
Kürzlich
hat Frauchen mal wieder von Disneyland in Kalifornien geschwärmt, von dem sie
total begeistert war. Das war vor 35 Jahren (und sie war schon da kein Kind mehr
…!). Heute gibt es ja hunderte von Freizeitparks, aber kein „Doggyland“.
Das müsste noch erfunden werden, finde ich. Ich stelle mir vor, dass es da jene
Spielsachen gibt und Kinder (erwachsene oder andere), die den ganzen Tag mit
einem spielen und einen das Fell kraulen, wilde Tiere, die man verfolgen könnte,
tolle Badeteiche; und dann Würstchen, die wie Spargeln aus dem Boden wachsen,
geräucherte Sauohren die an Bäumen wachsen und Grünflächen, voll mit
getrockneten Pansen! Du meinst ein Schlaraffenland? fragt Frauchen, hast Du etwa
das SJW-Heft aus meiner
Primarschulzeit gelesen? Wenn Sie, werte Leserin, werter Leser (noch) wissen,
was SJW-Heftli sind, gehören sie wohl der reiferen Generation an. Diese
Heftchen (einst 1930 ins Leben gerufen, um der „Schundliteratur“, sprich
Comic, vorzubeugen) waren einst der
grosse Renner und wurden alljährlich für 70 Rappen den Schulkindern verkauft.
(Es gibt sie übrigens immer noch). Das Heftchen Nr. 814 aus dem Jahre 1965
„Die Reise ins Schlaraffenland“ hat Frauchen im Keller gefunden, den sie kürzlich
entrümpelt hat. Drei Autos bis zum Dach gefüllt mit Müll haben sie und Bruno
in die EntsorgBar gefahren. Der Keller ist jetzt fast leer und
Frauchen total erledigt. Nostalgie oder nicht, sie hat es (noch) nicht geschafft
die SJW-Heftchen wegzuwerfen.
Aber,
sagt Frauchen, bevor man ins Schlaraffenland kommt, muss man sich erst durch
eine hohe Mauer von Reisbrei fressen, erst dann gibt es all die Leckereien.
Na und, wo ist denn da das Problem? Ich träume zurzeit wieder Tag und Nacht vom
Essen (vor allem von demjenigen, das mir vorenthalten wird!!!), weil ich trächtig
bin. Da gibt es bei uns nichts zu entrümpeln – unter uns gesagt, ich würde
alles nehmen, auch wenn das Datum schon zwei Jahre abgelaufen wäre … Also
sachdienliche Mitteilungen an mich, falls Sie von einem Doggy-Schlaraffenland
wissen. Heute Morgen habe ich es (fast) gefunden: Der ganze Kinderspielplatz auf
unserem Morgenspaziergang war komplett zugemüllt mir Esswaren und Schnaps von
der gestrigen Party der Jugendlichen (wahrscheinlich die Gleichen, die gegen
Klimawandel und Umwelt demonstrieren). Aber Frauchen liess mich leider nicht ins
Schlaraffenland …
31.
März 2019: Von der unselige Zeitumstellung und dem unseligen Leinenzwang
Es
ist wieder Sommerzeit und Frauchen steht schlaftrunken in der Küche und sagt
kein Wort, bevor sie nicht einen starken Kaffee getrunken hat. Nicht dass ich
etwas dagegen hätte, das Frühstück eine Stunde früher zu bekommen, aber
nachher könnte ich ein erneutes Nickerchen vertragen (und danach nochmals ein
Frühstück). Aber nichts da, im Dunkeln müssen wir auf den Spaziergang, die
bereits „eingemotteten“ Leuchthalsbänder tun wieder ihren Dienst.
Ehrlich
gesagt finde ich die Umstellung auf Winterzeit viel schlimmer, denn dann kommt
das Frühstück eine Stunde später. Ich stupse dann Frauchen, die länger im
Bett bleiben will, jeweils mit meiner nassen Nase an und lecke ihr das Gesicht
ab. Manchmal hilft es und sie steht auf. Ist besonders effektiv, wenn Kilda noch
aufs Bett springt und auf ihr herum trampelt.
Endlich
ist die Läufigkeit vorbei, aber schon ist bei uns wieder Leinenzwang im Wald
und – wo immer der Kanton in seinem Computersystem “ Wald“ ausweist –
auch wenn da kein einziger Baum steht und es nicht ersichtlich ist, weshalb hier
angeleint werden muss. Dabei weiche ich im Moment (trächtig oder
scheinträchtig?) nur vom Weg ab, wenn mir was Fressbares in die Nase steigt.
Und das ist wieder oft der Fall, denn – unselig zum Dritten – die
Littering-Zeit hat dank des schönen, milden Wetters auch bereits wieder
begonnen. Kein Wunder, dass Frauchen darüber nachdenkt, den Sommer nach ihrer
Pensionierung in Schottland zu verbringen – trotz Hasen.
Dort
interessiert es niemanden, ob der
Hund angeleint ist oder nicht. Aber bei uns gibt es bald kaum mehr eine Möglichkeit
nach Herzenslust herum zu rennen. Im Landwirtschaftsgebiet motzen die Bauern, an
der Aare halten die Naturschützer den Finger hoch. Bleibt nur zu hoffen, dass
die vier Monate schnell vorbei gehen, die Setzzeit vorüber ist, die Felder
abgemäht, die Bodenbrüter in Afrika und die Naturschützer in ihren warmen
Stuben bleiben.
21. März 2019: Nachtrag zur Hasenjagd und ein Lover zum Geburtstag
Eines Morgens früh stieg Tante Brigitte wieder in ihren englischen Flitzer und fuhr zurück nach Schottland (was ich sehr bedauerte, weil ich immer ihre Ohren lecken durfte). Die Gelbwesten waren diesmal kein Hindernis, aber der schottische Schnee. Tante Brigitte, die lange in den Bergen des Engadins gelebt hat und mit dem weissen Zeug vertraut ist, dachte natürlich, dass es für sie ein leichtes sei, auch bei Schneegestöber durchs Glencoe zu fahren. Aber sie hatte nicht mit den Briten gerechnet, die mit diesen Wetterverhältnissen nicht wirklich umzugehen wissen und für deren Autos Winterausrüstung ein Fremdwort ist. Diese schlitterten herum und bauten Unfälle, so dass meiner lieben Tante schliesslich nur ein langer Umweg blieb und sie mit 4 Stunden Verspätung endlich zu Hause ankam. Darauf schrieb sie mir eine SMS: Liebe Orla, es hat keine Hasen mehr, alle sind tot. Gut, dass du vorher noch da warst. Tot? Na also an mir lag das definitiv nicht! Die Hasen waren alle krank, hatten Myxomatose, eine Viruserkrankung, die sind apathisch und schliesslich blind werden lässt. Kein Wunder haben wir einen gekriegt! Zu dritt an der Leine kamen wir um die Hausecke und das blöde Vieh rannte einfach nicht weg. |
Dann
haben wir uns alle drei um den Hasen gezankt und Frauchen hat voll die Krise
geschoben. Aber das hat ihn auch nicht wieder lebendig gemacht.
Also keine Hasen mehr in Schottland! Aber wie die Natur so ist, es brauchen bloss zwei zu überleben, dann wird schon im nächsten Jahr im Park "unserer" Cottage wieder „full House“ sein. Ich bin jedenfalls guten Mutes, dass es wieder welche gibt, wenn ich zum nächsten Mal nach Schottland fahre.
Ich bin wieder läufig und ich
weiss schon, was es bedeutet, wenn Frauchen dann alleine mit mir wegfährt. Und
so war es auch: Malek ist so ein Süsser! Er hat mir die Ohren geleckt, ein
richtiger Charmeur, und er hat seine Sache picco bello gemacht, wie ein alter
Hase (womit wir wieder bei den Karnickeln wären), obwohl er noch gar nicht so
viel Erfahrung hat. Aber manche sind halt ein Naturtalent. Er war schon überall,
sogar in San Marino und Budapest. Und überall hat er bei den Hundeausstellungen
mächtig abgeräumt. Ich war schwer beeindruckt!
Wir sind dann nochmals
hingefahren, doch schien die Fahrt bereits kurz nach der Autobahnauffahrt zu
Ende zu sein. Ein Lastwagen fuhr nämlich
in das Auto vor uns und es hat einen ziemlichen „Bumsera“ gegeben. Frauchen
musste der Polizei telefonieren, denn der alte Mann im PW hatte kein Handy und
der Lastwagenchauffeur auch nicht. Zum Glück nur Sachschaden. Erst hab ich gar
nicht mitbekommen, was passiert ist. Ich dachte schon wir sind da: Malek,
Malek, wo bist Du? Ich komme! Aber da kam schon die Polizei mit Blaulicht
und Frauchen musste elend lange Auskunft geben, bis wir meine Liebesreise
endlich fortsetzen konnten. Den Stau am Gubrist hatten wir da noch vor uns.
Nun ja wir haben es geschafft und nun gilt es abzuwarten, ob denn die Liebelei Früchte getragen hat. Und wenn nicht, ist es nicht so schlimm, denn Malek und ich hatten mächtig Spass. Frauchen, das war wirklich ein tolles Geburtstagsgeschenk, das Du mir da gemacht hast.
19. Januar 2019: Up and away
Die
hasenlosen Spaziergänge stinken mir gewaltig. Doch dann hat sich mir eine
unerwartete Gelegenheit geboten. Am Morgen früh, es war noch dunkel, hat
Frauchen das Fenster geöffnet, um frische Luft herein zu lassen. Das
Fenster ist fast ebenerdig und natürlich hat sie einen Stuhl davor
gestellt, was aber kein Hindernis war. Frauchen hat Tee und Kaffee gekocht
und Zeitung gelesen, so dass wir unbemerkt abhauen konnten. Kilda hat sich
mir natürlich sofort angeschlossen. Und auf ging‘s durch den Park auf
Hasenjagd. Frauchen
hat überhaupt nichts gemerkt und das Fenster wieder geschlossen. |
Erst
als sie uns 20 Minuten später für den Morgenspaziergang bereit machen wollte,
stellte sie fest, dass nur noch Mama Jamie da war. Zunächst hat sie uns überall
in der Cottage gesucht bis es ihr dämmerte, was da passiert war. Sie stürmte
raus, uns zu suchen, doch bevor sie in Panik verfallen konnte, standen wir auf
Doppelpfiff sofort wieder da, die Zunge sozusagen am Boden. 20 Minuten herum
rennen gehen selbst an Jung-Kilda nicht spurlos vorüber. Zum Glück hat das in
der Dunkelheit niemand gesehen! Auf dem Spaziergang waren wir dann beide
auffallend langsam und groggy. Wir haben die letzten Reste aus dem
Caledonian-Canal getrunken. Der ist nämlich jetzt fast leer, weil sie für
Wartungsarbeiten alles Wasser abgelassen haben – ein ungewöhnlicher Anblick.
Tags darauf waren wir an einem langen Strand an der Nordseeküste (ohne Hasen)
und wir konnten herum rennen und im Sand buddeln, was uns mächtig gefallen hat.
Einen weiteren Tag später hatte es über Nacht geschneit und kein einziger Hase
sass mehr vor der Cottage, haben wohl alle ans „Fudi“ gefroren und blieben
in ihrem Bau – so was von langweilig.
Unsere Zeit hier in Schottland ist nun schon bald wieder vorbei und Ende nächster Woche müssen wir wieder für die lange Reise packen. Ob die Stabilo-Boss-Westen wohl auch diesmal in Calais demonstrieren? Jedenfalls haben die Gelbwestenproteste auch ihr Gutes. Die haben nämlich in Frankreich 60% aller Radarfallen zerstört und diese werden so bald sicher nicht geflickt, so dass Frauchen und Tante Brigitte dann auf dem Weg vom Ärmelkanal bis zur Schweiz ordentlich Gas geben können. Und ich? Nun eigentlich freue ich mich wieder auf unseren Garten, meine Freundin Easy, auf meine Katzen Macy und Brandy, die ich so lange nicht gesehen habe, und vor allem darauf, dass ich kein „Gstältli“ mehr anziehen muss, denn das hasse ich noch mehr als hasenfreie Spaziergänge.
2. Januar 2019: Christmas and Hogmanay in Scottland
Es war eine lange Fahrt bis ans Loch Ness in Schottland wo wir nicht nur Weihnachten und Silvester sondern insgesamt 6 Wochen Ferien verbringen. Früh morgens, es war noch dunkel starteten wir bereits mit einem ungewöhnlichen Auto, dessen Steuerrad rechts ist – total britisch eben! Frankreich war eine echte Herausforderung. Nicht nur weil die Fahrt über Strassburg, Colmar, Metz und Reims so unsagbar langweilig ist, sondern weil – nach 8 Stunden Fahrt, die Zugänge zum Kanaltunnel von der Polizei blockiert waren, denn überall protestierten Menschen in überaus hässlichen Stabilo-Boss-farbenen Westen. Von einem détour-Schild keine Spur, die Gendarmen liessen sich nicht blicken. Und so irrten Tante Brigitte und Frauchen durch Calais, ohne eine Ahnung zu haben, wo sie eigentlich waren, während die Uhr tickte und der Zug, auf dem wir gebucht waren, bestimmt nicht warten würde … |
Die weitere Fahrt
verlief dann zum Glück ohne Hindernisse und so kamen wir nach 2 ½ Tagen in
unserem Häuschen am Loch Ness an und wurden auch gleich entschädigt mit plenty
of rabbits all over. Kilda und ich waren nicht mehr zu sprechen, wir jagten den
Hasen nach und hatten einen Mordsspass. Frauchen allerdings weniger und nach
drei Tagen hat es ihr den Hut gelupft und sie befand unsere Jagerei sei nun endgültig
zu beenden. Von da an gab es nur noch megalangweilige ohne-Hasen-Spaziergänge
oder wir mussten an „Gstältli“ und Leine.
Entschädigt wurden wir durch reichlich fressbare Geschenke unter einem echten Christbaum – der erste, den wir je hatten! Natürlich hat Kilda gleich zu Beginn mit dem Schwanz eine Kugel runter gewedelt und Frauchen hat die Christbaum-Schokolädchen extra hoch ausser Reichweite gehängt, aber es war sehr feierlich mit viel Lametta und Kerzen. Und feinem Essen.
Das
beste zum Schluss: Es hat bisher kaum geregnet! Wurden wir letztes Jahr in
Schottland jeden Tag nass, ist dieses Jahr ein echter Glücksfall.
19. November 2018: Von Heliosowieso und homöopathisch lächerlichen Futterportionen Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Wie
im Blog von Orla geschrieben, war ich krank. Nicht bis heute, aber es zog sich
recht lange hin. Aber jetzt, meine lieben Schwestern und Brüder, bin ich wieder
voll fit!
Ich
musste erbrechen, was ja nicht so schlimm ist, manchmal macht Hund das einfach
und manchmal, wenn es passt und man nicht erwischt wird, dann kann Hund sich darüber
her machen. Bei mir klappte das nicht, war auch meistens nur Wasser. Ich wurde
dann zum Tierarzt gezerrt, ich sage euch, ich geh' ja gern zum Tierarzt, aber
dieses Mal war es doch recht übertrieben. Von oben nach unten und zurück wurde
ich untersucht, geröntgt und gescannt. Nein, nein, nur ein Witzchen, war nur
ein Ultraschall.
Die
Kurzfassung: es waren Helicobacter und mit Antibiotika ratzfatz kuriert.
Aber!
Die gaben mir völlig ödes Fressen! Keine Gutis! Es war zum Heulen!
Als
meinem Zweibeiner der Kragen platzte und er endlich die Medikamente einforderte,
fand sogar meine Zweibeinerin, dass ich nun viiiel zu dünn sei! Das war echt
eine Überraschung für mich, sonst meckert sie bloss an meiner Figur und am
Zweibeiner herum, weil er mir angeblich zu viele Gutis gibt.
Das
Gute an der Geschichte ist, dass sich kulinarisch einiges geändert hat. Die
Zweibeinerin kocht fast nur noch für uns drei, also was auf den doofen, hohen
Tisch kommt, ist auch für mich geeignet. Und sie kocht feines Fleisch für
mich, dass sie, in homöopathisch lächerlich knausrigen Portionen über mein
Futter streut. Immerhin.
Gutis
gibt's auch wieder und letzthin fand die Zweibeinerin, ich hätte den alten
Rekord punkto Taillenumfang gebrochen. Aber sie ist so froh, dass es mir wieder
gut geht, ich glaube, es ist ihr ganz recht, dass ich wieder ganz ihr
"alter" Kimi bin!
Das Beste an diesem Sommer war, dass man nicht Rasen mähen musste und das Zweitbeste, dass wegen des trockenen Wetters das Pfoten putzen kaum nötig war, sagt Frauchen. Dem zweiten würde ich durchaus zustimmen, wer lässt sich schon gerne die Pfoten putzen, doch kann man Pfoten reinigen ja auch durch Ganzkörperwäsche ersetzen. Weil Kilda läufig ist, müssen wir wieder Spaziergänge suchen, wo es nicht so viele männliche Verehrer hat und so kam es, dass wir durch die Rebberge spazierten. Ich an der Schlepplein, denn der Wald ist immer nahe und die Versuchung gross ... Kilda mit GPS-Halsband ausgerüstet. Doch dann passierte es: Frauchen schaut etwas zu |
lange
auf das Handy-GPS-App und Kilda wälzt sich prompt in frischem Kuhdung. Sie
bekleckert sich so gründlich, dass der GPS-Tracker am Halsband zugepflastert
ist mit Kuhkacke, ein Wunder, er funktionierte trotzdem noch (also
sozusagen ein Kuhscheisse-sicheres System). Jedenfalls hatte sie wunderbaren
Stallgeruch. Brave Kilda, sie ist eine gute Schülerin und ich habe ihr das
perfekt beigebracht, ich bin richtig stolz auf mich. Als Kilda zurück kam schüttelte
sie sich und - o Schreck - nun waren Frauchens Hose und Shirt mit braunen
Flecken überzogen und - o, o - sie hatte das Kuhparfum sogar im Gesicht. Uiii,
ich würde nicht gerade sagen, sie hatte einen Tobsuchtsanfall aber weit weg
davon war's nicht. Zuhause gab es dann mit dem Gartenschlauch die Ganzkörperwäsche
mit Verveine-Orangen-Geruch (igitt). Ich hatte schon Angst Frauchen würde sie
nun noch mit "Chanel Nr. sowieso" besprühen. Aber der Kuhgeruch war
dann offenbar - im Vergleich zu Fuchsscheisse - zu wenig nachhaltig, oder das
Zweibeiner-Parfum zu teuer für solche Gelegenheiten. Nun unsere Parfums sind
wenigstens gratis!. Trotzdem wurde Kilda lange geschrubbt, denn der Kuhdung war
schon eingetrocknet.
Am
nächsten Morgen lässt mich Kilda an ihren Ohren schnuppern. "Ein bisschen
Kuhparfum ist mir geblieben", sagt sie voll Stolz. Kilda ist nun
also nicht mehr grün hinter den Ohren, sondern braun.
10.
September 2018: Leuchtizeit mit Schäferhund
Langsam wird es Herbst und die Storen können tagsüber wieder oben bleiben. Der Ventilator wurde wieder aus dem Schlafzimmer verbannt und Frauchen geht es bei den kühleren Temperaturen wesentlich besser. Mama und mir übrigens auch, nur Kilda konnte die Hitze nichts anhaben. Kirschen und Zwetschgensaison sind vorbei, aber es hat jetzt reichlich Äpfel im Garten und Kilda und ich machen es uns gemütlich unter den Bäumen und fressen die herunter gepurzelten Früchte samt Würmern.
Kilda ist jetzt erstmals läufig und
hat genauso Kohldampf wie ich.
Und es ist wieder Leuchtizeit. Das
heisst, dass es auf manchen Morgenspaziergängen so dunkel ist dass wir die
Leuchthalsbänder anziehen müssen, damit Frauchen sieht, wo wir sind. Ich bin
grün, Kilda gelb und Mama Jamie orange.
Manchmal begegnen wir am Morgen einem Jogger mit Schäferhund. Der Hund ist immer an der kurzen Leine straff geführt. Er knurrt jedes Mal gefährlich und sagt uns, dass mit ihm nicht gut Kirschen (oder Äpfel) essen ist. Er soll schon die Ohren verschiedener Artgenossen „gelocht“ haben. Der Jogger macht eine genauso grimmige Miene und auf ein freundliches „Guten Morgen“ antwortet er nicht. Wir hatten etwas Bedauern mit unserem Artgenossen, weil der doch nie von der Leine darf. Kein Wunder ist er ständig mies gelaunt.
Doch diesen Sommer joggte der Mann plötzlich ohne Hund und grüsste auf einmal. Frauchen wagte natürlich nicht zu fragen, was denn mit dem Hund ist, aber man befürchtet in so Situationen ja immer das Schlimmste. Doch dann, letzte Woche, kamen sie wieder zu zweit, und es trug sich folgendes zu: Wir alle drei an der Leine, Frauchen, beschäftigt mit unseren Hinterlassenschaften, Robidog-Säckchen und Taschenlampe. Da taucht unser Lieblingsrüde Miston auf. Wir reissen uns alle drei los um unseren Freund ausgiebig zu begrüssen. Frauchen flucht ein bisschen und da stehen sie, der Jogger und sein Schäfer. Frauchen dreht innerlich im roten Bereich und hofft inständig, dass es Kilda nicht in den Sinn kommt, den Schäfer abzuschlabbern. Doch der Jogger wartet in gegebenem Abstand und lacht (er lacht tatsächlich!!! Zum ersten Mal!) und sagt:“ Alles halb so wild, nur kein Stress.“ Kilda blieb bei Miston, der ist ja auch zu geduldig. Nix passiert! Tja manchmal sind die Menschen doch ganz anders als man denkt und Hunde vielleicht auch.
P.S.
Wir wünschen von hier aus unserem gesundheitlich etwas angeschlagenen Bruder
Kimi gute Besserung und hoffen auf einen neuen Blogeintrag von ihm.
27. Juli 2018: Mit dem GPS-Halsband auf den Gotthard
Die Hitze macht uns hier langsam zu schaffen. Nur Kilda scheint immun gegen die hohen Temperaturen. Der Ausflug auf den Gotthard war also mehr als willkommen. Frauchen und Tante Brigitte kennen einen tollen Ort mit kleinem See, wo sonst kein Mensch ist und sich nur die Murmeltiere gute Nacht sagen. Die haben sich dann auch sofort zugepfiffen und sind verschwunden als wir uns aufmachten sie zu suchen. Frauchen war gewappnet und hat das nigel nagel neue GPS-Halsband, mitgenommen. Das hat dann Kilda verpasst bekommen, weil sie herum geflitzt ist, während ich sehr bald gemerkt habe, dass es da nichts zu jagen gibt und bei den Zweibeinern und Mama Jamie blieb und hoffte, dass vom Mittagspicknick etwas für mich abfallen würde. Frauchen hat also jetzt so eine App auf dem Handy, da kann sie verfolgen, wo Kilda gerade ist. Allerdings nützt die beste Karte nichts, wenn es nirgendwo einen Weg oder eine Strasse gibt, anhand der man sich orientieren könnte. |
Aber
man kann das Ganze ja auch umstellen auf Satellitenaufnahme, also sozusagen ein
Luftbild des Ortes, wo man gerade ist. Eigentlich eine feine Sache, das Dumme
ist nur, dass das Luftbild vom Winter war und man Kilda somit im imaginären
Schnee herum flitzen sah. Das könnte man zwar bei der Hitze gut vertragen, aber
eben .... Kildas roter Weg über die Schneehügel sah auf dem Display des Handys
fast aus wie ein Gemälde von Wassily Kandinsky. Sie ist also total künstlerisch
begabt! Doch auch Kilda hat sich dann irgendwann beruhigt, nicht zuletzt weil
sie einen Knochen von einer Gämse (oder so) gefunden hat, an dem sie dann
leidenschaftlich herum nagte. Das Wasser im See war übrigens gar nicht so kalt.
Auch Frauchen und Tante Brigitte wateten hinein durch hunderte Kaulquappen
hindurch (ob die Frösche da überhaupt erwachsen werden, bevor der nächste
Winter kommt?) und kühlten die Beine ab. Jedenfalls bis Tante Brigitte
ausrutschte und vollkommen durchnässt war.
Sie musste Hosen und Shirt ausziehen und im Wind trocknen lassen. Aus
Pietätsgründen haben wir davon kein Bild gemacht.
Die Hitzewelle scheint in den nächsten Tagen nicht abebben zu wollen,
wir wären also bereit für den nächsten Ausflug in den imaginären Schnee,
jedenfalls in die Berge ...
17. Juli 2018: Superpunkte sammeln! Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Ja,
meine lieben Schwestern und Brüder und natürlich sind auch alle Nichten und
Neffen, Cousinen und Cousins gemeint, es ist eine herrliche Zeit mit herrlichen
Düften und Säften in denen unsereins sich wälzen kann.
Nach
der öligen Pfütze habe ich mich zurückgehalten, was auch damit zu tun hat,
dass meine Zweibeinerin ein bisschen besser aufgepasst hat. Eigentlich mag sie
es mir gönnen, weil sie lässt mich durchaus. Ich mag es sehr mich im Sägemehl
zu wälzen und sie mag das auch, also gewälzt hat sie sich noch nie darin, aber
sie mag den Geruch. Laub und Wiesen geht auch und wenn ich Glück habe, sieht
sie das besondere Etwas nicht oder eben zu spät.
So
wie neulich. Da sagte sie: so geht das nicht, dieses Mal musst du unter die
Dusche.
Das
war nicht lustig, denn sie seifte mich von Kopf bis Rute ein und nahm sich extra
viel Zeit!
Sie
war dann sehr von mir angetan, weil ich stocksteif alles über mich ergehen
liess und erst noch mit Schütteln wartete, bis sie mich einmal abgetrocknet
hatte.
Dann
waren sie, also meine beiden Zweibeiner, voll begeistert, weil ich anscheinend
ein mega glänzendes Fell habe und sagten den Rest des Tages, was für ein schöner
Hund ich sei. Als ob mich das interessiert. Aber! Und jetzt kommen wir zum
eigentlichen Thema: es geht darum Credits zu sammeln. Ja, meine Schwestern und
Brüder!
Bonuspunkte!
Meine
Punkte in letzter Zeit waren:
-
stoisch hinhalten unter der Dusche und nachher nicht gleich schütteln.
-
als meine Zweibeierin die Einkaufstaschen ins Haus trug, marschierte die rote
Nachbarskatze vor meiner Nase durch, ich konnte nicht widerstehen und MUSSTE
einfach hinterher: aber nur bis zu ihrer Haustüre. Da bin ich brav umgekehrt
und zu den Einkaufstaschen zurück, nur um dann die graue Nachbarskatze, der
Bruder der Roten, vor der Nase zu haben. Ich finde, ich muss beide gleich
behandeln, ist nur fair, oder?
Also
auch hinter ihm her, dieses Mal ins Sonnenblumenfeld. Also der Kater. Ich habe
brav abgestoppt und bin zur Zweibeinerin. Ein bisschen hinterhergerufen hat sie
schon, aber nicht so richtig und als ich wieder neben ihr stand war sie mächtig
stolz. Das war dann DAS Thema an diesem Tag. Supercredit.
-
wenn's klingelt, dann geht die Post ab! Ich LIEBE Besuch!
Die
Zweibeiberin schickt mich dann auf den Balkon, ist ok, wenigstens sehe ich was
kommt. Aber dieses Mal blieb keine Zeit um mich auszusperren und sie sagte ihre
berühmten Worte: schön Sitz und warten. Ok, mach ich mal.
Sie
war schon durcheinander, weil sie sich nicht durch den Türspalt quetschen
musste, weil ich mich sonst mit ihr zusammen durchdrücke und als sie wieder
rein kommt und ich immer noch an der gleichen Stelle sitze, ist sie so was von
hin und weg! Das waren ganz sicher Super-Superpunkte!
Und
wenn ich dann mal wieder etwas mache, das für uns so total lässig und normal
ist, das aber die Zweibeiner aus unerklärlichen Gründen nicht so finden, dann
können sie sich die gesammelten Punkte vorstellen und dann sagen sie: aber
weisst du noch, er war neulich doch soooo brav!
24. Juni 2018: Von Schlafmützen am Strand, "Blüttlern" und einem eleganten Fräulein
Wir
gehen immer zeitig auf den Spaziergang. Die Sonne geht ja schon um halb sechs
auf und da ist es um halb sieben noch schön kühl und hat noch nicht so viele
Leute unterwegs. Wir treffen höchstens einen Jogger oder unsere Hundefreunde
Uno, Tyson oder Miston, mit denen wir dann eine Runde drehen.
Heute Morgen fanden Kilda und ich einen mumifizierten Fisch. Zuerst haben wir uns ordentlich darin gewälzt, danach wollten wir ihn fressen, was Frauchen aber verhindert hat in dem sie ihn weit weg warf.
Auf
der kleinen Aareinsel gibt es inzwischen ein "Begehungsverbot".
Trotzdem lagen dort zwei übernächtigte Zweibeiner und schliefen im Schlafsack
am Sandstrand. Es roch wunderbar von den Überresten des nächtlichen Gelages,
so dass Kilda und ich uns gleich auf den Weg machten, die Reste weg zu putzen.
Ordnung muss sein. Frauchen um Mama Jamie blieben derweilen auf der anderen
Seite. In ihrer unbegrenzten Freundlichkeit gegenüber Zweibeinern hat Kilda
dann noch einen abgeschlabbert. Okay, der war jetzt wach (und das Gesicht auch
schon gewaschen). Selber schuld, wen man im Naturschutzgebiet verbotenerweise übernachtet.
Hätten ja auch Wölfe sein können oder Bären oder Hyänen ... Wir machten uns
also schleunigst aus dem Staube, nicht ohne einen kleinen Umweg zur Fischmumie,
die wir nun doch noch frassen.
Da
erinnere ich mich an eine Anekdote. Frauchen und ich waren vor einigen Jahren
auf eben dieser Insel unterwegs (da gab es noch kein Begehungsverbot); ich war
damals etwa so alt wie Kilda jetzt. Was Frauchen nicht wusste, die Insel ist
auch ein Paradies für männliche "Blüttler" - sprich Nudisten. Plötzlich
tauchte also so ein "füdliblutter" Typ hinter dem Busch auf. Frauchen
musste dreimal leer schlucken. Ich in meiner Begeisterung für Zweibeiner sofort
zu ihm. Dreimal dürft ihr raten, welcher Körperteil mich wohl am meisten anzog
um daran zu schnuppern. Frauchen war peinlich berührt, der Typ nahm es aber
sportlich, er mochte Hunde. Doch seither waren wir nur noch bei Regen und im
Winter auf der Insel unterwegs. Die "Blüttler" sind im Sommer immer
noch auf der Insel. Aber die Naturschützer und die Polizei wollen sich wohl
nicht die Füsse nass machen und rüber waten (oder getrauen sich nicht?), um
das Begehungsverbot durch zu setzen und Bussen zu verteilen. Die gehen nur auf
die Frauen (Betonung auf weibliche Mitglieder der Gesellschaft) mit den frei
laufenden Hunden los. Das muss auch mal gesagt sein :-D!
Kilda
musste am Tag vor der Aarerunde auf die Hundeausstellung. Der österreichische
Richter aus Graz war sehr angetan von ihr und nannte sie ein "elegantes Fräulein"
(tssss, warum nicht gleich küss die Hand, bzw. die Pfote gnädiges Fräulein?).
Ob der das wohl auch gesagt hätte, wenn er Kildas heutiges Fischparfüm
gerochen hätte? Aber ich mag es Kilda von Herzen gönnen.
Sie musste vor der Ausstellung immer wieder das Posen und Traben mit
Frauchen üben. Und ich bin heidenfroh, dass mir das erspart bleibt und ich da
nicht hin muss.
17. Juni 2018: Schlaf wandeln und Chriesiziit
Seit einiger Zeit wandle ich im Schlaf. Ich habe Parasomnie! Ich stehe auf, gehe ein bisschen im Zimmer herum und lande dann auf Frauchens Bett, den Kopf auf dem Teil des Kissens, den sie grad nicht benutzt. Sobald sie Anstalten macht zu erwachen, bin ich sofort wieder unten. Leider hat Kilda nun auch angefangen im Schlaf zu wandeln. Aber sie macht es derart ungeschickt, dass sie immer auf Frauchen drauf liegt, weswegen diese natürlich sofort erwacht und uns alle beide runter schmeisst. Auf Frauchens Bett klettern ist bei uns nämlich nicht erlaubt, eigentlich. Nur Mama Jamie darf, wenn sie sich beim Gewitter fürchtet.
Ausser dass Kilda nicht weiss, wie man richtig Schlaf wandelt, ist sie ein ganz probater Junghund geworden. Sie gehorcht mir auf's Wort und ist überall da, wo ich bin. Ich hab ihr beigebracht, dass man (fast) alles essen kann und sich wunderbar auf dem Spaziergang parfümieren. Nur manchmal, wenn Frauchen aus den Augen und zu weit weg ist, bekommt sie Schiss und rennt zurück. Hab ich natürlich nicht nötig. Ich rieche Frauchen mit meiner exzellenten Nase sogar ohne dieses Chanel No5-Zeugs 10 Meter gegen den Winde und finde sie immer.
Es ist wieder Kirschenzeit. Der grosse Kirschbaum im Garten ist graglet voll (über voll) mit Kirschen und unser Nachbar Roger hat die Bäume im Winter so toll geschnitten, dass die Äste mit den Früchten nun bis zum Boden reichen und man sich bequem (sogar im Liegen) bedienen kann. Das ist vielleicht ein Fest für uns Hunde. Leider bekommt Kilda davon den Türligiger (aus dem Schweizerdeutschen übersetzt: Durchfall) was Frauchen nicht so toll findet. Aber Roger und Bruno haben erklärt, sie hätten Kirschen nur gerne in flüssiger Form oder als Kirschtorte, so dass es mehr als genügend Chriesi hat und Frauchen froh sein sollte, wenn die nicht am Baum verfaulen. Und ja: auch die schönste Kirschensaison geht bald einmal zu Ende, wer will uns also diesen Spass vergönnen.
21. Mai 2018: Bettmümpfeli und andere Leckereien Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Mich
gibt es noch und es geht mir gut, wobei ich schon anmerken muss, dass es immer
zu wenig Fressen gibt, zu wenig Leckerlis, zu kurze Spaziergänge.
Ich
mag ja meine Zweibeinerin, aber beim Fressen halt ich mich lieber an den
Zweibeiner. Wir haben da einen eingespielten Ablauf.
Wenn
es eindunkelt, geht meine Zweibeinerin nochmals mit mir nach draussen, das passt
ganz gut, denn sie hetzt mich nicht sondern lauscht gerne eine Weile den Vögeln.
Wenn
ich mich dann genug ausgeruht habe, hole ich meinen Zweibeiner zum Kühlschrank.
Wir probieren dann allerlei Sachen und dann geht es nochmals nach draussen. Und
dann gibt es noch ein Bettmümpfeli.
Inzwischen
könnte ich gut auf die frühe Runde im Garten verzichten, ich würde mich mit
dem Treffen in der Küche begnügen und lieber später nochmals raus.
Aber
nun noch dies: wir hatten doch Geburtstag, danke, war nett, und dann gibt es
immer diese Betonung auf das Alter. Erst hiess es, jö, jetzt bist du schon ein
Jahr alt!
Dann,
oh, bist du aber ein Grosse, schon drei Jahre alt, so richtig am erwachsen
werden! Und jetzt? Sie haben sich zwar gefreut und es gab fast anständig viele
Gutis, aber über mein Alter waren sie dieses Mal nicht begeistert. Schon fünf
Jahre alt!
Schon!
Meine
Zweibeinerin hat mich doch allen Ernstes gefragt, ob ich lieber Wimperntusche
oder Schuhwichse für die grauen Barthaare möchte!
Aber
ich zahle es ihr gründlich heim auf unseren Spaziergängen: ich gebe ein
zackiges Tempo vor, damit sie jedes Mal merkt, wer hier auf dem absteigenden Ast
ist!
20. Mai 2018: Abschied
Als wir aus dem Auto ausstiegen und entlang der Aare spazierten haben wir es schon gesehen. Auf der Brücke standen zwei alte Männer und leerten den Inhalt eines Behälters in die Aare. Der feine Staub verteilte sich auf dem Wasser und floss weiter, immer weiter - vielleicht bis in die Nordsee. Frauchen sagte "Guten Morgen", aber es war kein guter Morgen für die beiden Männer und es würde vielleicht noch lange dauern, bis ein Morgen wieder einmal "gut" sein würde. Der eine alte Mann schluchzte. Ich stellte mir vor, dass dies die Asche seines Hundes war, ein Sennenhund vielleicht, der ihn über viele Jahr begleitet hat. Ein Hund, der es genoss, in der Aare zu baden und genauso gerne an seinen Ufern herumstreunte wie ich. Ein Hund, der bei ihm war in guten und in schlechten Zeiten, der feinfühlig war und sofort merkte, wenn es ihm nicht so gut ging und dann den Kopf auf seine Knie legte und sich kraulen liess. Ein Hund, der ihn überall hin begleitet hat. Das Alter des Mannes lässt vermuten, dass dies wohl sein letzter Hund war.
Frauchen schluckte und hatte Tränen in den Augen. Dieser letzte Gang ist immer der schwerste. Alle haben es schon erlebt und es zerreisst einem jedes Mal fast das Herz. Und unweigerlich stellt man sich die Frage wann wird es bei mir, bei uns wieder so weit sein? Dabei kann der Tod so freundlich sein. Freundlich wie bei Nala, die abends einschlief und am Morgen nicht mehr erwachte. Sie sah so friedlich aus, aber wir haben geheult wie die Schlosshunde.
Vielleicht
war es nicht die Asche seines Hundes, die sich auf dem Weg machte zum Rhein,
vielleicht war es die Asche seiner Frau, die besonders gerne an der Aare
spazierte und sich wünschte, dass ihre Überreste dort verstreut werden. Für
Hundeleute macht dies keinen Unterschied - jemanden zu verlieren und zu wissen,
dass es endgültig ist, ist genauso schwer, egal ob zwei oder vier Beine.
Ich
stupse Frauchen an "hey, wir sind alle noch da" und klettere schnell
auf den Baumstamm, damit ich ein Leckerchen kriege, was Kilda mir sofort
nachmacht. Mama Jamie wartet daneben, sie weiss, auch ohne Kletterei gibt es ein
Guetzli für sie. Jetzt lächelt Frauchen wieder.
17.
April 2018: Im Stadtcafé
Ab und zu hat Frauchen das Gefühl, ich müsse mal wieder mit ihr in die Stadt. „Stadtluft macht frei“ sagt sie und lächelt. Was soll denn bitte dieser „Mittelalter-Scheiss“? Ich fühle mich alles andere als frei, ich muss dann immer das „Gstältli“ (Brustgeschirr) anziehen, und das hasse ich. Und ohne Leine geht gar nicht. Aber ich gebe zu, die Gerüche in der Stadt sind inspirierend: Falafel, Hotdog, Hamburger, Schinkenbrote, Pizza in allen Variationen. Und dann die vielen Tauben: Es macht einfach Spass sie aufzuscheuchen. Zum Glück war Montag, da sind viele Geschäfte geschlossen und Frauchen kommt nicht auf die Idee shoppen zu gehen, denn das würde bedeuten, dass ich immer lange warten muss. Wir fuhren also mit dem Bus in die Stadt. Zuerst waren wir auf der Bank, das ging ganz fix, danach im Schoko-Laden etwas besorgen für Tante Brigitte (was natürlich nur ein Vorwand ist, denn Frauchen ist ein schokoholic und kauft immer mal Pralinen in genau diesem Laden). Ich musste draussen warten und hab ein bisschen geflennt. Manchmal kommen dann die Verkäuferinnen raus und haben Bedauern und bringen ein Hundeguetzli. Hat aber nicht geklappt, muss nächstes Mal Kilda mitnehmen, Welpen sind da effektiver. Als Frauchen raus kam begann es zu regnen. Ist nur ein kleiner Schauer, murmelte sie, ist sicher gleich vorbei; und wir warteten eine Weile unter dem Dach. Ging aber nicht vorbei und so flüchteten Frauchen und ich ins Café. Ich fläzte mich unter den Tisch und Frauchen bestellte Kaffee. Sofort wurde sie in Beschlag genommen von einer älteren Dame mit Rollator. Im Körbchen sass ein dreimonatiger Chihuahua. Hab ihm nur einen verächtlichen Blick zugeworfen – das ist doch kein Artgenosse! Also bitte, da ist ja meine Katze Macy grösser und die hat nicht so einen komischen Kopf. Überhaupt gab es auffällig viele Menschen mit Rollator dort. Und die kannten sich alle: „Hallo Kari“, „Wie geht´s Maya, was macht die Gicht“, „Tschüss Rosmarie, bis morgen“ … Ich glaube die sind jeden Tag da, was mich an Udo Jürgens Lied „Aber bitte mit Sahne“ erinnert, „Sie treffen sich täglich um viertel nach drei, am Stammtisch im Eck in der Konditorei“ … Sie sprachen viel vom Wetter „Er hat ja gesagt, dass es heute regnen wird“ sagte die Frau mit Sahnehäubchen über den Lippen. „Aber er hat auch gesagt, dass es am Donnerstag 25° warm wird“ meinte Kari mit dem Liqueurglas neben der Kaffeetasse. Ich weiss nicht wer „er“ ist (der liebe Gott?) oder haben Radiomoderatoren so viele Kompetenzen?
Am
Nachbarstisch sass ein Grossvater mit seinem Enkel. Der schleppte ständig
Bilderbücher an und der Opa musste sie ihm dann vorlesen. Ich muss nämlich
beifügen, dass das Café
in einer Buchhandlung ist. Ich finde Frauchen könnte das auch machen, mir was
vorlesen. Ich dachte an „Der moderne Jagdhund – Tipps für die
Niederwildjagd“. Frauchen wird langsam nervös. Nach dem dritten Kaffee giesst
es in Strömen. Sie hat mal wieder – ihr ahnt es schon – nicht auf das
Wetterapp geschaut und weder Anorak noch Schirm dabei. Sie stellt um auf
Prosecco. Was aber auch nicht hilft (weder beruhigt sie sich noch hört es auf
zu regnen). Wenigstens kriege ich ein Salzguetzli, die gibt es nämlich zum
Prosecco gratis. Inzwischen sind wir schon fast eine Stunde zu spät dran. Es
hilft nichts, noch einen letzten Blick in den Bücherladen (aber natürlich lässt
sie die Jagdbücher aus) und wir sind draussen und bald klitschnass. Wenigstens
fährt der Bus pünktlich. Und – wie das Leben so spielt – kaum fährt der
Bus los, hört es auf zu regnen. Also ich hab´s jetzt wieder für eine Weile
gesehen, das mit der Stadt mein ich!
23. März 2018: Die Kinder meiner Schwester
Im Dezember durfte ich ein paar Tage
zu meiner Freundin Mara in die Ferien, das war wie immer super. Als ich nach
Hause kam, hat mich meine sonst so friedfertige Schwester Ruby ganz schön
„angegiftelt“. Ich wollte grad wieder zur Türe raus und zurück zu Mara.
Das „Gemautze“ im Hintergrund erklärte dann den Sinneswandel meiner
Schwester: Die Babies waren da! Danach bin ich sofort zur Wurfkiste gerannt und
habe die süssen Kleinen bestaunt. Ruby liess mich dann auch in die Wurfkiste
rein und einen Augenblick lang – scheinträchtig wie ich war – habe ich mir
tatsächlich überlegt, hier „Mutterpflichten“ zu übernehmen. Aber ich habe
mich dann doch eines Besseren besonnen und die Babies in Ruhe gelassen. Ruby war
zufrieden und hat die ganze Arbeit alleine gemacht. Als es dann im Januar
endlich soweit war, dass die Kleinen in den Garten hätten gehen können und sie
schon sehnsüchtig am Fenster standen und rausschauten, kamen zunächst die
grossen Stürme, Burglind und so, und danach sintflutartige Regenfälle, die den
ganzen Welpenspielplatz unter Wasser setzten. Frauchen war etwas verzweifelt.
Schliesslich besann sich dann auch der Wettergott eines Besseren und die Babies
konnten endlich nach draussen. Aber es regnete immer mal wieder und der Matsch
war unbeschreiblich. Manchmal sah es
so aus, als ob ein Schlammstrom durchs Welpenzimmer geflossen wäre und Frauchen
und die Welpennanny Karin kamen kaum nach mit Putzen. Ich hatte es nicht so mit
den Welpen, ich spiele lieber mit Gypsy. Aber Gypsy fand sie ganz toll und alle
rannten immer hinter ihr her.
Schliesslich kam Ende Februar der
Tag, an dem einmal mehr eines nach dem andern abgeholt wurde. Dann war nur noch
eines da. Ich motzte die Kleine immer mal wieder gehörig an, damit sie weiss,
dass sie hier nichts zu melden hat und sowieso bald fort muss. Sie zollte mir
Respekt, war aber nicht sonderlich beeindruckt. Und: Sie blieb einfach da.
Frauchen begann sie Kilda zu nennen und sie durfte nun aus dem Welpenzimmer
ausziehen. Tja und da ist sie immer noch. Sie findet mich megatoll und läuft
mir immer nach. Ich finde sie nicht ganz so toll, fauche aber jetzt nicht mehr
und manchmal spiele ich sogar ein bisschen mit ihr. Vielleicht wird sie ja ein
ganz toller Hund … wir werden
sehen. Wenn es Wasser hat, planscht sie da wie verrückt herum und ging sogar
schon schwimmen. Na also das hat sie sicher nicht von mir. Ich meine ich finde
baden ja auch toll ... aber bitte, bei diesen Temperaturen ...brrrr! Das hat sie
definitiv von ihrer Mama Ruby. Meine verrückte Schwester badet auch bei
Lufttemperaturen zwischen -10 und +
40°. Und Kilda frisst gerne Sch...
dreck. Das tönt schon eher nach mir. Aber wenn ich mich recht besinne haben die
allermeisten Flats diese tolle Eigenschaft. Unverständlich, dass Frauchen
dieses Talent nicht gouttiert.
Burglind und Co fand ich übrigens
super. Endlich wurde der Waldspaziergang wieder so richtig spannend. Wir
kraxelten über umgestürzte Bäume und mussten neue Wege suchen - ganz so wie
es mir gefällt. Der Winter ist dieses Jahr wirklich besonders hartnäckig
was erklärt, weshalb mein Bruder Kimi keinen Beitrag schreibt in unseren
Blog, denn sein Frauchen fällt im Winter nach eigenen Aussagen in Kältestarre.
Auch mein Frauchen findet Schnee und Kälte langsam überflüssig. Die Grippe
hat sie erwischt und ich war heilfroh, dass sie aufstand und mir trotzdem zu
meinem 5. Geburtstag einen richtig leckeren Geburtstagsteller macht. Also jetzt
muss es Frühling werden, nicht dass der Osterhase noch den Allerwertesten
abfriert und mir kein Ei bringt.
16. Januar 2018: Winterschlaf der Zweibeiner Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Nur damit das klar ist: an mir hat's nicht gelegen, dass so lange nichts von mir im Blog erschienen ist!
Seit die Temperaturen endlich in angenehme Bereiche gesunken sind, hat sich meine Zweibeinerin nach drinnen verkrochen und macht so einen halben Winterschlaf.
Und auch mir hat das Wetter nicht immer gepasst, geradezu eine Frechheit war diese Stürmerei, ich mag es gar nicht, wenn es mir in die Ohren bläst!
Aber es gab auch tollen Schnee! Da wurde auch meine Zweibeinerin wieder wach und hat mit mir schöne, freie Flächen gesucht. Es macht Spass die Nase ins Laub zu stecken und darunter herum zu suchen, aber im Schnee zu schnüffeln ist doppelt interessant.
Und ich liebe es, mich darauf zu rollen!
Ich weiss ja nicht, wie es bei Euch so ist, aber meine Zweibeiner müssen sich nach den Spaziergängen mit mir immer bis ins kleinste Detail erzählen, was ich gemacht oder nicht gemacht habe. Sie gehen ganz selten zusammen mit mir und sie haben schon gesagt, es sei, als hätten sie zwei Hunde, so anders verhalte ich mich mit dem jeweilig anderen Zweibeiner. So ein Quatsch.
Ich wäre ja ein ganz doofer Hund, wenn ich so beschränkt wäre, meine Zweibeiner gleich zu behandeln. Es ist schon das hässliche Wort "Manipulation" gefallen, dabei ist es doch nur erfolgsversprechend eingesetztes Einfühlungsvermögen!
3. Dezember 2017: Tante in spe
Frauchen
hat wieder die Wurfkiste aufgestellt. Ich habe das misstrauisch beäugt und war
überhaupt nicht "amused". Nein, nicht schon wieder - ich meine die
sind ja süss, die kleinen Rackers - aber auch mega anstrengend! Ich hab an mir
runter geschaut. Gut, ich habe schon ziemlichen Kohldampf, aber so fett wie ich
letztes Mal war, als sie die Kiste aufstellte, bin ich definitiv nicht. Und dann
kann ich mich auch gar nicht erinnern, dass ich da einen Lover getroffen hätte.
Es wird doch nicht mit der Katze geklappt haben (ich übe bei der Läufigkeit
immer ein bisschen mit ihr) ... aber nein, das gäbe ja seltsame Welpen. Und
dann mein Fell: endlich ist es wieder richtig dicht und meine Rute ist
ordentlich bewimpert. Soll das alles schon wieder vorbei sein? Frauchen hat
geschmunzelt und gesagt. Keine Angst, ist für deine Schwester Ruby, nicht für
dich! Aha, das hört sich doch schon ganz anders an. Jetzt weiss ich auch
weshalb Ruby, als sie letztes Mal hier war Essen geklaut hat. Also ehrlich ich
hab ja so manche Macke und fresse unterwegs jeden Sch ... zusammen, aber Essen
von Tisch klauen, geht gar nicht. Doch ich weiss wie Ruby sich fühlt: Es ist
immer so, als wärst du kurz vor dem Hungertod. Nun gut, ich bin gespannt auf
die Kleinen und kann es nun selber seeeeehr entspannt angehen. Ich werde also
erstmals Tante und hoffe, dass ich alles aus sicherer Entfernung beobachten kann
und nicht helfen muss!
22. November 2017: Zweibeiner spazieren führen
"Ich muss noch mit dem Hund raus", "die Hunde müssen noch spazieren geführt werden". Von wegen! Wer sagt denn, dass wir überhaupt raus wollen? Da war zum Beispiel dieser unsägliche Novembersonntag. Wir fuhren los, da bahnte sich das Unheil in Form einer grauen Wolkenwand schon an. Kaum ausgestiegen, goss es in Strömen und zwar horizontal! Es stürmte, donnerte, blitzte und graupelte. Wir kamen kaum vorwärts. Eine Stunde vorher wär's noch ganz passabel gewesen, das Wetter (wieso haben die Zweibeiner eigentlich diese Wetterapps auf ihrem Handy, wenn sie nie drauf schauen?). Aber nein es musste ja unbedingt zu dieser Zeit sein. Und warum? Weil sich mein Frauchen mit dem Frauchen meiner besten Hundefreundin Easy treffen wollte. Ich glaube es sind oft die Zweibeiner, die spazieren geführt werden wollen, um den Kopf zu "verlüften", um mit der besten Freundin zu tratschen, um raus zu kommen aus dem grauen Alltag. Was für eine Frechheit, uns da ständig vorzuschieben. Könnten die nicht bei solchem Wetter einfach Kaffee trinken gehen und uns schlafen lassen? Ich kann mein Geschäft auch bequem im Garten verrichten. Es gibt doch so eine Redensart: "Bei dem Wetter schickt man keinen Hund vor die Haustür". Sollten sich die Frauchen mal merken! Nun ja, nicht nur wir waren tropfnass, auch Frauchen musst sich bis und mit Unterhosen ausziehen und neu einkleiden. Soll ihr eine Lehre sein. Ich liebe die Spaziergänge bei schönem Wetter. Ausser wenn es Hasen zu jagen gibt, dann ist mir jedes Wetter recht.
10. Oktober 2017: Verheddert im Heather oder Hasenjagd-Ferien oder 4H-Hund
Unsere Ferien in Schottland waren einfach wunderbar, ach warum konnte ich nicht da bleiben? Die Reise im Auto war zwar etwas lang, aber Mama und ich wurden reichlich entschädigt. Unser Cottage liegt mitten in einem grossen Park am Loch Ness. Und in diesem Park hat es hunderte von Hasen. Am Anfang drehte ich fast durch, wo ich hin sah und schnuffelte Hasen in allen Grössen, die direkt vor mir herum hoppelten. Selbst meine Mama Jamie fand das ungeheuerlich. Aber im Park durfte ich nicht frei laufen und so blieben die Rabbits unbehelligt (weshalb sie sich wohl auch vermehren wie die Karnickel). Einmal haute ich trotzdem ab und kam ohne Leine und Halsband zurück – da hat´s aber was gesetzt! Allmählich gewöhnte ich mich an die Viecher und war meistens brav, wenn wir durch den Park marschierten (also Frauchen würde das eher nicht „meistens“, sondern „ab und zu“ nennen). Aber einmal am Tag machten wir den grossen Spaziergang über den Golfplatz. Da hatte es keine Hasen, meinte Frauchen jedenfalls, aber ich hab sie natürlich trotzdem aufgespürt, weswegen ich mich ab und zu im Heather, dem Heidekraut, verhedderte. O Mann sind wir da herum gerannt, es war fabelhaft. Danach haben wir im Caledonian-Kanal gebadet, auch wenn es regnete. Und das tat es ziemlich oft, war mir aber völlig schnuppe. Nach dem Morgenspaziergang lag ich am Fenster und beobachtete die Kaninchen. Einige kamen bis zum Fenster – da hab ich aber ziemlich gebellt. Doch die Hasen waren unbeeindruckt und einer hat |
P.S.
Am Tag vor unserer Abreise habe ich es geschafft und Frauchen voll Stolz einen
Hasen gebracht!
P.P.S.
Ich glaube, sie war ein bisschen stolz auf mich, weil ich ihr den Hasen
in die Hand apportiert habe und
nicht einfach mit ihm abgehauen bin. Wer sagt denn, dass ich nicht weiss,
wofür Retriever gezüchtet wurden.
Samstag, 26. August 2017: Von drögen Trotteln und blöden Kläffern Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Ja, gell Orla, wenn die Zweibeiner Ferien haben, sind auch die Spaziergänge interessanter! So einen hatten wir, also ich und meine Zweibeinerin, auch des Öfteren, und bei einem davon war sie richtig empört.
Wir hatten den lustigen Teil hinter uns und waren auf dem Heimweg, kamen den Trampelpfad hoch auf die Waldstrasse und dort, ein Stück weg von uns waren zwei Artgenossen mit Zweibeinerin. Meine Zweibeinerin hatte kein Interesse an einem Plausch mit ihnen und wollte weitergehen, aber die anderen Hunde schon.
Sie erzählte nachher meinem Zweibeiner, der eine hätte ausgesehen wie der Hund aus Tom und Jerry und der kleine wie die kleine Ausgabe davon. Item, der Kleine kläffte kaum das er uns gesehen hatte und beide rannten auf uns zu. Leider nicht so erfreut wie ich gehofft hatte, ich meine, ich freue mich IMMER, wenn ich andere Hunde treffe.
Jedenfalls waren die nicht freundlich. Der Kleine hat mich angekläfft und der Grosse blöd angemacht. Meine Zweibeinerin hat grad die Leine losgelassen, abmachen konnte sie mich nicht mehr. Ich versuchte mich in Sicherheit zu bringen, und dem doofen Kerl zu zeigen, dass ich im Fall ein guter Kumpel bin, aber das hat er nicht gecheckt. Meine Zweibeinerin hat mich gerufen, aber der ungehobelte Hund liess mich nicht gehen!
Die andere Zweibeinerin hat zwar auch gerufen, aber der dröge Grosse hatte taube Ohren und der Kleine auch. Sie hat es nicht mal geschafft den Kleinen zurückzunehmen, obwohl sie dauernd um uns herumgerannt ist. Schliesslich kam meine Zweibeinerin und hat den dicken Trottel ein scharfes Nein und Aus und Fertig hingepfeffert und wir sind mit erhobenem Haupt davongegangen, ohne uns umzudrehen. Sofort hat sie mir megadicke Lobesworte gesagt, schön laut, damit die abverheite Truppe das auch mitbekommt. Die andere Zweibeinerin hat gerufen: er wollte nur spielen! Und da hat meine Zweibeiberin zurückgerufen: ja, das hat man gesehen.
Meine Zweibeinerin konnte gar nicht mehr aufhören mich zu loben und fand es eine Frechheit, wie der mich behandelt hat. Mich, ein so feiner, friedfertiger, überhaupt der tollste Hund sowieso. Ich denke, ich kann getrost zwei Striche in meinem Vorschusslorbeerenbüchlein machen, für dann, wann ich mal wieder etwas mache, dass meine Zweibeinerin nicht so amüsant findet.
Freitag,
25. August 2017: Tour de Suisse und Fotoshooting
Im Sommer, wenn Frauchen Ferien hat, machen wir eine kleine Tour de Suisse und besuchen Greenriverhunde. Das ist ganz toll, denn diese sind in der ganzen Schweiz verstreut und so kommen wir immer wieder zu spannenden, neuen Spaziergängen. Bereits im Frühling sind wir ins Welschland gefahren an den Genfersee und haben Iona und Faramir in Lausanne und Mamas Schwester Lana in Prangins besucht. Dann waren wir im Schaffhausischen bei Caro und im Baselbiet bei Cheyenne. Diesen Sommer ging's dann zuerst ins Emmental zu Zoro (er hat mich geliebt und immer abgeküsst), danach waren wir im Dauerregen im Glarnerland bei Islay (die ist eine wahre Schönheit geworden, was sie eher von ihrem Papa als von mir hat) und schliesslich im Appenzellerland bei Rasco. Dort haben wir einen Spaziergang gemacht durch ein verwunschenes, märchenhaftes Täli mit Bach - war einfach megatoll. Ging allerdings immer rauf und runter - das sei scheint's so im Appenzell.
Also
ich kann nicht glauben, dass das meine Kinder waren, die wir da besucht haben -
die sind ja schon so gross, einige grösser als ich. Das kann doch nicht sein,
eben waren die doch noch
so klein und haben ehrfürchtig zu mir aufgeschaut. Davon war jedenfalls gar
nichts mehr zu spüren. Na
ja, die heutige Jugend ...
Ende
Sommerferien fuhren wir zurück ins Emmental, diesmal nicht auf Besuch sondern
zum Fotoshooting. Frühmorgens mussten wir schon los, damit das Licht gut ist.
Hat mir gar nicht gepasst, diese Fotografiererei, hab mich geschämt, denn ich
sehe aus wie ein Nackthund oder schlimmer noch, wie ein Labrador. Denn nach
meinen Babies habe ich alle Haare verloren. Frauchen sagt, die wachsen wieder
nach - aber das dauert ganz schön und ich beneidete meine kleine
"Schwester" Gypsy mit ihrem tollen, tiefdunkelbraunen Fell, die
einfach grossartig aussah. Aber die Bea, unsere Fotografin, ist ein echter Profi
und hat uns alle ins rechte Licht gerückt und es gab entzückende Fotos - sogar
von mir. Ich bin jetzt der Bildschirmhintergrund von Frauchen und darauf bin ich
megastolz.
Samstag 5. August 2017: Kimi der Opportunist und Manipulator hat seine Zweibeinerin fest im Griff Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Ich habe mich zu schreiben verweigert, weil meine Zweibeinerin meinte, sie hätte eine Menge mehr zu erzählen als ich!
Das war so: es ging um den Spaziergang. Nicht immer, aber eben doch oft genug, würde ich gerne woanders lang laufen als meine Zweibeinerin. Da bin ich dann einfach stehengeblieben und das Wer-hat-den-längeren-Atem-Spiel war eröffnet. Klappt nicht immer, aber wenn doch, dann gibt es prima Spaziergänge. Die sind dann auch viel länger, man kommt ordentlich rum.
Dafür habe ich sie heute belohnt: weil ich mega brav im Wald ohne Leine mit ihr spaziert bin, ist sie mit mir ins Unterholz und hat mich führen lassen. Das war toll. Einmal habe ich sie ein bisschen abgehängt, sie kommt nicht so gut unten durch, wenn da Äste quer hängen. Da bin ich aber subito zurück und habe sie wieder abgeholt.
Anscheinend hat sie das so gefreut, dass sie gleich nochmals mit mir ins Unterholz abgebogen ist, anstatt auf der Waldstrasse weiter zu laufen.
So hin und wieder muss man seine Zweibeiner auch mal belohnen, dann läuft alles nach Plan!
Dienstag, 11. Juli 2017: Strategien oder wie man Zweibeiner "wach starrt" Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Anstatt mir in meine schönen, treuherzigen Augen zu blicken, schaut sich meine Zweibeinerin Orlas Babys in diesem kleinen Kasten an. Überhaupt schaut sie oft in diesen Kasten. Wenigstens sitzt sie bei mir auf dem Sofa und krault mir den Nacken, oder den Bauch. Aber ich merke schon, dass sie noch etwas nebenbei macht.
Ich habe drei Strategien, wenn ich Aufmerksamkeit möchte:
Erstens setzte ich mich direkt vor sie und starre sie an. Manchmal habe ich auch schon das passende Spielzeug dabei.
Zweitens, wenn wir auf dem Sofa sitzen, schiebe ich meinen Kopf unter ihren Arm und drücke ihn nach oben.
Drittens, auch auf dem Sofa, ich setze mich auf sie.
Mein Blick ist durchaus magisch, ich kann meine Zweibeinerin auch nachts so aus dem Bett holen. Ich setzte mich vor das Bett und starre sie wach! Das funktioniert!
Sonntag, 2. JUli 2017: Heissa es ist Littering-Zeit oder Greenriver Greenspan
Es hat wieder Litter zuhauf, auch "Ghüder", "Güsel", kurz Abfall genannt. Man glaubt ja nicht, was die Leute
an offiziellen und weniger offiziellen Grill- und Picknickstellen alles so liegen lassen: Eine halbe Bratwurst hier,
ein Päckchen Pommeschips dort, hier ein Mohrenkopf und da ein Stück Brot. Ich bin nicht heikel und nehme
(fast) alles. Frauchen regt sich jeweils fürchterlich auf über diese Sauerei, besonders wenn neben der Grillstelle
noch ein riesiger leerer Container steht. Manchmal fragt man sich, wie das bei diesen Leuten zuhause aussieht.
Wenn das genau so ist wie auf dem Grillplatz, würde ich da gerne wohnen. Viele werfen ihr Zeugs einfach
irgendwo in die Büsche nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn, bloss nicht zum nächsten Abfalleimer
tragen. Kein Problem, mit meiner superguten Spürnase finde ich auch das.
Zur Zeit komme ich immer grün gesprenkelt aus den Büschen. Sieht aus als hätt ich grüne Masern oder Grünspan
im Fell. Auf dir wächst noch mal ein Baum, sagt sie dann oder mein "Greenriver Greenspan". Dabei sollte sie
eigentlich wissen, dass Grünspan auf englisch copper rust heisst und "Greenspan" lediglich ein Nachname von so
einem amerikanischen Wirtschafts-Fuzzy ist.
Gestern hab ich es wieder mal geschafft: Ich bin abgehauen! Die Leute aus Wien haben Sally (die jetzt Suri heisst),
eines meiner Babies, abgeholt. Und bevor sie mit der Kleinen in österreichische Gefilde davonsegeln konnten
(sie heisst nämlich "Sail away with Sally"), blieb die Haustüre eine Sekunde zu lange offen und schwupps war
ich über dem Bachbei Nachbars Kompost. Tags darauf hat sie dann gesehen, was ich gefressen habe: Melonen -
die Kerne kamen nämlich unverdaut wieder raus. Was wenn jetzt eine Melone in dir wächst? hat sie gefragt. Hmmm
kann auch nicht schlimmer sein, als neun Welpen im Bauch, aber wenn es raus kommt, kann man's essen.
Sonntag, 25. Juni 2017: Wie man Zweibeiner bewegt (auch bei Hitze) Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley) Zur Zeit mache ich das, was auch ihr alle macht: flach und ausgestreckt auf der kühlsten Stelle des Bodens liegen. Auf eben diesem ist viel Platz, es liegen fast keine Sachen von mir rum, weil ich nämlich zu faul zum Spielen bin. Ich habe zwei Körbe mit meinen Sachen. Wenn ich finde, es ist an der Zeit um zu spielen, oder besser gesagt, der Zweibeiner braucht Bewegung, dann grüble ich in meinen Körben, bis ich das optimale Ding gefunden habe. Dann stehe ich damit vor meinen Zweibeiner. Das funktioniert recht gut. Es macht aber auch sonst Spass ein bisschen in den Körben zu stöbern, ab und zu muss Hund ja schauen, was alles da ist. Meine Leidenschaft jedoch sind Tücher. Wenn meine Zweibeinerin mit einem Lappen über all die grossen Sachen wischt, oder die durchsichtigen Wände putzt, dann stehe ich daneben oder drängle mich dazwischen und ergreife die Gelegenheit zu einem kleinen Zweikampf. Hey: da spielt sie ganz alleine mit den tollen Lappen, ist doch lustiger, wenn ich mitmache, oder? Oft spaziere ich auch in den unteren Teil unseres Baus, dort sind die zugänglichen Tücher. Ich kann ganz unbemerkt an den Zweibeinern vorbeischleichen und zupfe ganz sorgfältig ein dickes Tuch aus einer Beige. Oder ich schleppe den Badezimmerteppich an. Ich staple meine Beute gerne zu einem Haufen auf meiner Matte oder im Garten. Und wenn die Zweibeinerin alles einsammelt, dann können wir um jedes Stück ein bisschen kämpfen! |
Sonntag, 4. Juni 2017: Leben ist anstrengend! Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Orla ist beschäftigt, sprich: im Mutterschaftsurlaub.
Auch ich bin beschäftigt und zwar jeden Tag. Solidarisch wie ich bin, stehe ich (manchmal) mit meinen Zweibeinern auf. Ab und zu kuschle ich mich noch kurz auf dem noch warmen Zweibeinerkopfkissen hin. Aber sonst wechsle ich aufs Sofa und warte. Dann muss ich auch schon mit einem der Zweibeiner raus. Was tut man nicht alles für die Fitness der Zweibeiner! Ich muss euch nicht erst erklären, wie beschäftigt wir draussen sind. Dann ist Fressen angesagt und auch da ist Einsatz gefragt, darüber haben wir schon gesprochen, Fressen zieht sich rund um die Uhr und Hund muss echt dafür arbeiten für die paar Brocken. Im und ums Haus muss bewacht und überwacht werden. Ich muss den Postboten anmelden und der der Pakete bringt. Muss durchgeben wenn die kleinen Zweibeiner kreischend am Haus vorbeirennen. Muss melden wenn unten eine Autotür zugeschlagen wird. Sowieso jedes Geräusch kommentieren. Draussen ist es ebenso anstrengend. Freche Vögel müssen vom Rasen vertrieben werden, Nachbars Katzen begrüsst und fremde verbellt werden. Ich muss alle Vorbeigehenden mindestens begutachten. Ich komme wirklich kaum zu einem Nickerchen! Dazwischen Gutis betteln, die Zweibeiner für ein wenig Bewegung nach draussen holen, die sind ja so faul! Ohne mich kämen die kaum an die frische Luft.
Nicht zu vergessen den ganzen emotionalen Kram, den ich bieten muss! Die Zweibeiner scheinen nur abschalten zu können, wenn ich mich zu ihnen ins Bett, aufs Sofa oder auf den Stuhl quetsche und mich streicheln und flattieren lasse. Ich mag das ja auch, gebe ich zu, aber die Zweibeiner ebenso: Sie haben dann eine ganz weiche Stimme und ziehen die Laute in die Länge. Dann grummle ich zustimmend zurück.
Montag, 22. Mai 2017: Ich bin ein Triffle Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Triffle-Dessert |
Orla ist ja mächtig beschäftigt und so wie es aussieht nimmt sie ihre Mutterrolle richtig ernst. Ich mag kleine Hunde, also auch Babies, aber den ganzen Tag? Meine Zweibeinerin hat lange überlegt, welche Süssigkeit zu mir passen würde und anstatt mit mir etwas leckeres auf dem Sofa zu teilen, hat sie im Internet nach englischen Gutis gesucht. Sie hat mir erklärt, dass da nicht viel zu entdecken sei, da hätten die Franzosen mehr Auswahl. Das sagt mir gar nichts. Fressen ist Fressen, völlig egal woher. Dennoch ist sie fündig geworden: ich bin ein Triffle. Das ist ein mehrschichtiges Dessert, bisschen was knuspriges, was fruchtiges und was cremiges. Das passe total gut zu mir, ich würde auch nicht aus nur einer Schicht bestehen. Da gäbe es durchaus eine Knabberschicht. Und sie findet, Triffle klinge Schlitzohrig. Was soll ich dazu sagen? Dass sie keine Ahnung hat? Aber was soll's. Ich bin ein äusserst grosszügiger Hund: wenn es sie glücklich macht, dann bin ich es auch!
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Sonntag, 30. April 2017: Wer bringt mir einen Muffin oder ein Brownie?
Wie ein tonnenschwerer Mehlsack,
genau so hab ich mich gefühlt. Ich hatte nicht mal mehr Lust im Gebüsch nach
Fressbarem zu suchen. Bringen wir es einfach nur schnell hinter uns mit diesem
Spazieren. Am Mittwoch wollte ich gar nicht mehr aus dem Auto aussteigen. Musste
aber trotzdem! Ein bisschen Bewegung tut dir gut, sagte sie, dann geht alles
leichter. Was bitte sollte denn da leichter gehen??? Aber kurz darauf wurde
langsam klar, worauf das hinaus lief: Ich musste hecheln, wollte ständig zum
Pinkeln nach draussen, war unruhig, machte Nester mit meinen Betttüchern.
Meinen Appetit hat es allerdings nicht geschmälert (das denn doch nicht). Dann
kam das Frauchen meiner besten Hundefreundin Easy und es ging los. Ruckzuck zack
zack kam mein erstes Baby auf die Welt und mir fiel wieder ein, weshalb ich
Bauchschmerzen hatte. Nach vier Stunden waren sie alle da, mein fünf Buben und
vier Mädchen. Sie sind wirklich zuckersüss, deshalb hat Frauchen sie wohl nach
Süssigkeiten benannt. Ich aber würde die Süssigkeiten lieber fressen
(also nicht meine Babies), aber gegen einen Muffin oder ein Brownie hätte
ich nichts einzuwenden, denn der Heisshunger hat sich noch nicht gelegt. Hab ich
wohl an meine Kinder vererbt, die hängen auch ständig an meinen Zitzen.
Ostermontag, 17. April 2017: Runaway Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Das Überspringen (oder unten durch kriechen, wie's halt grad passt) des Zauns ist definitiv eine Sache, über die wir und unsere Zweibeiner unterschiedlicher Meinung sind.
Meine Zweibeiner haben etwa gleich reagiert wie Barbara. Sie wirkten sehr erleichtert, als ich angerannt kam oder sie mich brav sitzend vor der Haustüre fanden. Ebenso wurden vermeintlich ausbruchseinladende Stellen im Zaun bearbeitet. Logisch, sag' ich nicht wo und wie ich ausgebüxt bin. Wäre ja schön blöd.
Und ich hatte eine Zeit lang nur begleiteten Ausgang in den Garten. Aber das passt mir sehr: Ich mag es, wenn ich nicht alleine im Garten bin.
Aber: gehen unsere Zweibeiner nicht jeden Tag einfach so aus dem Haus? Ohne uns?
Es muss also auch für sie Sachen geben, die sooo toll sind, dass sie weggehen, so interessant, dass sie uns vergessen!
Hey, die machen das um ein Vielfaches öfter als ich und sie bleiben wirklich immer länger weg als ich. Mache ich einen Aufstand deswegen? Nein. Ich freue mich ganz toll, wenn sie wieder ins Haus kommen. Von meinem Verhalten könnten sie sich echt mal eine Scheibe abschneiden!
Mittwoch, 12. April 2017: Satansbraten
"Du Satansbraten!!!" entfährt es ihr. Sie hat tatsächlich Satansbraten zu mir gesagt! Ich habe sie
völlig verdattert, beschämt, reumütig angeschaut - da tat es ihr auch schon wieder leid. Ja okay,
ich bin abgehauen.Über den Zaun in Nachbars Garten. Unter meinen vier Vorgängerinnen hatte das
noch keine gewagt. Aber ich hatte solchen Kohldampf und habe gesehen, dass die Schildkröten
auf der anderen Seite Erdbeeren gekriegt haben und da dachte ich .... gut, ich hab mir nichts dabei
gedacht. Und es ist nicht das erste Mal. Schon im letzten Dezember habe ich den Fuchs aus meinem
Garten gejagt und ward nicht mehr gesehen, alles pfeifen und rufen hat nichts genützt, ich blieb
verschwunden. Es war schon nach 22 Uhr und zappen duster. Frauchen hat nicht geschimpft, sie war
wohl heilfroh, dass ich wieder heimkam. Nach dem dritten Mal durfte ich nur noch mit langer Leine
in den Garten. Und da war er wieder: der Fuchs (oder vielleicht auch nur eine Katze, wer kann das
schon sehen wenn es stockdunkel ist). Und schwupp war ich auf der anderen Seite des Zauns. Da
hat sie gemerkt, dass ich unter dem Zaun hindurch gekrochen bin. Am nächsten Tag haben sie und
Bruno den Zaun neu gespannt und befestigt - das wars dann mit der nächtlichen Fuchsjagd.
Aber der alte Zaun zum Nachbarn hat Entwicklungspotential: Unten und oben durch geht ganz leicht,
sogar wenn man schwanger ist. Bruno rückte wieder mit schweren Gerätschaften an - der Zaun
wurde so gut es ging verbarrikadiert. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich wieder einen Durchschlupf
finde, irgendwann.
Sonntag, 2. April 2017: Schätzeli, Knopper, Kimber, Stinker und Co Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Hey, gratuliere meinen Schwestern und Brüder nachträglich auch noch zum Geburtstag!
Meine Zweibeinerin hätte ihn glatt vergessen, wenn nicht Mamas, Orlas und Barbaras Geburtstagsmail gekommen wäre! Da hatte sie aber ein schlechtes Gewissen! Recht so.
Und natürlich gratuliere ich Orla, dass "es" geklappt hat mit dem Schönling. Hoffentlich steckt mehr in deinem Galan als gutes Aussehen, Hund braucht wirklich Grips, um sich das Leben einträglicher zu gestalten.
Spannend wird es sein, zu verfolgen, was sich Barbara wieder für Namen ausdenken wird. Meine Zweibeinerin fand die Inselgeschichte witzig und sie findet es auch interessant zu schauen, was für "richtige" Namen unsere Nichten und Neffen dann bekommen. Ich bin ja Kimi, und klar werde ich meinem Namen gerecht. Schon in diesem ollen Pflichtkurs sagte der Leiter Powerhund zu mir.
Aber! Wie brav brauchen eure Zweibeiner denn die Namen, die sie euch gegeben haben? Draussen, dort wo Menschen speziell gut dastehen wollen, bin ich Kimi.
Zuhause, oder wenn draussen niemand zu sehen ist, bin ich mehrheitlich Schätzeli.
Dann wären da noch Knopper, Kimber, Stinker, und zwei Bezeichnungen die ich nicht wiedergeben möchte.
Also los: erzählt dem lieben Bruder/Onkel Kimi, wie sie euch so benamsen!
Ich finde übrigens dass Orla eine richtige Orla ist. Passt perfekt.
Samstagt 25. März 2017: Schwarze Löcher
Das ist die Leber und die Niere, die Milz. Frauchen schaut interessiert und nickt bedeutungsvoll. Dabei hat sie keine Ahnung. Alles was sie sieht sind schwarze Flecken auf grauem Hintergrund. Derweil fährt Herr Gardelle weiter mit dem Stick, auf dem es eine klebrige Masse hat, auf meinem Bauch rum. "Uiii", sagt er, "die Blase ist ja riesig!" Ist doch klar, hatte keine Zeit zum pinkeln. Musste erst das Sauohr fressen und dann sofort wieder rein, weil Frauchen doch die grillierte Cervelat vom Vortag ass und ich treuherzig drein blicken musste, damit sie mir etwas abgibt (hat auch geklappt). Oh Mann hab ich zur Zeit einen Heisshunger! "Ja, da sehe ich eines" sagt Herr Gardelle weiter, "und da noch eines" ... Frauchen lächelt jetzt, denn sie sieht, dass die schwarzen Flecken pulsieren und es aussieht wie Korallentiere im Meer, die sich in der Strömung bewegen. Bum, bum, bum höre ich den Herzschlag meines Babies und nicke ein. Dann krieg ich ein Leckerchen (:-D) und wir gehen entlang der Suhre spazieren. Und jetzt kann ich es endlich "fahren" lassen. Hey, Kimi, Du wirst wieder Onkel! |
Montag, 20.3.2017 Gastbeitrag unserer Schwester Tana
Hallo Mama, Orla und Barbara Herzlichen Dank für Eure Geburtstagswünsche. Heute hatte ich mir selber einen Geburtstagswunsch erfüllt, jedoch gar nicht zur Freude von meinen Menschen. Ich habe die Gelegenheit genutzt und mich wieder einmal fein parfümiert. Offenbar hatte ich den Geschmack von Trix und Hans-Peter gar nicht getroffen. Nach dem Spaziergang musste ich ohne wenn und aber sofort unter die Dusche. Gut sie haben mich, damit ich nicht das ganze Bad unter Wasser setze, mit einer leckeren Hundewurst zum brav hinhalten bestochen. Am Nachmittag traf ich dann noch meinen Bruder Owain zum Spazieren. Zu meinem Leidwesen musste ich die ganze Zeit an der Leine gehen, da bei uns die meisten Wiesen "gegüllt" sind. Zum Glück wurde ich von Marlies noch beschenkt mit einem Hasenohr, das hat mich über den Leinenzwang etwas hinweg getröstet. Ach ja, gestern hatte ich die Prüfung zum Therapiehund bestanden. Ihr könnt Euch ja vorstellen wie stolz Trix auf mich war. |
Sonntag, 19. März 2017: Ein bisschen schwanger?
Heute ist mein vierter Geburtstag, und natürlich auch der von Kimi und den anderen Geschwistern. Wir sind eben echte Sonntagskinder. Gut, zugegeben es war 2013 ein Dienstag, aber ein ganz wichtiger Tag! Da musste z.B. Jérôme Cahuzac wegen des Vorwurfs des Steuerbetruges als Haushaltsminister zurücktreten (was, ihr wisst nicht wer dieser Jérôme Dingsda ist? Was für eine Wissenslücke!), Papst Franziskus wurde ins Amt eingeführt und das Containerschiff Guangyangxingang sank nach zweitägiger Havarie an der Taozi Bay (die kennt ihr sicher von den letzten Ferien, ist ja so bekannt wie die Adria). Aber das wichtigste: In Küttigen 47°24′56″ Nord und 8°02′51″ Ost kamen acht Edelsteine auf die Welt: |
Ein Topas (Topas), ein Diamant (Diamond), ein Rosenquarz (Molly), ein Rubin (Ruby), ein Saphir (Tana), Emerald der Smaragd (Owain), mein Bruder Kimi war Smoky der Rauchquarz und ich war Amber der Bernstein.
Dann kriegten wir so saublöde Stammbaumnamen wie Orric, Oberon, Oleasa, Oonagh, Onóra, Owain, Oakley und Orla. So eine Furzidee - der ganze Edelsteinglanz dahin!
Tante Brigitte versprach mir zum heutigen Geburtstag eine Stunde ohne Leine im Wald, wo ich hätte nach Herzenslust herumjagen können. Aber Frauchen hatte dafür kein Musikgehör. Immerhin gab es einen extra Geburtstagsteller mit Leckerchen. Bis Frauchen aber die Kamera vorbereitet hatte, hatte ich schon alles verschlungen. Sie war sauer und ich hoch erfreut, denn jetzt musste für das Fotoalbum die Prozedur wiederholt werden. "Bist Du eigentlich ein bisschen schwanger?" fauchte sie. Ich sah sie verständnislos an .. obwohl zur Zeit habe ich wieder dauernd Kohldampf und ich gebe ungern zu: Sie ist im Agility wieder schneller als ich. Ob das Anzeichen sind?
Samstag, 4. März 2017: Sch ... auf die Nackenwirbel! Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Da bin ich doch schon zu spät um Orla wegen ihrem Auge zu bedauern!
Kaum aus dem OP verdreht sie den Kollegen im Norden die Köpfe!
Lass' dir gesagt sein, liebe Schwester: wann immer man dir in die Augen schaut ist es nie, weil sie schön sind! Du kannst mir glauben.
Klar haben wir schöne Augen, keine Frage, aber die Zweibeiner, allen voran die Ärzte, interessiert das überhaupt nicht. Hängelider hätten wir! Ja, das musste ich mir doch tatsächlich anhören, als ich mal wieder eine Augenentzündung hatte. Als ob wir so aussehen wie diese Schlaftablette von einem Hund aus Columbo!
Meiner Zweibeinerin hat das auch nicht gefallen, sie hat den Mund zusammengepresst, was sie immer macht, wenn jemand an mir rummäkelt.
Das du den Kragen nicht tragen wolltest, verstehe ich völlig. Mir geht das mit dem Brustgeschirr so. Wie ich das hasse! Da nützt es auch nichts, dass mir Sabine immer und immer wieder erklärt, das sei für meine Nackenwirbel viel besser. Sch... drauf. Wenn sie auch nur in die Nähe von dem Ding geht, gehe ich ans andere Ende der Wohnung.
Dreimal darfst du raten, wer jeweils gewinnt.
Überhaupt: warum versuchen es die Zweibeiner immer und immer wieder, wo doch glasklar von Anfang an feststeht wer gewinnt?!
Dienstag, 28. Februar (Fortsetzung vom 22.2.): Irrungen und Wirrungen der Liebe
Kragen und Katze |
Als ich wieder aufwachte, hatte ich so
einen komischen Kragen an. Mega unbequem! Zum Glück holte Frauchen mich
trotz der späten Stunde wieder heim, es war schon stockdunkel. Jetzt aber
weg mit dem Kragen, dachte ich. Aber Frauchen hatte kein Erbarmen, der
Kragen blieb. Also genau genommen 20 Sekunden lang (oder weniger). So
lange braucht ich zu Hause, um ihn abzukriegen. Wir waren also im Krieg,
Frauchen und ich, sie zog ihn mir an, ich zog ihn gleich wieder aus. Sie
seufzte und schliesslich gewann ich, der Kragen blieb ab.
Bereits am übernächsten Tag fuhren Frauchen und ich nach Deutschland. Ich habe ja schon wieder ein bisschen geübt mit Mama (die wollte aber nicht so recht) und dann mit der Katze. Die fand es zuerst toll, dass ich sie ableckt und versuchte zu decken, aber allmählich wurde es ihr dann zu viel und sie fauchte mich an. Also nichts wie hin zum Lover. Und er war so schnuckelig und süss, so galant und lustig. Er hat mir sooooo gefallen. Ich ihm irgendwie auch, aber eben, es klappte einfach nicht mit uns beiden. Und so kam es, dass die Frauchens immer frustrierter wurden und wir Vierbeiner auch nicht mehr so recht weiter wussten. |
Schliesslich sind wir dann weggefahren in ein Tierferienheim mit Namen "Hund herum". Hat mega fein gerochen dort und mir gefallen. Plötzlich kam ein gestandener Rüde, und ehe ich mich versah und merkte, dass es gar nicht der "Schnüggel" war, hatte er mich auch schon gedeckt. Ich erinnere mich, wie meine Grossmama Juna mal geschrieben hat, sie hätte extra ein paar Brocken Schwedeisch gelernt, damit sie sich dann mit dem schwedischen Deckrüden auch unterhalten kann. Doch dem wär das ganz egal gewesen und er hätte "nur das eine" gewollt. Muss an der Nationalität liegen.
Also der Schwede "Fudge" (immerhin ein süsser Name) soll nun der Papa meiner Babies werden. Wir werden sehen. Einmal mehr: Fortsetzung folgt". Aber jetzt ist dann wieder mal mein Brudern dran beim "bloggen".
Mittwoch, 22. Februar 2017: Der Handyman-Doktor oder Ein Dorn im Auge
Eigentlich gehe ich gerne zum Tierarzt. Meist kriegt man da ein feines Leckerli und deshalb bin ich immer ganz brav. Es war also mal wieder soweit.
Ich brauchte eine Tollwutimpfung, damit wir im Herbst nach Schottland fahren können. Ach ich kann's gar nicht erwarten, all die Fasanen, Rebhühner und Hasen!
Der Pick tat auch gar nicht weh und die junge Tierärztin nannte mich "Joghurtschnäuzchen" :-D. Zehn Tag später, andere Klinik, anderer Tierarzt, ich muss zum Augentest für die Zuchtzulassung. Alles prima, aber dann macht der Tierarzt doch tatsächlich ein Foto meines Auges mit dem Handy. Wow, dachte ich, was ich wohl für wunderschöne Augen habe. Und ich sah schon, wie der Tierarzt das Foto ausdruckt, rahmt und sich übers Bett hängt. "Sehen sie es?" fragt er. Frauchen bekommt Glubschaugen, ihr Pupillen weiten sich ... (also wer muss hier eigentlich zum Augenarzt?), dann sagt sie "oh" und dann "Oh jeh".
"Sie hat einen Dorn im Auge" sagt der Handyman (immerhin sagt er nicht ich sei ihm ein Dorn im Auge). Wir sind dann schnell gegangen, ohne Leckerli.
Vier Tage später, bei meinem Lieblingstierarzt: Er nimmt mir Blut für den Progesterontest (mit Leckerli). Dann gibts einen weiteren Pick, die Herpesimpfung. Jetzt ist aber wieder für eine Weile genug Tierarzt, finde ich. Aber denkste! Das Unheil bahnte sich schon am nächsten Tag am Mittag an. Es gab kein Sauohr zum Knabbern! Die Sauohren werden doch wohl nicht ausgegangen sein, wo doch nächste Woche meine Cousine Mila extra deswegen aus Schottland anreist. Nun, wie sehr Mama und ich uns auch bemühten, es gab nicht mal den klitzekleinsten Keks. Alles betteln,
traurig
schauen und so, nützte nichts. Dann schleppte sie mich doch tatsächlich wieder
in die Klinik von dem Handyman-Doktor. Was jetzt, dachte ich, noch ein
Foto meines
wertvollen Augapfels? Aber dann liess sie mich einfach alleine und mit
knurrendem Magen dort zurück. Sie sperrten mich ein und nach einer
Ewigkeit kam
der Handyman-Doktor, gab mir eine Spritze und ich schlief ein. Fortsetzung folgt
...
Samstag, 18. Februar 2017: Man ist, was man isst Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Orla hat das Stichwort gegeben: Den dringend benötigten, weltumspannenden Hundegerichtshof. Ich hätte das Thema sowieso angeschnitten, es kann nicht genug durchgekaut werden: Fressen. Es ist immer zu wenig und immer das Gleiche.
Wir, meine Schwestern und Brüder, sind nicht wie unsere Zweibeiner immer erzählen, doofe Allesfresser, die völlig wahllos jeden Dreck (O-Ton der Zweibeiner ) fressen.
Wir tun das durchaus selektionistisch, jeder hat da ja seine Vorliebe, und auch aus der Not heraus, mehr zu bekommen, als uns Daheim in den Napf gekippt wird. Meine Leute sind sicher bemüht, aber bei Weitem noch nicht dahingehend erzogen, wie ich mir das vorstelle.
Dass wir Flats keine tumben Fressmaschinen sind, könnt ihr beweisen, indem ihr es wie ich macht: Das Futter im Napf nicht anrühren, vielleicht aus einem halben Meter Entfernung schräg anschauen, und dann langsam im Rückwärtsgang weg. Als könne es einen anspringen. Traurig dreinschauen und einen vorwurfsvollen Blick an den Zweibeiner schicken, der das Fressen serviert hat. Wenn ich das mache, dann landet garantiert noch etwas leckeres aus dem Kühlschrank als Anreiz im Napf.
Hängen euch die ewig gleichen Knabberdinge zum Hals heraus? Dreht das nächste Mal einfach den Kopf weg, wenn euch das Ding hingehalten wird. Meine Leute kramen dann im Leckerlischrank nach einer Alternative und beim nächsten Einkauf wird garantiert etwas Neues mitgebracht.
Gerne nehme ich eure Strategien entgegen, man kann nie genug im Schauspielrépertoire haben.
Dienstag 14. Februar 2017: Chanel No 5- Tag
Seit drei Tagen bin ich läufig. Das hat zur Folge, dass nicht nur mein Hintern gut riecht sondern auch mein Gehör gehörig nachlässt - muss irgendwie gekoppelt sein. Jedenfalls höre ich dann Frauchens Befehle (besonders die Appelle) nicht mehr so gut - genau genommmen gar nicht. Jedenfalls nicht,
wenn mir ein wunderbarer Geruch in die Nase steigt. Ich also nichts wie hin und wälze mich im Parfum was das Zeug hält. Schliesslich ist Valentinstag und da will man als Frau ja die Aufmerksamkeit der feschen Rüden auf sich lenken. Als ich dann zurück kam, hat Frauchen sich nicht mehr einkriegen können und die Nase zugehalten. Versteh ich nicht, sie sprüht sich doch auch andauernd so Dingsbums an (mit Verlaub, grauenhaft übel riechend),das ist eben nun mein Chanel No 5!
Zuhause hat sie mich erst mit Ketchup eingerieben (alter Jägertrick, sagt sie, bannt den üblen Geruch). Das wär ja noch gegangen, aber dann schäumte sie mich auch noch mit Shampoo ein so dass ich roch wie ein Coiffeurladen für Zweibeiner. Mann hab ich mich geschämt, Leute ich hab danach ja so was von gestunken! Hab mich kaum auf den Nachmittagsspaziergang getraut. Was nur all die anderen Hunde denken ... sie werden mich meiden ...
ich werde diskriminiert! Gibts da eigentlich in Strassburg keinen Europäischen Gerichtshof für Hunderechte?
Die
Hunde sind dann auf dem Spaziergang trotzdem gekommen (ich hab aber schon
gesehen, wie sie die Schnauze verzogen haben ob meines Geruchs), denn
meinen Hintern fanden sie trotzdem interessant. Aber hey, Boys, das geht mir (im
Moment noch) so was von am A... vorbei!
Donnerstag 9. Februar 2017: Neue Freunde Text von Orlas Bruder Kimi (Okey-dokey Oakley)
Mein Highlight begegnet mir auf fast jedem Morgenspaziergang! Ich laufe an einem Gehege mit pelzigen Tieren vorbei, die riechen super und früher ist Sabine zwar immer dort stehen geblieben und hat wohl mit denen geredet, jedenfalls nehme ich das an, weil ich dort mit meinem Geschäft beschäftigt war. Obwohl, so klar ist das nicht. Sie spricht, als ob sie mit mir spricht, sagt Schätzeli und braaav und so. Aber erst Bernhard hat mich zu den duftenden Tieren gelassen, bevor sich auch Sabine zu ihnen hingetraut hat. Und das ist ein Riesenspass! Die kommen alle zu mir hingelaufen, drängen sich ganz nah an die Stangen, stecken ihre Köpfe durch, oder ich stecke meinen durch und dann schlecken wir uns gegenseitig ab! Meine Leute sind diesbezüglich recht einseitig. Ich schleck sie schon ab, aber es scheint ihnen nicht recht zu gefallen. Und es gibt Stellen, wenn ich die erwische, und ich erwische sie, denn ich bin so was von schnell, dann geben sie hohe Laute von sich und manchmal gehen sie zu dem Ding aus dem Wasser kommt und machen sich gleich nochmals nass! |
Soll einer die Menschen verstehen, da hat Orla voll recht.
Also, ich liebe meine neuen Freunde. Ich renne dann rauf und runter, damit alle an mir schlecken können und ich an ihnen, ist so, als würde Roger Federer an seinen Fans vorbeilaufen. Und schon klar, ich bin Roger!
Und dann gehe ich zum zweiten Gehege, denn dort warten die anderen schon und alle wollen sie mich!
Montag, 6. Februar 2017: Apporgility
Denise ist wieder gesund! Ach wie habe ich sie vermisst. Sie ist meine Agility-Trainerin und einfach meganett, sie liebt mich.
Heute also war sie wieder da und ich durfte wieder hüpfen, springen und rennen über Wippe, durch Tunnel und über die Wand. Aber Frauchen ist soooo langsam, immer muss ich auf sie warten. Dann mach ich halt dann noch einen Sprung mehr, damit mir nicht langweilig wird. Das findet sie dann wieder nicht toll und flüstert mir zu, wart nur bis du wieder scheinträchtig bist, dann wollen wir
sehen wer mit dem Parcours zuerst fertig ist. Und ständig verliert sie beim Rennen was: Taschentücher, Handschuhe, Hundespielzeug,
Kappe. Das muss ich dann immer zuerst zurück bringen, bevor es über's nächste Hindernis geht.
Und dann hat Denise so Dingsbums vor die Hindernisse gestellt. Cool, dachte ich, das ist jetzt sicher Apporgility (Apportieren und Agility).
Also habe ich zuerst jeweils das Dingsbums geholt und Frauchen gebracht und dann das Hindernis genommen. War aber irgendwie nicht richtig. Alle haben gelacht und Denise fand mich soooo süss. Die Dingsbums hatten Zahlen drauf und sollten den (vergesslichen)
Zweibeinern zeigen, wann welches Hindernis dran kommt. So was dämliches! Soll einer diese Zweibeiner verstehen.
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